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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Herrscher Nimatsu ein Zauberer war, der sie seinem Willen unterworfen hatte.
    Alle Auskünfte, die sie bekommen hatten, schienen sich gegenseitig zu widersprechen. Manche besagten, dass die Hasanu scheu waren und Fremde mieden, während andere behaupteten, sie seien angriffslustige und gnadenlose Mörder. Zahllose Geschichten handelten von ihrer Grausamkeit im Kampf. Es hieß, sie seien noch nie besiegt worden. Diese Geschichten waren über die Jahrhunderte weitergegeben worden, und niemand konnte tatsächlich behaupten, schon jemals einen Hasanu gesehen zu haben oder jemanden zu kennen, der einen gesehen hatte. Allerdings gab es Leute, die behaupteten, jemanden zu kennen, der jemanden kannte, der einen gesehen hatte.
    Am Ende einer langen und verwirrenden Vorbereitungsstunde hatte Shigeru seine Berater weggeschickt und sich noch mit den beiden jungen Frauen zusammengesetzt, um ihnen eine vielleicht etwas weniger mit Vorurteilen behaftete Meinung über diese eigenartigen Menschen mitzugeben.
    »Viel wird über die Hasanu erzählt«, hatte er zu ihnen gesagt. »Und vieles ist maßlos übertrieben. Ich sage Euch, was ich weiß, ohne die Gerüchte und Mutmaßungen. Es heißt, sie seien eine hochgewachsene, kräftige Rasse, und es gibt Berichte aus der Vergangenheit, dass ihr Körper mit langem, rötlichem Haar bedeckt ist. Das könnte wahr sein. Sie leben in einer unwirtlichen Landschaft und können sich vielleicht über die Jahre angepasst haben. Was aber am wichtigsten ist und worin alle Erzählungen oder Legenden übereinstimmen, ist ihre Furchtlosigkeit im Kampf und ihre Treue ihrem Herrscher gegenüber. Im Augenblick ist das Nimatsu-san.
    Dies weist meiner Meinung nach auf einen guten Charakter hin, was die wilden Geschichten über ihr blutrünstiges Verhalten in einem anderen Licht erscheinen lässt. Nimatsu-san hat mir bei vielen Gelegenheiten seine Loyalität versichert. Das, glaube ich, wird der Schlüssel sein zu Eurem Umgang mit den Hasanu. Sie sind Nimatsu treu ergeben, also sind sie auch mir treu ergeben – oder erkennen zumindest den Herrschaftsanspruch eines Kaisers an. Seid also geduldig. Wartet darauf, dass die Hasanu mit Euch Verbindung aufnehmen. Das werden sie auf jeden Fall tun und sie werden Euch zu Nimatsu-san bringen. Wenn er weiß, dass Ihr in meinem Namen handelt, wird Euch nichts geschehen.«
    Shigeru hatte seinen Siegelring vom Finger gezogen und ihn Evanlyn gereicht.
    »Nehmt das mit. Wenn Nimatsu ihn sieht, weiß er, dass ich Euch geschickt habe. Ich verlasse mich auf Euer Geschick, Ev-an-in-san. Ihr müsst ihn von der Notwenigkeit überzeugen, uns zu helfen. Ich werde Euch selbstverständlich auch einen Brief mitgeben. Aber nach meiner Erfahrung ist das gesprochene Wort und die Integrität des Boten das, was in solchen Angelegenheiten am meisten zählt.«
    Evanlyn hatte den Ring entgegengenommen und an ihren Zeigefinger gesteckt.
    »Ich wünschte, ich könnte Euch in dieser Angelegenheit mehr raten«, hatte Shigeru mit einem tiefen Seufzer gesagt. »Der Erfolg Eurer Mission ruht nun ganz in Euren Händen.« Und lächelnd hatte er hinzufügt: »Ich kann mir keine besseren Gesandten vorstellen.«

    »Also«, sagte Alyss. »Wie finden wir die Hasanu jetzt?«
    »Mach dir darüber keine Sorgen. Denk daran, was Shigeru gesagt hat. Die Hasanu werden uns finden.«
    Sie holten ihre Ausrüstung aus dem Kajak und fingen an, ihr Lager aufzubauen. Alyss stellte das kleine Zelt auf, während Evanlyn Steine für eine Feuerstelle sammelte sowie einen ausreichenden Vorrat an Feuerholz. Sie benutzte ihr Sachsmesser – ein Geschenk von Walt –, um einen langen morschen Ast in tragbare Stücke zu zerlegen, als sie plötzlich das Gefühl hatte, beobachtet zu werden.
    Irgendwo in den Schatten zwischen den Bäumen war irgendjemand oder irgendetwas, das ihr zusah. Sie unterbrach kurz ihre Arbeit, dann nahm sie sie wieder auf und widerstand dem beinahe überwältigenden Drang, sich umzudrehen und in den Wald zu spähen. Ein schneller Seitenblick verriet ihr, dass Alyss anscheinend nichts gemerkt hatte, denn diese zog gerade die Zeltschnüre fest, damit das Zelttuch auch gleichmäßig gespannt war.
    Evanlyn nahm das Holz und lief scheinbar unbesorgt zurück zum Lagerplatz, um es in den Steinkreis zu legen, den sie als Feuerstelle errichtet hatte.
    »Wir werden beobachtet«, sagte sie leise.
    Alyss erstarrte einen Moment lang, dann zog sie ein letztes Mal an der Schnur, klopfte sich zufrieden die Hände ab und

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