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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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vielleicht besser, wenn ihr beide noch ein Stück zurückgeht«, schlug Will vor. Er wusste, dass er in seinem Waldläuferumhang, mit dem Gesicht
tief unter der Kapuze verhüllt, praktisch unsichtbar war. Was die beiden anderen betraf, war er sich nicht so sicher. Ohne zu widersprechen, wichen sie sofort zurück, tiefer in das schützende Unterholz. Horace war sowohl neugierig als auch nervös. Evanlyn, bemerkte Will, war kreidebleich vor Furcht.
    Nur für den Fall dass die sich nähernden Unbekannten Kundschafter vorausschickten, verwischte Will schnell sämtliche Spuren ihres Lagers. Er führte die Pferde ein Stück weiter zwischen die Felsen und ließ die Kochausrüstung bei ihnen. Dann suchte er sich in der Nähe von Horace und Evanlyn einen Platz, von wo aus er einen möglichst guten Blick auf die Straße hatte.
    »Wer sind die?«, flüsterte Horace, als der Sprechgesang anschwoll.
    »Wisst ihr das nicht?«, erwiderte Evanlyn, und ihre Stimme klang dünn vor Angst. »Das sind Wargals.«

S owohl Will als auch Horace sahen sie aus großen Augen an.
    »Wargals? Woher weißt du das?«, fragte Will.
    »Ich habe diesen Sprechgesang schon gehört«, erklärte sie und biss sich auf die Lippe. »Das tun sie immer, wenn sie marschieren.«
    Will runzelte die Stirn. Die vier Wargals, die er und Walt verfolgt hatten, waren still gewesen. Aber dann wurde ihm klar, dass sie damals ja auch jemanden verfolgt hatten. Aus dem Augenwinkel sah Will eine verdächtige Bewegung.
    »Runter!«, zischte er. Sowohl Horace als auch Evanlyn zogen sofort die Köpfe ein. Will hüllte sich ganz in seinen Umhang.
    Der Sprechgesang diente wohl dazu, dass die Wargals sich im Gleichschritt bewegten – so ähnlich wie Soldaten beim Exerzieren. Will zählte etwa dreißig Wargals – große, breite Gestalten, gekleidet in dunkle, metallverstärkte Uniformen aus schwerem Material. Sie bewegten sich fast in einer Art
Dauerlauf und stießen dabei ihre gutturalen Laute aus. Und sie waren alle bewaffnet, entweder mit kurzen Speeren, Streitkolben oder Streitäxten.
    Mit jedem Schritt, den sie näher kamen, konnte Will sie deutlicher erkennen. Jetzt sah er auch, dass sie Gefangene mit sich führten – etwa ein Dutzend  –, die vor sich hin stolperten und verzweifelt versuchten, mit den Wargals Schritt zu halten. Den Lederschürzen und Kappen nach zu schließen, waren es Kelten – Minenarbeiter. Sie waren erschöpft, und die Wargals benutzten kurze Peitschen, um sie anzutreiben.
    Der Sprechgesang wurde lauter.
    »Was ist los?«, flüsterte Horace, und Will hätte ihm am liebsten den Hals umgedreht.
    »Still!«, zischte er. »Kein Wort mehr!«
    Jetzt waren die Wargals nahe genug, dass Will ihre Gesichter erkennen konnte. Auch wenn er sie nicht zum ersten Mal sah, lief ihm eine Gänsehaut über den Rücken. Ihre kleinen rötlichen Augen funkelten hasserfüllt, wenn sie mit Peitschen nach den Kelten schlugen. Einer von ihnen fauchte einen stolpernden Gefangenen an und fletschte dabei die gelben Fangzähne. Will wäre am liebsten weiter zurückgewichen. Doch er wusste, dass jede Bewegung jetzt das Risiko der Entdeckung vergrößerte. Er musste auf den Schutz seines Umhangs vertrauen. Allzu gern hätte er die Augen vor diesen bestialischen Fratzen verschlossen, doch irgendwie konnte
er es nicht. Wie hypnotisiert beobachtete er diese furchtbaren Kreaturen wie aus einem Albtraum.
    Wieder stolperte einer der gefangenen Minenarbeiter.
    Unter dem Peitschenschlag eines Wargals strauchelte er und fiel dann der Länge nach hin. Bei seinem Sturz riss er die Gefangenen rechts und links von sich ebenfalls zu Boden. Will sah jetzt, dass sie mit einem dicken Seil zusammengebunden waren.
    Die beiden Gefangenen, die mit zu Boden gerissen worden waren, kämpften sich unter Peitschenhieben wieder auf die Füße. Der Mann in der Mitte jedoch lag trotz der heftigen Peitschenschläge still.
    Ein zweiter Wargal begann, mit dem Schaft seines Speeres auf die reglose Gestalt einzuprügeln. Noch immer regte sich der Mann nicht. Entsetzt wurde Will klar, dass der Mann wohl tot war. Den Wargals musste der gleiche Gedanke gekommen sein. Auf ein unverständliches Kommando ihres Anführers hin, prügelten die beiden nicht länger auf den Mann ein, sondern lösten die Seile, die ihn an das Hauptseil banden. Dann nahmen sie den reglosen Körper und warfen ihn geradewegs in das Gebüsch, wo Will und die anderen sich versteckten.
    Will hörte Evanlyn einen kleinen Schrei ausstoßen. Mit

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