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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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beiden Felsen, und auch wenn es sehr riskant war, konnte Will nicht anders, als hindurchzuspähen.
    Sein Sichtfeld war beschränkt. Erak stand auf der anderen Seite des Feuers und sah den Reitern entgegen. Will bemerkte, dass sich das flackernde Feuer zwischen den Neuankömmlingen und dem Versteck von ihm und Evanlyn befand. Falls also ein Wargal in ihre Richtung blickte, würde er ins helle Feuer schauen. Das war ein taktisches Lehrstück, das er sich für die Zukunft merken würde.
    Die Pferde kamen zum Stehen und der Sprechgesang der Wargals hörte abrupt auf. Ein oder zwei Sekunden lang herrschte absolute Stille. Dann war eine Stimme zu hören. Eine durchdringende, seltsam zischende Stimme.
    »Kapitän Erak, wohin wollt Ihr?«
    Will presste sein Auge an den Felsspalt, um einen Blick auf den Sprecher zu werfen. Zweifelsohne gehörte diese kalte, bösartige Stimme Morgarath. Sie klang hasserfüllt und erinnerte an Nägel, die über Stein kratzen. Das Blut konnte einem dabei gefrieren. Will schauderte und er spürte, wie auch Evanlyn an seiner Seite erbebte.
    Falls diese Stimme bei Erak eine ähnliche Wirkung hatte, zeigte er es nicht. »Mein Titel ist Jarl,
Lord Morgarath«, erwiderte er gleichmütig, »nicht Kapitän.«
    »Tja dann«, entgegnete die kalte Stimme, »werde ich versuchen, mich daran zu erinnern, sollte es mich irgendwann einmal interessieren. Also, Kapitän«, diesmal betonte er die Anrede nachdrücklich, »ich wiederhole, wohin seid Ihr unterwegs?«
    Das Klirren von Pferdegeschirr war zu hören und durch den Spalt im Fels sah Will das weiße Pferd einen Schritt nach vorne machen. Sein Fell war nicht schneeweiß, wie man es sich bei einem galanten Ritter vorstellen mochte, sondern von einem leblosen grauen Weiß, ohne jeglichen Schimmer. Nur die Augen funkelten und das Pferd rollte sie nervös hin und her. Will rutschte nach links und erspähte eine Hand in einem schwarzen Handschuh, die lose die Zügel hielt. Mehr konnte er vom Reiter nicht erkennen.
    »Wir wollten uns Euch am Drei-Schritte-Pass anschließen, Sir«, antwortete Erak. »Ich nehme an, Ihr werdet Euren Angriffsplan immer noch umsetzen, auch wenn es die Brücke nicht mehr gibt.«
    Morgarath fluchte heftig bei der Erwähnung der Brücke. Sein Pferd tänzelte unruhig zur Seite, wodurch Will einen Blick auf Morgarath werfen konnte.
    Er war dünn, hochgewachsen und ganz in Schwarz gekleidet. Nun beugte er sich im Sattel nach vorn, um mit Erak zu sprechen, und der runde Rücken unter
dem schwarzen Umhang verlieh ihm etwas Geierhaftes.
    Das schmale Gesicht fiel durch die Hakennase und hohe Wangenknochen auf. Die Haut war totenblass. Das weißblonde Haar trug Morgarath lang und so frisiert, dass der zurücktretende Haaransatz kaschiert wurde. Die Augen wirkten im Gegensatz dazu wie schwarze Kohlen. Er war glatt rasiert und der Mund mit den dünnen Lippen sah aus wie ein roter Schlitz. Während Will Lord Morgarath musterte, schien dieser seine Gegenwart zu spüren. Er blickte auf einmal hoch, ließ seinen Blick an Erak und seinen drei Kameraden vorbeiwandern und starrte in die dahinterliegende Dunkelheit. Will wagte kaum mehr zu atmen. Doch der Feuerschein schirmte ihn vor Morgaraths Blick ab und dieser wandte sich wieder Erak zu.
    »Ja«, erwiderte er nun. »Der Angriff wird wie geplant stattfinden. Da Duncan sich in einer starken Verteidigungsposition wähnt, wird er uns nicht davon abhalten, auf die Ebene herauszukommen, bevor er angreift.«
    »Was genau der Zeitpunkt sein wird, an dem Horth ihn von hinten angreift«, warf Erak mit einem Auflachen ein, und Moragarath starrte ihn an, den Kopf leicht zur Seite gelegt. Wieder erinnerte die vogelartige Haltung Will an einen Geier.
    »Genau«, pflichtete Morgarath dem Nordländer bei. »Es wäre mir lieber, wenn es zwei Flanken
gäbe, wie ich es ursprünglich geplant hatte, aber eine dürfte auch reichen.«
    Erak stimmte zu und danach gab es einen langen Moment des Schweigens. Offensichtlich interessierte es Morgarath nicht, ob Erak ihm zustimmte oder nicht.
    »Die Dinge wären einfacher, wenn Euer anderer Landsmann uns nicht im Stich gelassen hätte«, sagte Morgarath schließlich. »Mir wurde berichtet, dass Euer Kamerad Ovlak mit seinen Männern zurück nach Nordland gesegelt ist. Ich hatte geplant, dass sie zu unserer Verstärkung die Südklippen erklimmen sollten.«
    Erak zuckte mit den Schultern. Wieso sollte er für etwas außerhalb seines Einflusses die Verantwortung übernehmen? »Ovlak

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