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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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ist ein Söldner«, sagte er. »Söldnern kann man nicht trauen. Sie kämpfen nur für Beute.«
    »Und Ihr… nicht?«, sagte Morgarath scharf.
    Erak streckte die Schultern. »Ich stehe immer meinen Mann«, sagte er steif.
    Morgarath starrte ihn einen langen Moment schweigend an. Der Seewolf erwiderte seinen Blick, und schließlich war es Morgarath, der wegsah.
    »Chirath sagte mir, Ihr habt an der Brücke einen Gefangenen gemacht – einen mächtigen Krieger. Ich sehe ihn nicht.« Wieder versuchte Morgarath, am Feuerschein vorbei in die Dunkelheit zu sehen.
    Erak lachte harsch. »Wenn Chirath der Anführer
Eurer Wargals ist, konnte er ihn auch nicht sehen«, erwiderte er sarkastisch. »Er hat sich während des Angriffs die meiste Zeit hinter einem Felsen versteckt, um keinen Pfeil abzubekommen.«
    »Und der Gefangene?«, fragte Morgarath.
    »Tot«, antwortete Erak. »Wir haben ihn in den Abgrund geworfen.«
    »Das gefällt mir gar nicht«, sagte Morgarath, und Will bekam eine Gänsehaut bei dem Ton. »Ich hätte es vorgezogen, ihn dafür leiden zu lassen, dass er meine Pläne durchkreuzt hat. Ihr hättet ihn mir lebend bringen sollen.«
    »Tja, uns hätte es besser gefallen, wenn er uns nicht Pfeile um die Ohren geschossen hätte. Schießen konnte er, das steht fest. Und der einzige Weg, ihn zu überwältigen, war, ihn zu töten.«
    Wieder herrschte Stille, während Morgarath über die Antwort nachsann. Anscheinend stellte sie ihn nicht ganz zufrieden. »Seid für die Zukunft gewarnt. Euer Handeln hat nicht meinen Beifall gefunden.«
    Diesmal war es Erak, der schwieg. Er zuckte mit den Schultern, als ob Morgaraths Unwillen ihn überhaupt nicht interessierte.
    Schließlich nahm der Herr über Regen und Nacht die Zügel auf und lenkte sein Pferd vom Lagerfeuer weg.
    »Ich sehe Euch dann am Drei-Schritte-Pass, Kapitän«, sagte er. Und als wäre ihm dieser Gedanke nachträglich gekommen, drehte er sich noch einmal
um. »Und Kapitän, kommt mir nicht auf die Idee, Euch etwa vorzeitig abzusetzen. Ihr kämpft mit uns bis zum Ende.«
    Erak nickte. »Ich sagte Euch ja, ich stehe immer meinen Mann.«
    Diesmal lächelte Morgarath. Es war nur eine winzige Bewegung der roten Lippen in dem ausdruckslosen bleichen Gesicht. »Das will ich hoffen, Kapitän«, antwortete er leise.
    Dann fasste er die Zügel, wendete sein Pferd und galoppierte los. Die Wargals folgten und der Sprechgesang setzte wieder ein. Will merkte, dass er die ganze Zeit die Luft angehalten hatte. Jetzt atmete er aus und hörte einen ähnlichen Seufzer der Erleichterung von den Nordländern.
    »Beim Schlachtengott«, sagte Erak, »dieser Kerl jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken.«
    »Sieht so aus, als wäre er schon gestorben und durch die Hölle gegangen«, warf Svengal ein, und die anderen nickten.
    Erak ging um das Feuer herum und blieb vor Will und Evanlyn stehen, die immer noch hinter den Felsen kauerten. »Habt ihr beiden das gehört?«
    Will nickte. Evanlyn verharrte mit dem Gesicht nach unten.
    Erak stieß sie mit seiner Stiefelspitze an. »Und du, Kleine, hast du das auch gehört?«
    Jetzt blickte sie auf. Entsetzen stand in dem staubigen, tränenfleckigen Gesicht. Wortlos nickte sie.
    Erak blickte in die Richtung, in der Morgarath mit seinen Wargals verschwunden war. »Dann denkt daran, wenn ihr fliehen wollt«, sagte er. »Das ist es, was euch erwartet.«

D ie Ebene von Uthal war eine weite, offene Fläche üppigen Weidelands. Das Gras war saftig und grün. Es gab auch ein paar Bäume und gelegentlich einen niedrigen Hügel. In einiger Entfernung hinter der Stellung der Araluenischen Armee wuchs die Ebene allmählich zu einer niedrigen Hügelkette an.
    Nahe an den Sümpfen, wo die Wargals sich formierten, schlängelte sich ein Fluss. Normalerweise plätscherte dort ein dürftiger Bach, doch der in den vergangenen Tagen gefallene Frühjahrsregen hatte ihn so anschwellen lassen, dass der Boden weich und morastig war und so erst einmal jeden Angriff der Reiterei verhinderte.
    Fergus Baron von Caraway schirmte seine Augen gegen die helle Mittagssonne ab und spähte über die Ebene zum Drei-Schritte-Pass.
    »Es sind eine ganze Menge«, meinte er.
    »Und es kommen noch mehr«, erwiderte Arald von Redmont und lockerte das Breitschwert in seiner Scheide.
    Die beiden Barone ließen ihre Schlachtrösser langsam vor König Duncans in Stellung gebrachter Armee entlangschreiten. Arald war überzeugt, dass es der Kampfmoral der Truppe guttat, wenn die

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