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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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er ist kein Mann des Schwerts. Meralon zufolge ist er ein Gelehrter und mehr daran interessiert, geschichtliche Zusammenhänge zu studieren, als die Grenze des Königreichs zu bewachen. Glücklicherweise ist Syrons Neffe Keren ebenfalls dort und befehligt momentan die Garnison. Er wurde als Krieger ausgebildet und ist offenbar ein beliebter Anführer.«
    »Orman kann im Augenblick die Verantwortung tragen«, warf Crowley ein, »aber wenn Syron sterben sollte, stellt sich die Frage der Nachfolge. Orman, ein schwacher,
unfähiger Führer, wäre der Erbe. Das könnte das Lehen in eine gefährliche Lage bringen und uns gegenüber einem Angriff aus dem Norden schwächen. Und das müssen wir unter allen Umständen vermeiden.«
    Will strich sich nachdenklich übers Kinn. »Verstehe«, sagte er schließlich. »Also, was soll ich denn nun tun?«
    »Reite nach Norden«, antwortete Crowley. »Freunde dich mit den Einheimischen an und bringe so viel du kannst in Erfahrung. Sieh zu, was du über diesen Malkallam herausfinden kannst. Versuche festzustellen, ob es ihn wirklich gibt oder ob die Leute sich nur etwas einbilden. Gewinne ihr Vertrauen, bringe sie zum Reden.«
    Will runzelte die Stirn. Bei Crowley klang das so einfach. »Das ist leichter gesagt als getan«, murrte er.
    Walt lächelte ihn an. »Für dich wird es leichter sein als für die meisten«, sagte er. »Die Leute unterhalten sich gern mit dir. Du bist jung. Du hast einen frischen, unschuldigen Gesichtsausdruck, der entwaffnend ist. Deshalb haben wir dich ausgewählt. Niemand wird vermuten, dass du ein Waldläufer bist.«
    »Und wofür werden sie mich halten?«
    Nun grinste Walt ihn offen an. »Für einen Gaukler.«

W ill setzte sich verblüfft zurück. Dieser Tag barg jede Menge Überraschungen. »Ein Gaukler?«, wiederholte er. »Ich?«
    Walt nickte. »Ein Gaukler«, bestätigte er.
    Will zuckte hilflos mit den Schultern und wusste im ersten Moment gar nicht, was er dazu sagen sollte.
    »Es ist die beste Tarnung für dich«, sagte Crowley. »Gaukler sind ständig auf Reisen. Sie sind überall willkommen, ob in feinen Schlössern oder in den billigsten Schänken. Und in einem gottverlassenen Ort wie Norgate wirst du doppelt willkommen sein. Und das Beste ist: Die Leute reden gerne mit Gauklern. Und sie reden auch untereinander in ihrer Anwesenheit«, fügte er bedeutungsvoll hinzu.
    Will, dem es bei diesem Vorschlag die Sprache verschlagen hatte, fand endlich die Worte, nach denen er gesucht hatte. »Vergessen wir da nicht eine Kleinigkeit? Ich bin kein Gaukler! Ich kann keine Witze erzählen. Ich kann keine Zaubertricks und ich kann keine Kunststücke. Ich würde mir den Hals brechen, wenn ich es versuchte.«
    Walt nickte. »Und vergisst du jetzt nicht, dass es verschiedene Arten von Gauklern gibt?«, erwiderte er. »Manche sind einfach nur Sänger.«
    »Und wie Walt mir erzählt hat, spielst du ganz gut die Laute«, warf Crowley ein.
    Will sah ihn stirnrunzelnd an. »Es ist eine Mandola«, erklärte er. »Sie hat acht Saiten, eine Laute hat zehn Seiten …« Er brach ab, als er merkte, dass die anderen ihm nicht wirklich zuhörten. Laute, Mandola oder Basstrommel, das war ihnen völlig egal, solange er irgendetwas spielen konnte.
    Doch dann wurde ihm klar, was Crowley gerade gesagt hatte, und er strahlte übers ganze Gesicht. »Du meinst also, ich spiele gut?«, fragte er Walt.
    Sein alter Meister hatte immer eine kummervolle Grimasse gezogen, wenn Will geübt hatte. Daher freute sich Will jetzt zu hören, dass Walt sein Spiel in Wirklichkeit gefallen hatte. Dieses Hochgefühl war jedoch nicht von langer Dauer.
    »Was weiß ich schon darüber?«, sagte Walt und zuckte mit den Schultern. »Ein Geräusch, das die Nerven strapaziert, klingt für mich wie das andere.«
    »Oh!«, seufzte Will enttäuscht. »Tja, vielleicht gefällt es anderen noch weniger. Können wir nicht eine andere Verkleidung für mich finden?«, fragte er Crowley.
    Der zuckte nun auch mit den Schultern. »Zum Beispiel?« , fragte er.
    Will überlegte. »Ich könnte als Kesselflicker gehen«, schlug er vor. In den Legenden, die Murdal, Baron Aralds
Hofgeschichtenerzähler, immer erzählt hatte, tarnten sich Helden gern als Kesselflicker.
    Walt schnaubte abfällig.
    »Ein Kesselflicker?«, wiederholte Crowley.
    »Genau.« Will freundete sich mit dem Gedanken an. »Die ziehen auch von Ort zu Ort. Die Leute reden mit ihnen und …«
    »Und sie sind als Gesindel und Diebe bekannt«, ergänzte

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