Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
Vom Netzwerk:
der Araluaner.«
    Alle außer Walt grinsten, denn Gundars langgezogene Aussprache des Namens klang tatsächlich so wie Walts gequältes Stöhnen, wenn er sich über die Reling übergeben musste. Walt sah den Seewolf grimmig an.
    »Nein, ich habe ihn leider nicht gefunden. Vielleicht sollte ich in Eurem Helm nach ihm suchen?«
    Er streckte die Hand aus. Doch Gundar wusste, was geschah, wenn Nordländer dem graubärtigen Waldläufer an Bord ihren Helm liehen, und er trat sofort einen Schritt zurück.
    »Nein. Da ist er ganz sicher nicht«, sagte er rasch.
    Selethen, ganz der erfahrene Diplomat, hielt es für angebracht, das Thema zu wechseln.
    »Dies ist ein sehr interessantes Schiff, Kapitän«, sagte er zu Gundar. »Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal etwas Ähnliches gesehen zu haben. Und ich habe viele nordländische Wolfsschiffe gesehen«, fügte er bedeutungsvoll hinzu.
    Selethen war der Wakir , der Herrscher über eine arridische Küstenprovinz. Wenn er Wolfsschiffe gesehen hatte, dann deshalb, weil Nordländer seine Städte überfallen hatten. Gundar ging darauf gar nicht weiter ein. Doch wie Selethen richtig vermutet hatte, war er wie jeder Nordländer begeistert, wenn er über sein Schiff reden konnte.
    »Ja, das ist ein gutes Schiff!«, rief er stolz. »Hab es selbst gebaut, am Ufer eines Flusses in Nordaraluen – weißt du noch, Will?« Gundar und seine Mannschaft hatten damals Schiffbruch erlitten und waren an der Nordküste Araluens gestrandet. Will hatte ihn dazu überredet, ihm bei der Eroberung von Burg Macindaw zu helfen. Dafür hatten sie die Erlaubnis erhalten, so lange in Araluen zu bleiben, bis sie ein neues Schiff für die Heimfahrt gebaut hatten. Will hatte natürlich auch dafür gesorgt, dass sie die benötigten Materialien wie Holz, Segeltuch, Teer und anderes bekamen.
    »Ich erinnere mich sehr gut«, bestätigte Will. »Aber damals hatte es ein rechteckiges Segel, das auch völlig anders angeordnet war.«
    »Ah ja, die Seevogel -Takelung. Das ist wirklich etwas Besonderes«, stimmte Gundar zu. »Wir haben den Rumpf behalten und die Takelung geändert, also die Anordnung von Mast und Segeln.«
    »Warum nennt Ihr es Seevogel- Takelung?«, fragte Alyss.
    Gundar zwinkerte ihr zu. Es hatte ihm gefallen, dass sie ihn beim Wiedersehen in Toscano mit einem Kuss auf seine bärtige Wange begrüßt hatte. Gundar war für so etwas durchaus empfänglich. Aber er spürte, dass etwas zwischen Will und der hübschen Alyss vorging, also bemühte er sich nicht weiter.
    »Weil das erste Schiff mit dieser Takelung diesen Namen trug. Der Seevogel . Eigentlich war es kein richtiges Schiff, der Seevogel hatte nur etwa drei Viertel der Größe eines Wolfsschiffs. Aber die Anordnung von Mast und Segeln war wirklich sehr raffiniert. Sie stammt von einem jungen Nordländer, einem echten Genie.«
    »Ich habe gehört, er war zur Hälfte Araluaner«, warf Walt trocken ein. Gundar musterte ihn einen Moment lang. Wie die meisten Nordländer wollte er lieber nicht daran erinnert werden, dass sie damals, als sie diese Takelung das erste Mal sahen, höhnisch reagiert hatten.
    »Vielleicht war er das, vielleicht auch nicht«, sagte Gundar und fuhr dann etwas unlogisch fort: »Aber es war jedenfalls die nordländische Hälfte, die sich das neues Segel ausgedacht hat. Jeder weiß, dass Araluaner nichts von Schiffen verstehen.«
    »Ach ja?«, sagte Walt.
    Gundar starrte ihn gereizt an. »Natürlich. Deshalb würgen sich auch so viele die Seele aus dem Leib, sobald sie an Bord sind.«
    Will merkte, dass die Unterhaltung wieder in gefährliches Fahrwasser geriet, und sagte: »Erzähl uns von dieser neuen Idee. Wie funktioniert das Segel?«
    »Das Wichtigste daran ist, dass wir damit gegen den Wind segeln können«, erklärte Gundar.
    »Gegen den Wind?«, sagte Walt. »Wie ist das möglich?«
    Gundar runzelte die Stirn. Er zögerte, auch nur ansatzweise Schwächen seines Schiffs einzugestehen, aber er wusste, dass diese Zuhörerschaft sich nicht so leicht zufriedengab.
    »Nun ja, nicht wirklich gegen den Wind«, gab er zu. »Wir können aber in einem solchen Winkel zum Wind segeln, dass wir immer noch Fahrt machen. Das vermag kein rahgetakeltes Schiff.«
    »Ach, deshalb sind wir gestern dauernd im Zickzack gefahren, als der Wind von vorne kam?«, fragte Selethen.
    »Richtig. Wir bewegen uns sozusagen schräg zum Wind. Nach einer Weile wenden wir und fahren in die entgegengesetzte Richtung. Nach und nach kommen wir durch das

Weitere Kostenlose Bücher