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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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dem Gesicht nach unten, ohne zu wissen, was geschah, war der plötzliche Aufprall im Gebüsch neben ihr offensichtlich zu viel für sie gewesen. Sie verbiss sich den Schrei sofort, doch es war zu spät.
    Der Anführer der Wargals schien es gehört zu haben. Er drehte sich um und starrte durchdringend auf die Stelle, wo der Körper lag. Anscheinend fragte er sich, ob der Mann einen Laut ausgestoßen und vielleicht die Erschöpfung nur vorgetäuscht hatte, um fliehen zu können, denn er deutete nach vorn und gab einen Befehl. Der Wargal mit dem Speer trat vor und durchbohrte den leblosen Körper.
    Aber der Anführer blieb misstrauisch. Eine ganze Weile starrte er ins Gebüsch, geradewegs auf die Stelle, wo Will in seinem schützenden Waldläuferumhang lag. Will blickte in die roten Augen des Wargals und hätte am liebsten die Augen fest zugekniffen. Doch von Walt wusste er, dass jede Bewegung im Augenblick tödlich wäre, und allein das Abwenden der Augen konnte zu einer winzigen unwillkürlichen Bewegung des Kopfes führen. Der besondere und wahre Wert des Umhangs lag nicht in irgendeiner Zauberei begründet, wie so viele Leute glaubten, sondern in der Fähigkeit des Trägers, selbst bei gründlichster Musterung reglos zu bleiben.
    Will zwang sich dazu, nicht einmal mit den Wimpern zu zucken. Sein Mund war trocken. Sein Herz klopfte, wie es schien, doppelt so schnell. Er konnte den keuchenden Atem der bärenartigen Gestalt hören, sah die Nase mit den großen Nasenlöchern zucken, um in dem leichten Wind nach unbekannten Gerüchen zu schnuppern.
    Schließlich wandte der Wargal sich ab. Im nächsten
Moment jedoch drehte er den Kopf sofort wieder, um noch einmal in die gleiche Richtung zu schauen. Glücklicherweise hatte zu Wills Ausbildung auch diese besondere List gehört. Er hatte noch keine Bewegung gemacht. Diesmal grunzte der Wargal zufrieden und gab der Gruppe einen Befehl.
    Wieder stimmten sie den Sprechgesang an und marschierten weiter. Den Toten ließen sie am Wegesrand zurück.
    Als die Wargals sich entfernten und um die nächste Kurve verschwanden, merkte Will, wie Horace sich neben ihm bewegte.
    »Bleib liegen!«, flüsterte er. Es war möglich, dass die Wargals eine Nachhut hatten – einen lautlosen Späher, der Flüchtlinge überraschte, die glaubten, die Gefahr sei gebannt.
    Will zwang sich, bis hundert zu zählen, bevor er den anderen erlaubte, aus dem Gebüsch herauszukriechen und die steifen und schmerzenden Glieder zu bewegen.
    Er gab Horace das Zeichen, Evanlyn zurück zum Lagerplatz zu bringen, und trat dann vorsichtig zu der reglosen Gestalt. Wie er vermutet hatte, war der Mann tot. Er war offensichtlich während der vergangenen Tage oft geschlagen worden. Sein Gesicht war voller blauer Flecken und Wunden.
    Es gab nichts, was Will noch für ihn tun konnte, also ließ er ihn liegen und gesellte sich zu Horace und Evanlyn.
    Das Mädchen saß weinend da. Als Will näher kam, blickte sie zu ihm auf, ihr Gesicht war tränenüberströmt und ihre Schultern zuckten. Horace stand mit hilflosem Gesichtsausdruck neben ihr und tätschelte verlegen ihren Rücken.
    »Tut mir leid«, stieß Evanlyn schließlich hervor. »Es ist nur, dass mir bei diesem Sprechgesang alles wieder eingefallen ist. Ich musste daran denken, wie sie …«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Will leise. »Mein Gott, es sind entsetzliche Kreaturen!«, fügte er hinzu und schüttelte den Kopf.
    Horace schluckte ein paarmal. Er hatte die Wargals nicht gesehen, denn er hatte die ganze Zeit sein Gesicht auf den Boden gedrückt. »Wie haben sie denn ausgesehen?«, fragte er mit dünner Stimme.
    Will atmete tief durch. »Wie Ungeheuer«, sagte er. »Wie eine Kreuzung zwischen einem Bären und einem Hund. Aber sie gehen aufrecht wie Menschen.«
    Evanlyn schluchzte auf. »Sie sind so brutal und gemein!«, sagte sie bitter. »Gemeine, entsetzliche Bestien. Ich hoffe, ich werde sie nie wieder sehen!«
    Will trat zu ihr und tätschelte ebenfalls verlegen ihre Schulter. »Sie sind ja jetzt fort«, sagte er leise, als tröste er ein kleines Kind. »Sie sind fort und können dir nichts mehr tun.«
    Evanlyn holte tief Luft und sammelte sich wieder.
Sie griff nach Wills Hand und hielt sie einen Moment lang ganz fest, wie um durch die Berührung Kraft zu finden.
    Will hielt eine Weile ihre Hand und fragte sich, wie er den beiden beibringen sollte, was er beschlossen hatte.

I hnen folgen? Bist du verrückt geworden?« Horace starrte seinen Freund an,

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