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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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sehen.
    Gerade richtete er sich auf und feuerte einen Pfeil ab. Sie spähte in die Dunkelheit, konnte jedoch kein Anzeichen ihrer Angreifer entdecken.
    Die Brücke erbebte unter ihren Füßen. Sie durften nicht mehr lange warten, um auf die andere Seite zu Horace und Reißer zu kommen. Sie musste Will warnen.
    Das Sachsmesser in der Hand, rannte sie zu ihm hinter den Felsen. »Die andere Seite brennt jetzt auch«, berichtete sie. »Lass uns von hier verschwinden.«
    Grimmig schüttelte er den Kopf. »Das kann ich
nicht riskieren«, antwortete er. »Einer von denen steckt hinter den Felsen. Wenn wir jetzt gehen, kann er die Brücke vielleicht noch retten.«
    Aus dem Augenwinkel sah sie eine schnelle Bewegung zu ihrer Linken und deutete darauf. »Da ist einer!«
    Will nickte. »Hab ihn schon gesehen«, antwortete er gleichmütig. »Er versucht, mich abzulenken. Sobald ich auf ihn schieße, wird der andere, der näher ist, sein Glück versuchen. Ich werde abwarten müssen, bis er sich zeigt, bevor ich schießen kann.«
    Sie sah ihn entsetzt an, als sie die Bedeutung seiner Worte erfasste.
    Will schwieg. Die anfängliche Furcht, die er verspürt hatte, wurde jetzt von dem ruhigen Gefühl der Entscheidung ersetzt. Tief in seinem Herzen war ein Teil von ihm froh – froh, dass er Walt und das in ihn gesetzte Vertrauen nicht enttäuschte.
    Er warf Evanlyn einen trotzigen Blick zu, und dem Mädchen wurde klar, dass er bereit war, sich gefangen nehmen zu lassen, wenn er dadurch den Feind noch ein paar Minuten länger von der Brücke fernhielt.
    Sich gefangen nehmen oder töten zu lassen, ergänzte sie in Gedanken.
    Hinter ihnen ertönte ein Ächzen und Krachen, und als Evanlyn sich umdrehte, sah sie das erste Seil in einem Funkenregen nachgeben. Es nahm einen Teil des Brückenpfeilers mit sich. Genau das hatten
sie gewollt. In ein paar Minuten wäre die ganze Brücke verschwunden. Die Schlucht wäre wieder unpassierbar.
    Will versuchte, Evanlyn beruhigend anzulächeln. Er war jedoch nicht sehr erfolgreich. »Du kannst hier nichts mehr tun«, sagte er zu ihr. »Geh schnell zurück, solange die Brücke noch steht.«
    Evanlyn zögerte, denn natürlich wollte sie schnellstens von hier weg, mochte ihn andererseits aber auch nicht im Stich lassen.
    »Geh endlich!«, befahl er und schubste sie fort.
    Evanlyn meinte, Tränen in seinen Augen glitzern zu sehen. Ihre eigenen Augen wurden feucht und sie konnte Will nicht mehr genau erkennen. Sie blinzelte, da sah sie gerade noch einen Stein durch die Luft fliegen.
    »Will!«, stieß sie hervor, aber es war zu spät.
    Der Stein traf ihn seitlich am Kopf. Will stieß einen überraschten Schrei aus, verdrehte die Augen und knickte vor ihren Füßen ein. Dunkles Blut strömte aus der Wunde. Sie hörte Fußtrappeln aus verschiedenen Richtungen. Erschrocken warf sie das Sachsmesser beiseite und versuchte, Wills Bogen auf der Erde zu ertasten. Sobald sie ihn gefunden hatte, legte sie einen Pfeil an, doch da packten sie grobe Hände, entrissen ihr den Bogen und pressten ihre Arme an die Seiten. Ein Nordländer hielt sie in einer bärenartigen Umklammerung fest. Ihr Gesicht wurde in das Schaffell seiner Weste gedrückt, das
nach Fett, Rauch und Schweiß roch und sie fast erstickte. Sie stieß mit den Füßen um sich und versuchte, sich aus dem Griff zu befreien, doch es gelang ihr nicht.
    Neben ihr lag Will bewegungslos da. Sie begann, vor Angst und Wut zu schluchzen, und hörte die Nordländer lachen. Dann war ein anderes Geräusch zu vernehmen und das Gelächter erstarb. Der Griff, mit dem Evanlyn festgehalten wurde, gab ein wenig nach, und sie konnte sehen, was geschah.
    Das Geräusch, ein lang gezogenes Ächzen, war von der Brücke gekommen. Der rechte Pfeiler war verschwunden und nun stützte nur noch der linke die Konstruktion. Ein solches Gewicht konnte er nicht halten, und mit lautem Krachen brach der Pfeiler entzwei. Die Brücke stürzte in die Schlucht und ließ einen hellen Funkenregen in der Dunkelheit zurück.

G ilan sah ungeduldig zu, wie die königliche Reiterei nach einer fünzehnminütigen Rast wieder auf die Pferde stieg. Er wollte schneller vorankommen, doch er wusste, dass sowohl die Pferde als auch die Männer Pausen brauchten, um dieses halsbrecherische Tempo durchzuhalten. Sie waren nun schon einen halben Tag unterwegs und er nahm an, dass sie Wills kleines Trüppchen bald treffen würden.
    Als alle auf den Pferden saßen, drehte Gilan sich zum befehlshabenden Offizier

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