Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja
und dabei vor Eile stolperten.
»Ich fürchte, Ihr habt Todoki-san jetzt sehr wütend gemacht, Walto-san«, sagte Shigeru.
Walt lächelte grimmig. »Das war auch meine Absicht.« Er nickte Will zu, woraufhin der junge Waldläufer tief Luft holte und rief: »Horace! Los!«
Horace zog sein Schwert und streckte es in die Höhe. Selethen tat es ihm gleich. Ein Knirschen war zu vernehmen, als die Männer ihre schweren Schilde fassten. Auf Befehl von Horace riefen die fünfzig Kikori wie aus einem Munde: »Issho ni!«
Selethens Männer wiederholten den Ruf.
»Issho ni!«
Der Kriegsruf setzte sich im Marschrhythmus fort, als sich die Männer auf das Senshi-Lager zubewegten. Horace und Selethen ließen sie nach zwanzig Schritten anhalten, aber ihre lauten Rufe schallten weiter über die Ebene.
Todokis Männer, die vom Feuer im Zelt ihres Kommandanten aus dem Schlaf gerissen worden waren, waren jetzt hellwach. Ihr Schrecken verwandelte sich in Wut, als sie die Kriegsrufe der Kikori und das Trampeln der Stiefel hörten. Die Senshi schnappten sich ihre Waffen und eilten aus dem Lager, um diesen anmaßenden Narren, die glaubten, dumme Bauern wie sie könnten Krieg führen, eine Lektion zu erteilen. Sie bildeten rasch eine ungeordnete Reihe und rannten auf die wartenden Kikori zu. Da gab Horace einen lauten Befehl. Ein schrilles Pfeifen ertönte zwischen den beiden wartenden Gojus und plötzlich sahen sich die Senshi einem undurchdringlichen Wall aus Holz und Eisen gegenüber. Zwei weitere kurze Pfiffe und der Schildwall begann, sich langsam auf die Senshi zuzubewegen.
Dies war eine Beleidigung, die nicht hingenommen werden konnte! Die anführenden Senshi stürmten gegen diesen Wall an und suchten einen Feind, mit dem sie kämpfen konnten. Doch die Kikori waren hinter den riesigen Schilden verborgen. Wütend schwangen die ersten Senshi ihr Katana in weit ausholenden Dachschlägen. Aber die Schilde der Kikori waren mit Eisen verstärkt und die Klingen prallten daran ab oder blieben im Holz stecken. Und es drohte auch noch eine weitere Gefahr.
Die Kikori hatten nämlich ihren Marsch fortgesetzt und die Männer in der zweiten Linie verstärkten den Druck auf die Vorderreihe. Die Schilde waren wie ein Rammbock, der die Senshi ins Taumeln brachte, und so mancher verlor den Griff um den Schaft seines Katana und musste es loslassen.
Einige Senshi versuchten, mit dem Schwert durch die Lücken zwischen den Schilden zu stechen, doch sofort drückten die Kikori diese blitzschnell wie riesige Scheren zusammen, was dazu führte, dass dem betreffenden Krieger das Schwert entglitt.
Ohne lange nachzudenken, griffen die Senshi nach den zu Boden gefallenen Waffen, was sich als schwerer Fehler herausstellte.
Kurze, rasiermesserscharfe Eisenklingen schossen aus den Zwischenräumen des Schildwalls hervor und durchdrangen Arme, Beine und andere Körperteile. Ein Senshi holte mit dem Schwert nach einem Kikori aus, der durch eine momentane Lücke im Schildwall ungeschützt war. Doch noch während er das tat, verspürte er einen Schmerz an seinem Arm, in dem eine Stechklinge steckte. Sein Katana fiel ihm aus der Hand und seine Knie gaben unter ihm nach, während der Kriegsruf in seinen Ohren tönte.
»Issho ni!«
Es war das Letzte, was viele Senshi an diesem Tag hörten. Horace und Selethen eilten mit gezogenen Schwertern zwischen den Reihen umher, immer auf der Suche nach Schwachstellen, wo sie vielleicht gebraucht würden. Doch sie fanden keine. Die Kikori, die seit Wochen ausgebildet und gedrillt worden waren, bewiesen unter den Augen ihres Kaisers ihr Können. Manche Senshi schafften es, dem Feind Verletzungen zuzufügen, wenn sie so hoch zielten, dass ihnen ein Schlag über die Schilde hinweg gelang. Aber die meisten bezahlten diesen kurzen Triumph mit dem Leben. Denn während sie sich reckten, boten sie den Männern hinter den Schilden ein leichtes Ziel. Die Senshi bekamen gar keine Gelegenheit, ihre kunstvolle Schwerttechnik anzuwenden, denn sie wurden unaufhaltsam von den Schilden zurückgedrängt.
Todokis Männer hatten noch nie zuvor eine Schlacht wie diese erlebt. Ein Senshi war daran gewöhnt, einem Feind im Zweikampf gegenüberzustehen und entweder zu gewinnen oder zu verlieren. Doch nun standen ihnen keine Einzelpersonen gegenüber, sondern ein Schilderwall, eine uneinnehmbare Festung auf Beinen. Verwirrt, ernüchtert und ohne zu wissen, wie sie sich dieser Streitkraft erwehren sollten, sahen sie ihre Kameraden fallen, tot
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