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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Crowley für ihn. »Glaubst du wirklich, es ist eine gute Idee, eine Verkleidung anzunehmen, bei der dir jeder misstraut? Sie werden dich mit Adleraugen beobachten und darauf warten, dass du ihr Silber stiehlst.«
    »Diebe?«, wiederholte Will niedergeschlagen. »Wirklich?«
    »So heißt es«, bestätigte Walt. »Ich habe niemals verstanden, warum dieser Dummkopf Murdal immer darauf bestand, dass seine Helden sich ausgerechnet als Kesselflicker verkleideten. Etwas Schlechteres hätte er sich kaum einfallen lassen können.«
    »Oh!« Nun wusste Will sich auch keinen Rat mehr. Er zögerte, dann fragte er wieder: »Glaubt ihr wirklich, ich kann gut genug spielen?«
    »Es gibt eine Möglichkeit, das herauszufinden«, sagte Crowley. »Du hast deine Laute doch dabei. Spiel uns etwas vor!«
    »Es ist keine …«, begann Will, redete jedoch nicht weiter, sondern griff nach dem Kasten, um das Instrument herauszuholen. »Egal«, murrte er.
    Er holte ein Schildpattplättchen hervor. Wie erwartet, waren die Beförderung auf dem Packsattel und die
kühle Nachtluft den Saiten nicht gut bekommen. Er drehte die Saiten noch einmal fester, schlug ein paar Töne an und lockerte daraufhin einige Saiten wieder ein bisschen.
    »Also los!«, sagte Crowley aufmunternd.
    Will schlug ein A an, dann zögerte er. Ihm fiel einfach nichts ein. Kein einziges Lied, das er spielen könnte, fiel ihm ein. Er versuchte es mit einem D, dann mit einem E und F und hoffte, mit den Tönen käme auch eine Eingebung.
    »Hat dieses Lied denn nicht auch einen Text?«, fragte Walt höflich.
    Will drehte sich zu ihm. »Mir fällt keiner ein«, sagte er. »Mein Kopf ist völlig leer.«
    »Könnte peinlich werden, wenn dir das in einer Dorfschenke passiert«, sagte Walt.
    Will versuchte verzweifelt, sich an irgendein Lied zu erinnern. Irgendeines.
    »Wie wäre es mit Der alte Joe ?«, fragte Crowley fröhlich.
    Walt drehte sich mit misstrauischem Blick zu ihm um.
    »Der alte Joe ?«, fragte Will. Das war das Lied, zu dem er die neuen Verse über Walt gedichtet hatte. Wusste Crowley womöglich davon? Doch der blickte völlig unschuldig drein.
    »Das kommt immer gut an«, sagte Crowley. »Als ich noch jung war, habe ich zu Der alte Joe sogar ein Tänzchen hingelegt.« Will, dem nichts anderes einfiel, zupfte die ersten Noten der Melodie. Je mehr Selbstvertrauen er gewann, desto flüssiger wurde sein Spiel. Alles, was du
tun musst, sagte er sich, ist, den ursprünglichen Text zu singen! Also fing er an:
    »Der alte Joe ist ein Freund von mir.
Er wohnt am weißen Fluss.
Der alte Joe nahm noch nie ein Bad
und keiner sagt ihm, dass er’s muss.
Hei, ho der alte Joe,
Hei, ho, ja so ist er!
Hei, ho, der alte Joe,
das Baden, das vergisst er.«
    Crowley klatschte mit der Hand auf seinem Knie den Takt dazu, nickte dabei und grinste.
    »Der Junge ist richtig gut!«, sagte er zu Walt.
    Von diesem Lob ermutigt fuhr Will fort. Er spielte die Zwischenmelodie, dann sang er die nächste Strophe.
    »Der alte Joe ist ein Freund von mir,
Er wohnt bei seinen Ziegen,
So hält der alte Joe sich warm,
wird nie ’nen Schnupfen kriegen.
Hei, ho, der alte Joe,
Hei, ho, ja so ist er.
Hei, ho, der alte Joe,
den Schnupfen, den vergisst er.«
    Will ging jetzt ganz in seiner Darbietung auf und spielte wieder die Zwischenmelodie, diesmal noch ausführlicher und anspruchsvoller. Zum Schluss machte er einen kleinen
Fehler, den er aber seiner Meinung nach gut überspielt hatte, und ging zur dritten Strophe über.
    »Graubart Walt ist ein tapfrer Mann,
so hört man manchen sagen,
er schneidet sein Haar nur dann und wann
wird nie nen Bader fragen.
Hei, ho, Graubart Walt,
Hei, ho, ja so ist er …«
    Auf einmal wurde Will klar, was er da gesungen hatte. Aus reiner Gewohnheit, überwältigt von seinem Stolz auf seine Spielkunst, hatte er die falschen Verse gesungen.
    Crowley legte den Kopf zur Seite und runzelte in gespielter Verwunderung die Stirn. »Ein schönes Lied«, sagte er. »Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich diese Strophe schon kenne.«
    Er legte die Hand über den Mund und seine Schultern zuckten.
    »Sehr witzig, Crowley«, sagte Walt übertrieben freundlich.
    Will sah Walt entsetzt an. »Walt … tut mir leid … ich wollte nicht …«
    Crowley brach in lautes Gelächter aus.
    Walt zuckte mit den Schultern und funkelte Crowley böse an. »Es ist nicht sooo lustig!«, zischte er.
    Crowley ließ sich nicht davon beeindrucken. »Oh doch, das ist es! Du hättest mal dein Gesicht

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