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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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nehme an, dass man Alyss in den Kerker sperrt, wenn man ihre wahre
Herkunft kennt. Es gibt doch einen Kerker in Macindaw, oder?«
    »Die gibt es«, bestätigte Xander. »Aber um diese Zeit des Jahres sind sie oft überflutet. Ich vermute, dass man sie in die Turmzelle gesperrt hat. Die befindet sich unter dem Dach des Bergfrieds und ist viel schwieriger zu erreichen als der Kerker. Es gibt nur eine Treppe hinauf, also ist sie stets leicht zu bewachen.«
    Will dachte nach. Xanders Vermutung war plausibel. In den Burgen gab es meist viele Wege in die Kerker. Doch ein Turm war eine ganz andere Sache.
    »Vielleicht«, sagte Malcolm, »wäre es besser, wenn Ihr Euren Plan für den Augenblick aufgebt und hofft, dass Eure Freundin nicht erkannt wurde?«
    Will schüttelte den Kopf, noch bevor der Heiler den Satz beendet hatte.
    »Nein«, erwiderte er entschlossen. »Ich hole sie heraus, und zwar noch heute Nacht.«
    »Heute Nacht? Wie wollt Ihr das denn anstellen?«, fragte Malcolm. »Seid doch vernünftig. Ihr bräuchtet eine ganze Armee, um Euch den Weg die Treppe hinauf in diesen Turm freizukämpfen.«
    »Oh, ich hatte gar nicht vor, die Treppe zu benutzen«, erwiderte Will.
     
    Kurz vor dem Hügel, der sie vor den Blicken der Wächter auf den Burgmauern schützte, zog Will die Zügel an. Xander und Malcolm, die neben ihm ritten, taten es ihm nach. Malcolm ritt eine weiße Stute, die wohl eher wegen ihrer Gutmütigkeit gezüchtet worden war als für ihre
Geschwindigkeit. Wenn sie tatsächlich fliehen müssten, hätte der Heiler wohl eine bessere Chance, wenn er abstieg und rannte.
    »Wir lassen die Pferde hier«, sagte Will. »Wenn wir weiterreiten, fallen wir zu sehr auf.«
    Sie stiegen ab und Xander machte sein und Malcolms Pferd an einem kleinen Baum fest. Er blickte fragend zu Reißer.
    Will schüttelte den Kopf. »Nicht nötig.« Reißer würde dort stehen bleiben, wo man es ihm befahl. Gegebenenfalls würde er auf Wills Pfiff hin zu ihm kommen. Dazu musste er sich allerdings frei bewegen können. Will tätschelte das Pferd liebevoll am Hals und wurde mit einem leisen Wiehern belohnt.
    Sei bloß vorsichtig, schien das Pony zu sagen.
    »Mach dir keine Sorgen.« Will strich dem Pferd noch einmal über die Nase. Dann hüllte er sich in den Umhang und ging los, Malcolm und Xander folgten ihm. Die beiden waren ganz froh, nur seinen Anweisungen folgen zu müssen. Wills Vorhaben war etwas, wovon sie ganz und gar nichts verstanden.
    Will bückte sich, als sie die Hügelkuppe erreicht hatten, seine beiden Begleiter ahmten ihn unbeholfen nach. Die dunklen Umrisse von Burg Macindaw waren schon zu sehen. Der Baumbewuchs von hier bis zur Burg war ausgedünnt worden, sodass es jetzt nur noch leichtes Unterholz gab. Dadurch konnten die Burgbewohner einen eventuellen Angriff frühzeitig bemerken. Um die Burg herum war das Gelände frei, bis auf die westliche Seite, wo der Wald bis auf etwa hundertfünfzig Fuß an die Burgmauern
heranwuchs. Doch der dichte Baumbestand und das Dickicht würden es für einen Angreifer schwer machen, sich rasch oder mit großen Truppen zu nähern. Die einstigen Bauherrn der Burg hatten den dichten Wald dort nicht umsonst als natürlichen Schutzschild belassen.
    Will ging auf ein Knie. Sich nahe am Boden aufzuhalten, sobald er sich auf einem Hügel befand, war eine Gewohnheit, die ihm bereits in Fleisch und Blut übergegangen war, selbst wenn er keine Angst haben musste, dass seine Silhouette sich gegen den Himmel abzeichnete. Die Burgmauern erhoben sich so nahe vor ihnen, dass auch auf der Hügelkuppe das Land den Hintergrund dafür bildete und nicht der Himmel. Natürlich spiegelte der Schnee am Boden viel mehr Licht, als es Will lieb war. Doch er hatte Vertrauen in seine Fähigkeit, die Burg ungesehen zu erreichen. Mit Xander und Malcolm war das allerdings eine ganz andere Sache.
    »Von hier an kommt Ihr nicht weiter mit«, erklärte er ihnen leise.
    Xander nickte zustimmend. »Da widerspreche ich sicher nicht.« Er kauerte sich neben Will und kniff die Augen zusammen. »Dort!«, sagt er und deutete zur Burg. »Seht Ihr das Licht ganz oben im Turm?«
    Will folgte der Linie seines ausgestreckten Armes. Der Bergfried war der Hauptturm in der Mitte, höher als die vier Ecktürme. Ganz oben verengte sich der Turm auf die Größe eines einzigen Raums. An dieser Stelle verlief ein Sims um das Mauerwerk. Das wird die Angelegenheit vereinfachen, dachte Will. Dort oben konnte er einen
schmalen Lichtfleck

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