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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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»Alyss kommt. Alyss, Kona, Freunde.«
    »Ah-yass, Kona, Feunde«, wiederholte er. Doch sein Tonfall ließ ahnen, dass er sich da noch nicht so sicher war. Alyss hatte schließlich noch keine Kandisfrüchte mit ihm geteilt.
    Aber Alyss’ natürliche Anmut und ihr Charme vertrieben rasch seine Zweifel. Sie war geübt im lockeren Umgang mit Fremden. Auf ihre Einladung hin besah er sich das Kajak näher. Die Hasanu hatten zwar auch Boote, aber die waren viel schwerfälliger als das Kajak. Besonders interessierte ihn die Form der Paddel. Seine Leute benutzten lediglich dicke Äste, um ihre Boote voranzubringen. Das geformte, flache Blatt des Paddels beeindruckte ihn.
    Nachdem er das Boot ausführlich inspiziert hatte, richtete er seine Aufmerksamkeit auf die restliche Ausrüstung. Auch das Zelt sah er sich genauer an. Er musterte ihre Rucksäcke und seine Neugierde stieg, als er die beiden Säbel entdeckte.
    » Katana ?«, fragte er und deutete zuerst auf die Säbel, dann auf die beiden Mädchen. Die Bedeutung war unmissverständlich. Sind das eure?
    Alyss nickte. »Unsere.«
    Er zeigte Überraschung. Anscheinend war es bei den Hasanu nicht üblich, dass Frauen Waffen trugen. Nun machten sie Feuer und Evanlyn kochte Wasser für Tee. Sie und Alyss teilten sich eine Tasse und überließen die zweite Kona. Das Gefäß wirkte in seiner riesigen behaarten Hand geradezu winzig. Vorausgesetzt, alle Hasanau waren wie Kona, dann stimmten die Aussagen, dass diese Leute sehr stark behaart waren – wenn auch nicht so sehr, wie manche Geschichtenerzähler glauben machen wollten.
    Sie warteten, bis Kona seinen Tee ausgetrunken und den geräucherten Hasen verzehrt hatte, den sie ihm angeboten hatten. Das Räucherfleisch schmeckte ihm und er schmatzte einige Male anerkennend. Die beiden Mädchen beschlossen, endlich den Grund ihrer Reise anzusprechen. Auf Alyss’ Vorschlag hin übernahm Evanlyn das Reden.
    »Kona?«, sagte sie, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Als er sie erwartungsvoll ansah, deutete sie nacheinander auf alle drei Anwesenden. »Alyss, Evanlyn, Kona … Freunde. Hai ?«
    »Hai!«, stimmte er sofort zu.
    Sie nickte einige Male, dann sagte sie: »Alyss, Evanlyn … Nimatsu-san …« Sie machte eine Pause und sah, wie er bei der Nennung dieses Namens aufmerkte. Dann wiederholte sie: »Alyss, Evanlyn … Nimatsu-san … Freunde. Freunde.«
    »Ziemlich gewagt«, sagte Alyss leise. Schließlich hatten sie Nimatsu noch nie getroffen.
    »Wir sind vielleicht noch keine Freunde, werden es aber bald sein«, sagte Evanlyn zuversichtlich. »Und jetzt halt die Klappe. Alyss, Evanlyn, Nimatsu-san. Alle Freunde.«
    Kona sah überrascht aus. Er deutete auf die beiden Mädchen. »Feunde … Nimatsu-san?«
    »Hai!«, bestätigte Evanlyn.
    »Hai!«, schloss Alyss sich an.
    Kona wirkte beeindruckt, sehr zur Freude der beiden Mädchen.
    »Du bringst uns zu Nimatsu-san?«, sagte Evanlyn und unterstrich ihre Frage wieder mit entsprechenden Gesten.
    Kona schien zu verstehen. »Eh-van-in, Ah-yass … Nimatsu-san ikimas ?«
    » Ikimas bedeutet ›gehen‹«, sagte Alyss leise zu Evanlyn.
    Evanlyn triumphierte innerlich. »Hai!«, bestätigte sie. »Evanlyn, Alyss, Kona … ikimas Nimatsu-an.«
    »Das Verb kommt zum Schluss«, murrte Alyss. Evanlyn winkte ab.
    »Wen interessiert das. Er hat es jedenfalls verstanden.«
    Kona überlegte erst einmal und nickte dabei vor sich hin. Dann schien er zu einer Entscheidung gekommen zu sein.
    »Hai!«, sagte er. »Nimatsu-san ikimas.«
    Er stand abrupt auf und lief mit großen Schritten in Richtung Wald. Dort blieb er stehen und sah zurück zu den beiden Mädchen, die von seinem plötzlichen Aufbruch völlig überrascht waren. Er streckte die Hand aus, die Finger nach unten gerichtet, und machte eine schiebende Bewegung.
    »Ikimashou!«
    Evanlyn, die schon halb auf den Füßen war, verharrte unsicher. »Was macht er denn? Er winkt ab. Ich dachte, er nimmt uns mit?«
    Aber Alyss hatte die Geste schon einige Male im Lager der Kikori gesehen.
    »So ist das in Nihon-Ja üblich, wenn man jemanden zu sich winkt«, erklärte sie. » Ikimashou heißt ›gehen wir‹.«
    »Worauf warten wir dann noch?«, sagte Evanlyn und schnappte sich ihren Rucksack und ihren Säbel. »Dann lass uns gleich mal ikimashou .«
    Alyss nahm ebenfalls ihre Sachen. »Du brauchst nicht ›Lass uns ikimashou‹ sagen«, erklärte sie. »Das ›lass uns‹ ist bereits im Verb enthalten.«
    »Ist doch egal«, sagte Evanlyn ungerührt.

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