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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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gleichzeitig strategisch umgehen müssen. Richtig?« Die anderen nickten und er fuhr fort. »Wir wissen, dass er genügend Männer hat, wenn wir auf offenem Gelände mit ihm kämpfen. Wenn er uns angreifen, aber trotzdem auf Distanz halten kann, zwingt er uns zum Vorrücken, denn unsere Stichwaffen können nur aus nächster Nähe eingesetzt werden.«
    Horace folgte seinen Ausführungen gedankenvoll. »Aber wie kann er uns angreifen und uns gleichzeitig auf Distanz halten?«, fragte er.
    »Ich dachte dabei an die Mazedonische Phalanx«, sagte Will.
    Shigeru bemerkte, wie sowohl Walt als auch Horace und Selethen plötzlich scharf Luft holten.
    »Was ist die Mazedonische Phalanx?«, fragte er.
    »Die Mazedonier waren Krieger, die eine sehr wirkungsvolle Formation, genannt ›die Phalanx‹, entwickelt haben«, erklärte Walt. »Sie bestand aus Kriegern, die mit langen schweren Lanzen bewaffnet waren. Sie konnten die Vorderreihe einer Armee zerstören, ehe der Feind etwas dagegen unternehmen konnte.«
    »Und Ihr meint, Arisaka kennt diese Phalanx?«
    »Nein«, antwortete Walt. »Aber der Gedanke, Männer mit Lanzen einzusetzen, könnte ihm sehr wohl kommen. Ich wäre überrascht, wenn es nicht so wäre – die Idee ist naheliegend.«
    »Wir müssten ganz nah zu ihnen aufrücken«, sagte Horace.
    »Und sobald wir vorrücken, können ihre Kameraden uns von der Flanke angreifen«, ergänzte Selethen.
    »Wir könnten unsere Speere als Lanzen benutzen«, schlug Horace vor.
    Walt rieb sich nachdenklich das Kinn. »Das könnte klappen. Es ist davon auszugehen, dass Arisaka keine Männer hat, die mit einer Waffe umgehen können, die einer Mazedonischen Lanze ähnelt. Es dauert Jahre, um die dafür nötige Kraft und Geschicklichkeit zu entwickeln. Ich vermute, sie würden normale Speere benutzen. Irgendwann müssen wir uns jedoch auf den Nahkampf einlassen. Da liegen unsere Vorteile. Also müssen wir einen Weg finden, um einen Angriff aus den Flanken zu verhindern.«
    »Fünfzig Bogenschützen würden da schon weiterhelfen«, sagte Will.
    »Wenn wir sie ausbilden könnten. Und wenn wir fünfzig Bögen hätten«, sagte Horace.
    Will nickte niedergeschlagen. Doch dann sah er ein seltsames Funkeln in Walts Augen.
    »Ich habe vielleicht eine Idee«, sagte der Waldläufer. »Will, lass uns mit dem jungen Mikeru reden.«

    Will, Walt und Mikeru standen auf dem Paradegelände, wo sonst die Gojus übten. Die Truppen ruhten sich momentan aus, sodass sie das Gelände für sich allein hatten.
    »Mikeru«, sagte Walt, »kannst du einen Speer werfen?«
    Der junge Kikori nickte. »Natürlich kann ich das, Walto-san. Alle Kikori lernen schon von klein auf, wie man einen Speer wirft.«
    »Wunderbar.« Walt reichte dem jungen Mann einen Wurfspeer und deutete auf eine Latte in etwa vierzig Schritten Entfernung, an der er eine der erbeuteten Brustplatten angebracht hatte. »Mal sehen, ob du die Brustplatte triffst.«
    Mikeru testete das Gewicht und die Balance des Speers, dann ging er vor, bis das Ziel noch etwa dreißig Schritte entfernt war, und schleuderte den Speer. Er schlug in die Brustplatte ein und durchbohrte sie, sodass sie von der Latte herunterfiel.
    Walt war sofort aufgefallen, wie geschickt Mikeru sich angestellt hatte, um die größtmögliche Kraft in seinen Wurf zu legen.
    »Sehr gut«, sagte er. »Will, würdest du das Ziel bitte herrichten?«
    Will zog den Speer aus der Brustplatte und stellte sie wieder auf. Als er sich umdrehte, hatte Walt Mikeru ein Stück weiter weg geführt, etwa fünfzig Schritte vom Ziel entfernt. Will ging zu ihnen und Walt nahm ihm dem Speer ab und reichte ihn Mikeru.
    »Mal sehen, wie du von hier aus wirfst«, sagte er zu Mikeru. Doch der schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Das ist zu weit. Der Speer ist zu schwer für mich auf so eine Entfernung.«
    »Das dachte ich mir fast«, sagte Walt. Er holte ein zusammengerolltes Stück Leinwand aus einer Tasche und packte eine eigenartige Waffe aus, die er Mikeru reichte.
    Es war ein riesiger Wurfpfeil, über zwei Ellen lang und aus leichtem Bambus gemacht und mit einer schweren Eisenspitze versehen. Am anderen Ende befanden sich drei Lederflügel, die wie Federn an einem Pfeil angeklebt waren, und davor war eine schmale Nut in den Schaft geschnitzt.
    »Versuch es damit«, sagte er.
    Wieder schüttelte Mikeru den Kopf, nachdem er das Wurfgeschoss in die Hand genommen hatte.
    »Dieser Wurfpfeil ist zu leicht, Walto-san. Ich kann keine Kraft

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