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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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unfähig zu glauben, was er gehört hatte. Will erwiderte nichts, also sprach Horace weiter. »Will, wir haben uns gerade eine halbe Stunde vor diesen Bestien im Gebüsch versteckt. Jetzt willst du ihnen folgen, damit sie uns doch noch erwischen?«
    Will vergewisserte sich, dass Evanlyn außer Hörweite war. Er wollte sie nicht unnötig aufregen.
    »Sprich leise«, mahnte er seinen Freund.
    Horace fuhr leiser, aber dennoch vehement fort: »Warum? Was denkst du dir dabei?«
    Will wechselte unruhig von einem Fuß auf den anderen. Der Gedanke, den Wargals zu folgen, machte ihm selbst Angst. Es waren wirklich entsetzliche Bestien ohne Mitleid und Gefühl, wie das Schicksal des Gefangenen gezeigt hatte. Dennoch hielt er es für eine Gelegenheit, die wahrgenommen werden musste.
    »Also pass auf«, erklärte er leise. »Walt hat mir
immer eingeschärft, dass es nicht nur wichtig ist zu wissen, was dein Feind tut, sondern auch, warum. Manchmal ist es sogar noch wichtiger.«
    Horace schüttelte stur den Kopf. »Ich verstehe es nicht«, wiederholte er. Für ihn war Wills Idee ein verrückter, unverantwortlicher und schrecklich gefährlicher Vorschlag.
    In Wahrheit war auch Will nicht sicher, ob es richtig war. Doch Gilans Worte beim Abschied, dass er keine Unsicherheit zeigen sollte, klangen ihm noch in den Ohren, und sein Instinkt, der durchs Walts Ausbildung geschärft worden war, sagte ihm, dass er diese Gelegenheit nicht versäumen durfte.
    »Wir wissen, dass die Wargals keltische Minenarbeiter entführen«, sagte er. »Und wir wissen, dass Morgarath nichts ohne Grund tut. Dies könnte die Gelegenheit sein, herauszufinden, was er vorhat.«
    Horace zuckte mit den Schultern. »Er will eben Sklaven.«
    Will schüttelte sofort den Kopf.
    »Aber warum? Und warum nur Minenarbeiter? Verstehst du denn nicht?«, appellierte er an seinen Freund. »Dies könnte äußerst wichtig sein. Walt sagt, dass Kriege oft durch Kleinigkeiten entschieden werden.«
    Horace schürzte die Lippen, während er über Wills Worte nachdachte. Schließlich nickte er langsam.
»In Ordnung«, sagte er. »Du hast womöglich recht.«
    Horace war kein schneller und auch kein eigenständiger Denker. Aber er war methodisch und auf seine Weise dachte er durchaus logisch. Will hatte die Notwendigkeit, den Wargals zu folgen, instinktiv erkannt. Horace hatte gründlich darüber nachdenken müssen. Nachdem er das nun getan hatte, begriff er, dass Will nicht aus einem verrückten, abenteuerlichen Impuls heraus handelte.
    »Tja, wenn wir ihnen folgen wollen, sollten wir besser los«, sagte er entschlossen.
    Will sah ihn überrascht an.
    »Wir?« Er schüttelte den Kopf. »Wer sagt etwas von ›wir‹? Ich habe vor, ihnen allein zu folgen. Du musst Evanlyn in Sicherheit bringen.«
    »Sagt wer?«, fragte sein Freund herausfordernd. »Gilan hat mir aufgetragen, bei dir zu bleiben und auf dich aufzupassen.«
    »Tja, ich ändere deinen Auftrag.«
    Doch Horace lachte nur. »Ach, und wer hat dir plötzlich das Recht dazu gegeben? Gilan hat mir diesen Auftrag erteilt und er hat zu bestimmen.«
    »Und was ist mit dem Mädchen?«, wollte Will wissen.
    Im ersten Moment fiel Horace keine Antwort darauf ein. »Wir geben ihr Essensvorräte und das Packpferd«, sagte er dann. »Sie kann auch alleine zurückfinden.«
    »Wie galant von dir«, sagte Will sarkastisch.
    Horace schüttelte lediglich den Kopf und ging nicht weiter darauf ein.
    »Du bist derjenige, der sagte, es sei so verdammt wichtig«, erwiderte er. »Und ich fürchte, du hast recht. Also muss Evanlyn einfach ihr Glück versuchen, genau wie wir. Wir sind inzwischen sowieso nahe der Grenze und nach einer weiteren Nacht ist sie in Araluen.«
    Eigentlich gefiel Horace der Gedanke, Evanlyn sich selbst zu überlassen, ganz und gar nicht. Er hatte das Mädchen richtig lieb gewonnen. Sie machte gerne Scherze, war gescheit und eine angenehme Gesellschaft. Doch während seiner Ausbildung an der Heeresschule hatte er ein starkes Pflichtgefühl entwickelt und persönliche Gefühle kamen zuletzt.
    Will versuchte es noch einmal. »Ohne dich komme ich viel schneller vorwärts.«
    Auch dafür hatte Horace eine Erwiderung parat. »Und? Wir müssen nicht besonders schnell sein, um den Wargals zu folgen. Wir haben Pferde und können problemlos mit ihnen mithalten, besonders da sie ja diese armen Gefangenen mitschleppen müssen.« Er stellte fest, dass er es richtiggehend genoss, mit Will zu diskutieren und sich überzeugende Argumente zu

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