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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Gurken auf dem Teller hatte.
    »Magst du keine Gurken?«, fragte er mit vollem Mund.
    Evanlyn schüttelte den Kopf und sah ihm nicht in die Augen. »Nicht besonders«, antwortete sie.
    Da mischte sich Horace ein. »Sie hat dir die letzten gegeben«, erklärte er Will.
    Daraufhin hielt Will verlegen inne. Er hatte gerade den letzten Rest der würzigen Gurken auf die Ecke eines Zwiebacks gelegt und in den Mund gesteckt. Unmöglich konnte er ihr jetzt noch etwas davon anbieten.
    »Oh«, stieß er hervor, und ihm wurde klar, dass es ihre Art eines Friedensangebots an ihn war. »Ähm … na ja, danke, Evanlyn.«
    Sie warf den Kopf in den Nacken. Mit dem kurz geschnittenen Haar war dies nicht so beeindruckend
wie vielleicht bei dem von Frauen üblicherweise lang getragenen Haar. Es kam Will der Gedanke, dass sie es wohl gewöhnt war, diese Geste mit langen weizenblonden Locken zu machen, die ihre Anmut unterstreichen würden.
    »Ich sagte dir doch«, entgegnete sie, »ich mag Gurken nicht so besonders.« Aber jetzt klang Humor in ihrer Stimme mit und die vorherige schlechte Laune war verschwunden.
    Er lächelte sie an. »Ich übernehme die erste Wache«, sagte er freundlich und ließ sie auf diese Weise wissen, dass er auch keinen Groll gegen sie hegte.
    »Wenn du die zweite Wache auch noch übernimmst, kannst du meine Gurken obendrein haben«, bot Horace an, und sie lachten alle. Die Atmosphäre auf dem kleinen Lagerplatz verbesserte sich beträchtlich, als Horace und Evanlyn sich geschäftig daranmachten, die Decken und Mäntel auszuschütteln und Blätter von den Büschen um sie herum zu sammeln, als weiche Unterlage für ihre Schlafplätze.
    Will nahm einen Wasserschlauch und seinen Umhang und stieg auf einen der größeren Felsblöcke, die das Lager umgaben. Er hatte einen freien Blick auf die steinigen Hügel hinter ihnen und über die Büsche hinweg, die sie von der Straße abschirmten, auch in die andere Richtung. Selbstverständlich erinnerte er sich an Walts Unterricht und setzte sich zwischen eine Ansammlung aus Felsblöcken, die ein mehr oder weniger natürliches Nest boten und
ihm gestatteten, darüber hinwegzuspähen, ohne den Kopf heben zu müssen. Er suchte ein paar Minuten einen bequemen Sitzplatz und wünschte, es gäbe nicht so viele scharfe Steine, die sich durch die Kleidung bohrten. Aber dann zuckte er mit den Schultern und dachte sich einfach, dass sie ihn zumindest davon abhalten würden, während der Wache einzunicken.
    Er hüllte sich in den Umhang und zog die Kapuze über den Kopf. Als er so unbeweglich zwischen den grauen Felsen saß, schien er mit dem Hintergrund zu verschmelzen, bis er fast unsichtbar war.

    Es war das Geräusch, das ihn zuerst alarmierte. Es kam und ging mit dem Wind. Als der Wind stärker wurde, verstärkte sich auch das Geräusch. Dann, als der Wind abflaute, konnte er gar nichts mehr hören, sodass er zuerst dachte, er hätte es sich nur eingebildet.
    Kurz darauf kam es wieder. Ein tiefer, rhythmischer Klang. Stimmen vielleicht, aber es ähnelte nichts, was er je gehört hatte. Es könnte ein Gesang sein, dachte er, als der Wind wieder stärker blies und er es erneut hörte. Aber nein, das war kein Gesang. Es war ja keine Melodie zu hören, nur ein Rhythmus. Ein stetiger, gleichbleibender Rhythmus.
    Wieder flaute der Wind ab und damit auch das Geräusch. Will sträubten sich dennoch die Nackenhärchen.
Dieses Geräusch hatte etwas Unheimliches und Gefährliches an sich. Er spürte es in jeder Faser seines Körpers.
    Da war es wieder! Und diesmal kam er darauf, was es war. Es war ein Sprechgesang. Tiefe Stimmen riefen die gleichen Worte. Ein Sprechgesang, der keine echte Melodie in sich trug und in dem eine Drohung mitschwang.
    Der Wind wehte aus Südwesten, also kam das Geräusch auch von dort, von der Straße, auf der sie gekommen waren. Will erhob sich langsam und spähte in diese Richtung. Von seinem Aussichtspunkt aus konnte er die Kuven und Biegungen der Straße verfolgen, auch wenn manche davon hinter Felsen und Hügeln verschwanden. Er überlegte kurz, wie weit er sehen konnte und bis zu welcher Entfernung er keinerlei Bewegung ausmachte. Dann kletterte er schnell von seinem Aussichtsplatz nach unten, um die anderen zu wecken.

    Der Sprechgesang hörte nicht auf. Er war inzwischen auch zu hören, wenn der Wind abflaute. Er wurde lauter und deutlicher. Will, Horace und Evanlyn kauerten im Gebüsch und lauschten, während die Stimmen näher kamen.
    »Es ist

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