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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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waren. Bei diesem Wind und dieser Geschwindigkeit waren keine Ruderer nötig, auch wenn für den Fall der Windstille acht lange Ruder an jeder Schiffsseite vorgesehen waren.
    Sogar Walt hatte sich zu ihnen gesellt. Klugerweise hatte keiner eine Bemerkung gemacht, dass sie ihn das erste Mal seit zwei Tagen sahen. Evanlyn, Alyss und Will wussten, wie empfindlich Walts Magen zu Anfang einer Seereise reagierte, und hatten es auch Selethen mitgeteilt.
    Walt betrachtete sie gereizt. Alle waren so offensichtlich bemüht, sein plötzliches Wiederauftauchen nicht zu kommentieren, dass es ihn erst recht ärgerte.
    »Ach, kommt schon!«, rief er. »Sagt doch irgendetwas! Ich weiß, was ihr denkt!«
    »Es ist schön, Euch wiederzusehen, Walt«, sagte Selethen ruhig und freundlich. Von allen Anwesenden fiel es ihm am leichtesten, keine Miene zu verziehen.
    Walt sah die anderen misstrauisch an, und sofort stimmten sie in den Chor der Begeisterung ein, dass er wieder ganz er selbst sei. Aber ihm entging nicht das versteckte Grinsen der drei jungen Leute.
    »Du enttäuscht mich, Alyss«, sagte er. »Von Will und Evanlyn habe ich nichts anderes erwartet. Beide sind sie herzlose Teufel. Aber du! Ich dachte, du wärst besser erzogen!«
    Was natürlich eine besonders spitze Bemerkung war, da Alyss Mentorin niemand anderes als Lady Pauline war, Walts geliebte und verehrte Ehefrau.
    Alyss streckte die Hand aus und berührte sanft seinen Arm.
    »Walt, es tut mir leid. Es ist nicht lustig, da hast du recht … Nun hör schon auf, Will!« Die letzten Worte waren an Will gerichtet, der erfolglos versuchte, ein Kichern zu unterdrücken. »Es ist nichts Lustiges an mal de mer . Das ist eine ernste Angelegenheit.«
    Walt war etwas verblüfft, als er das hörte. Bisher hatte er immer gedacht, er hätte nichts weiter als die Seekrankheit. Zugegebenermaßen ein ärgerliches Problem, aber eines, das innerhalb von ein oder zwei Tagen auf See wieder verging. Doch Alyss schien zu glauben, es sei etwas Ernsteres.
    »Malld-mer?«, fragte er leicht besorgt. »Was ist dieses Malld-mer?«
    »Das ist Gälisch«, antwortete Alyss. Sie hatte diesen Ausdruck benutzt, weil sie wusste, wie sehr Walt das Wort »seekrank« verabscheute. Sie blickte zu den anderen, doch die boten auch keine Hilfe an. Du hast dir das selbst eingebrockt, schienen sie zu sagen. Nun kannst du die Suppe auch auslöffeln.
    Walt hat recht, dachte sie. Es sind herzlose Biester.
    »Und es bedeutet … seekrank«, beendete sie leise den Satz.
    »Ich dachte, du sprichst Gälisch, Walt«, sagte Evanlyn.
    Walt richtete sich auf und sagte betont würdevoll: »Das tue ich auch. Mein Gälisch ist ausgezeichnet. Aber man kann nicht von mir erwarten, dass ich jeden merkwürdigen Ausdruck in dieser Sprache im Kopf behalte. Und Alyss’ Aussprache ist auch nicht so ganz deutlich.«
    Die anderen beeilten sich zuzustimmen, dass er sich natürlich nicht jeden Ausdruck merken könne, und ja, Alyss’ Aussprache sei bestimmt nicht deutlich genug gewesen. Walt nickte zufrieden. Auch wenn er die furchtbare Seekrankheit hasste, genoss er doch die Aufmerksamkeit und das Mitgefühl, das ihm besonders von den jungen Frauen entgegengebracht wurde. Und es gefiel ihm, dass Will stets nach Worten rang, sobald dieses Problem angesprochen wurde.
    Die Dinge nahmen jedoch einen nicht mehr ganz so glücklichen Verlauf, als Gundar zu ihnen stapfte.
    »Na, wieder auf den Beinen?«, donnerte er fröhlich und nicht gerade taktvoll. »Bei Gorlogs Klauen, so oft wie Ihr Euch übergeben habt, dachte ich schon, Ihr dreht Euer Inneres nach außen und macht Fischfutter daraus!«
    Bei dieser drastischen Beschreibung wurden Alyss und Evanlyn etwas blass und drehten sich weg.
    »Besten Dank für Euer Mitgefühl«, bemerkte Walt eisig. Ein Nordländer hatte natürlich nur wenig Verständnis für einen Seekranken. Walt nahm sich vor, Gundar baldmöglichst nach ihrer Ankunft in Nihon-Ja auf ein Pferd zu setzen. Die Nordländer waren bekanntermaßen ausgesprochen schlechte Reiter.
    »Also, habt Ihr Albert denn nun gefunden?«, fuhr Gundar unerschrocken fort. Selbst Walt war von diesem plötzlichen Themenwechsel verblüfft.
    »Albert?«, wiederholte er etwas ratlos. Dann sah er Gundars breites Grinsen und wusste, dass er in eine Falle getappt war.
    »Ihr scheint nach ihm Ausschau gehalten zu haben. Jedesmal, wenn Ihr Euch über die Reling gebeugt habt, habt Ihr ›Aaaaal-beeeeeeert!‹ gerufen. Ich dachte, das ist vielleicht ein Meeresgott

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