Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
Vom Netzwerk:
die schon als Geiseln?«
    »Hast du denn nicht das Eichenblatt gesehen, das der Junge trägt?«, fragte Erak.
    Instinktiv fuhr Will mit der Hand zum Eichenblatt an dem Lederriemen um seinen Hals.
    »Das ist das Zeichen der Waldläufer«, erklärte Erak. »Er ist einer von ihnen. Vielleicht noch in der Lehre. Und die Waldläufer kümmern sich umeinander.«
    »Was ist mit dem Mädchen?«, sagte Svengal. »Die ist ja wohl keine Waldläuferin.«
    »Stimmt«, pflichtete Erak ihm bei. »Sie ist einfach nur ein Mädchen. Aber ich liefere den Wargals kein Mädchen aus. Ihr habt gesehen, wie sie sind. Schlimmer als Tiere, sag ich euch. Nein. Sie kommt mit uns.«
    Es herrschte ein Moment Stille, als die Männer über seine Worte nachdachten.
    »Du hast recht«, stimmte Horak dann zu. Erak blickte zu den anderen und sah, dass Horak für alle gesprochen hatte. Die Nordländer waren Krieger und harte Kerle. Aber sie waren nicht völlig ohne Moral.
    »Gut«, sagte Erak. »Dann brechen wir jetzt auf.«
    Er erhob sich und trat zu Will und Evanlyn, während die anderen die Überreste ihres kurzen Mahls einpackten.
    »Kannst du endlich laufen?«, fragte er Will. »Oder muss Nordel dich wieder tragen?«
    Will lief vor Ärger rot an und stand schnell auf.
Sofort bereute er es. Der Boden schwankte unter ihm und sein Kopf drehte sich. Er stolperte und nur Evanlyns feste Hand an seinem Arm bewahrte ihn vor dem Fall. Doch er war entschlossen, vor seinen Entführern keine Schwäche zu zeigen. Also holte er Luft und schaute Erak trotzig an.
    »Ich kann laufen«, stieß er hervor.
    Der große Nordländer musterte ihn einen Moment lang. In seinem Blick lag eine Spur Anerkennung.
    »Ja«, sagte er schließlich. »Ich glaube, das kannst du.«

H eeresmeister David kaute nachdenklich an ein paar Schnurrbarthärchen, während er mit gerunzelter Stirn die Miniaturnachbildung aus Sand betrachtete, auf der die Kampfschauplätze nachgebaut waren.
    »Ich weiß nicht, Walt«, sagte er zweifelnd. »Es ist sehr riskant. Einer der wichtigsten Grundsätze guter Kriegsführung ist, niemals die Kräfte zu sehr aufzuteilen.«
    Walt nickte. Er wusste, die Einwände des Ritters waren berechtigt und nicht nur einfache Ablehnung. Es war Sir Davids Pflicht, nach Fehlern im Plan zu suchen und gegen mögliche Vorteile abzuwägen.
    »Das ist richtig«, sagte der Waldläufer. »Aber es ist auch richtig, dass Überraschung eine mächtige Waffe ist.«
    Baron Tyler ging um den Tisch und betrachtete das Sandgelände von einem anderen Standpunkt aus. Er deutete mit seinem Dolch auf das Grün, das den Dornbuschwald darstellen sollte.
    »Seid Ihr sicher, dass Ihr und Gilan eine Reiterei durch den Dornbusch führen könnt? Ich dachte, es gäbe da kein Durchkommen«, fügte er zweifelnd hinzu.
    Walt nickte. »Die Waldläufer haben seit Jahren jede Ecke des Königreichs erforscht und kartografiert, Sir«, antwortete er. »Besonders die Gebiete, von denen alle meinen, es gäbe keinen Weg hindurch. Wir können den Gegner im Norden überwältigen. Und dann wird es für Morgarath selbst eine Überraschung geben.«
    Tyler marschierte weiter um den Tisch herum und betrachtete nachdenklich die Linien und Markierungen im Sand. »Trotzdem werden wir ziemlich in die Bredouille geraten, falls die Nordländer Euch und die Reiterei wider Erwarten doch besiegen sollten. Vergesst nicht, dass Ihr in der Minderheit seid.«
    Walt nickte erneut zustimmend. »Das ist richtig. Aber wir werden sie in offenem Gelände überraschen, also haben wir den Vorteil auf unserer Seite. Wir werden zweihundert Bogenschützeneinheiten bei uns haben, das dürfte die Überzahl etwas ausgleichen.«
    Eine Bogenschützeneinheit bestand aus zwei Männern, einem Schützen und einem Pikenier, die sich gegenseitig unterstützten. Bogenschützen konnten über weite Distanz eine große Anzahl von Feinden außer Gefecht setzen. Sobald die Schlacht sich
zum Nahkampf entwickelte, übernahmen die Pikeniere mit ihren Spießen, und die Bogenschützen konnten in einiger Entfernung bleiben.
    »Aber«, wandte Baron Tyler ein, »nehmen wir mal an, die Nordländer siegen. Dann werden wir im Nordwesten einem mächtigen Feind gegenüberstehen, während unsere Nachhut Morgaraths Wargals ausgeliefert ist, die über den Pass kommen.«
    Baron Arald unterdrückte nur mit Mühe einen Seufzer. Als Stratege war Tyler mitunter übervorsichtig. »Andererseits«, sagte Baron Arald und bemühte sich, die Ungeduld in seiner Stimme zu unterdrücken,

Weitere Kostenlose Bücher