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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Männer erinnern wollte.
    »Soldaten der Kikori!«, rief er. »Wie kämpfen wir?«
    Die Antwort kam sofort.
    »Issho ni!« , antworteten sie. »Zusammen!«
    »Wie kämpfen wir?«, fragte er noch lauter, und die Antwort kam noch lauter zurück.
    »Issho ni!«
    »Wie?«, fragte er noch einmal, und diesmal hallte es durchs ganze Tal.
    »Issho ni!«
    Aus einem Impuls heraus zog er sein Sachsmesser und schwang es hoch über seinem Kopf. Die zwei Gojus antworteten, indem sie ihre Speere reckten und sie dann wieder zurück auf die gefrorene Erde stellten.
    Hinter ihm rief eine tiefe, durchdringende Stimme ein einziges Wort.
    »Chocho!«
    Die einhundert Männer antworten sofort, indem sie den Schrei wiederholten und in einen Singsang verwandelten.
    »Choco! Chocho! Chocho!«
    Verblüfft drehte Will sich um und sah, dass Shigeru zu ihnen gekommen war. Der Kaiser war in voller Rüstung, aber ohne Helm. Seine beiden Katanas steckten im Gürtel, die langen Hefte ragten heraus wie die gekreuzten Hörner eines gefährlichen Tieres. Shigeru setzte den Singsang fort und ließ seine Hand dabei auf Wills Schulter fallen.
    »Chocho! Chocho! Chocho!« , schallte es von den Männern, und Will ahnte, dass er damit gemeint war. Dann hob Shigeru die Hand und sofort verstummten die Stimmen. Will löste sich vom Kaiser und machte einen Schritt zurück, denn er spürte, dass Shigeru nun selbst das Wort an die Truppe richten wollte.
    Horace grinste, als der junge Waldläufer zu ihm trat.
    »Was zum Teufel heißt Chocho ?«, fragte Will.
    Horace’ Grinsen wurde breiter. »Das bist du. So nennen dich die Männer.« Dann fügte er hinzu: »Es ist ein Ausdruck großen Respekts.«
    Walt nickte zustimmend. »Ein Ausdruck großen Respekts.« Um seine Mundwinkel spielte ein Lächeln, und Will nahm sich vor, bald herauszufinden, was dieses Wort bedeutete. Doch jetzt hatte er keine Zeit mehr, darüber nachzudenken, da Shigeru mit seiner Rede begann.
    »Kikori, ich fühle mich geehrt, an euch als meine Soldaten das Wort richten zu dürfen. Ich bin sehr stolz auf euren Einsatz, euren Mut und eure Treue. Seid euch der Dankbarkeit eures Kaisers gewiss!«
    Es herrschte Stille auf dem Übungsplatz. Dies waren einfache Handwerker und Bauern, für die der Kaiser bisher ein Idol und weit außerhalb ihrer Reichweite gewesen war. Jetzt lebte er unter ihnen und sprach sie in größtem Respekt direkt an. Seine Worte waren schlicht gehalten, aber auch von großer Aufrichtigkeit und sie erfüllten die Kikori mit großem Stolz. Dieser Mann hatte eine solche Ausstrahlung, dass sie für ihn ihr Leben geben würden. Shigeru schien das zu spüren.
    »Soldaten! Ich weiß, ihr würdet euer Leben für mich geben«, sagte er, und sofort kam laute Zustimmung.
    Der Kaiser hob abwehrend die Hände.
    »Aber das will ich nicht!«
    Die Rufe verstummten und auf den Gesichtern der Männer spiegelte sich ihre Verblüffung wider.
    »Ich möchte, dass ihr für mich lebt!«, rief er, und diesmal erntete er besonders lautstarke Zustimmung.
    » Chocho hat euch eine neue Art zu kämpfen gelehrt«, fuhr er fort. »Er hat euch die Bedeutung und das Gesetz von Issho ni aufgezeigt! Wenn ihr diesem Gesetz folgt, dann werdet ihr einen großen Sieg erringen.« Er machte eine Pause. »Und ich werde dabei sein, um ihn mit eigenen Augen zu sehen! Ich komme mit euch!«
    Jetzt waren die Jubelrufe fast ohrenbetäubend. Shigeru ging auf die Männer zu, und sie lösten die starren Reihen auf, um sich um ihn zu scharen, ihm zuzujubeln, sich vor ihm zu verbeugen, die Hand auszustrecken und ihn zu berühren.
    »Was?«, sagte Will. »Was sagt er da?«
    Er wollte dem Kaiser folgen, um ihn zurückzuholen, aber eine Hand umfasste seinen Arm von hinten, und als er sich umdrehte, blickte er in Walts Gesicht. Sein alter Lehrmeister schüttelte den Kopf.
    »Er hat recht, Will. Er muss dabei sein.«
    »Aber wenn wir geschlagen werden! Wenn wir versagen … dann … dann wird er von Arisaka gefangen genommen!«, stammelte Will.
    Walt nickte. »Das stimmt. Aber er ist bereit, auf diese Männer zu setzen. Er glaubt an sie. Du nicht?«
    »Also … ja, natürlich. Aber wenn er dort ist …«
    »Wenn er dort ist, werden sie mit aller Kraft kämpfen, um seine Sicherheit zu gewährleisten. Du weißt, dass sie die Senshi schlagen können. Ich weiß es und Shigeru weiß es. Die Einzigen, die diese Gewissheit nicht haben, sind die Männer selbst. Beim Üben klappt natürlich alles bestens. Aber wenn es darauf ankommt, dann

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