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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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beiden Gefangenen hätten fliehen können.
    »Dieses Plateau wimmelt von Wargals«, hatte Erak sie gewarnt. »Wenn ihr es lieber mit denen versuchen wollt …«
    Also trotteten sie folgsam mit, während sie auf dem Weg nach Nordosten zum Drei-Schritte-Pass immer wieder Wargal-Truppen passierten. Jetzt legten die vier Nordländer ihre schweren Bündel auf
dem Boden ab, und Nordel begann, Feuerholz zu sammeln. Svengal warf Evanlyn einen großen Kupfertopf vor die Füße und deutete auf einen Bach, der sich in der Nähe zwischen Felsen hindurch schlängelte.
    »Hol Wasser«, befahl er ihr grob. Im ersten Moment zögerte das Mädchen, dann zuckte es mit den Schultern, nahm den Topf und stand auf. Evanlyn stöhnte leise, als ihre müden Glieder sich gegen die neuerliche Beanspruchung wehrten.
    »Komm mit, Will«, sagte sie. »Du kannst mir helfen.«
    Erak wühlte gerade in seinem Rucksack und horchte bei ihren Worten auf. »Nein!«, wehrte er scharf ab und die anderen drehten sich zu ihm um. Er deutete mit dem Zeigefinger auf Evanlyn.
    »Wenn du herumstreunst, stört es mich nicht«, sagte er, »denn du kommst auf jeden Fall wieder. Aber was den Waldläufer betrifft, der könnte auf die Idee kommen, mit dir abzuhauen.«
    Will, der genau das im Sinn gehabt hatte, versuchte, überrascht dreinzusehen. »Ich bin noch kein Waldläufer«, sagte er. »Ich bin nur ein Lehrjunge.«
    Erak schnaubte. »Mag sein. Aber die Wargals an der Brücke hast du trotzdem umgelegt wie ein echter Waldläufer. Du bleibst da, wo ich dich im Auge behalten kann.«
    Will zuckte mit den Schultern, lächelte Evanlyn
entschuldigend an und setzte sich wieder. Mit einem Seufzer lehnte er sich gegen einen Felsblock. In ein paar Minuten, das wusste er, würde das hart und unbequem werden. Aber im Augenblick war es der reinste Himmel.
    Die Nordländer bereiteten weiter das Nachtlager vor. In kürzester Zeit hatten sie ein ordentliches Feuer gemacht, und als Evanlyn mit dem Wassertopf zurückkehrte, bereiteten Erak und Svengal mit getrockneten Vorräten im kochenden Wasser einen Eintopf. Das Mahl war einfach und schmeckte fad, aber es war heiß und füllte ihre Bäuche. Will dachte sehnsüchtig an das Essen aus Meister Chubbs Küche. Traurig wurde ihm klar, dass Meister Chubb und die Zeiten in der Hütte bei Walt jetzt nur noch Erinnerungen waren. Unvermittelt stand das Bild von Reißer, Gilan und Horace vor seinem inneren Auge. Und das Bild von Burg Redmont in den letzten Strahlen der untergehenden Sonne, wenn die Mauern aus Eisenstein rötlich glühten. Seine Augen brannten. Verstohlen wischte er mit dem Handrücken darüber. Das Mahl war plötzlich noch fader als vorher.
    Evanlyn schien seine Traurigkeit zu spüren, denn sie legte ihre Hand über seine, und er merkte, dass sie ihn anschaute. Aber er wollte sie nicht ansehen, solange er noch Tränen in seinen Augen spürte.
    »Alles wird gut«, flüsterte sie. Er versuchte zu reden, brachte jedoch nichts heraus. So schüttelte er
nur den Kopf und starrte weiter auf die Holzschüssel mit der Mahlzeit.
    Sie hatten das Lager in einiger Entfernung von der Straße auf einem kleinen Hügel aufgeschlagen. Erak hatte das ausdrücklich so angeordnet, damit er jeden sehen konnte, der sich ihnen näherte. Jetzt kam ein Reitertrupp um eine Biegung, gefolgt von Wargals, die noch schneller laufen mussten, als sie es sonst schon taten, um mit den Pferden mitzuhalten. Der Sprechgesang der Wargals wurde vom Wind zu ihnen getragen, und Will merkte, wie sich die Härchen in seinem Nacken aufstellten.
    Erak drehte sich schnell zu Will und Evanlyn und schickte sie zurück in den Schutz der Felsen hinter dem Lagerplatz.
    »Schnell, ihr beiden! Versteckt euch, wenn euch euer Leben lieb ist! Das ist Morgarath da vorne auf dem weißen Pferd! Nordel, Horak, kommt vor ins Licht, um sie abzuschirmen!«
    Will und Evanlyn mussten kein zweites Mal aufgefordert werden. Gebückt huschten sie hinter die Felsen. Wie Erak angeordnet hatte, standen zwei Männer auf und traten in den Feuerschein. Damit zogen sie die Aufmerksamkeit der Reiter auf sich, sodass die beiden kleinen Gestalten im Halbdunkel nicht mehr auffielen.
    Der Sprechgesang, gemischt mit dem Klappern der Hufe und dem Klirren von Pferdegeschirr und Waffen, wurde lauter. Will lag auf dem Bauch und
hatte einen Arm um Evanlyn gelegt. Wie schon so oft schob er die Kapuze seines Umhangs über den Kopf, wodurch sein Gesicht im Schatten lag. Es gab eine schmale Lücke zwischen den

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