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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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das selbst erledigen«, sagte er seufzend. »Ein Mann sollte sich selbst um sein Pferd kümmern.« Er machte eine Pause und gestattete sich ein wehmütiges Lächeln. »Aber ich bin einfach viel zu müde.«
    Horace schmunzelte. »Es hat seine Vorteile, der Kaiser zu sein«, sagte er.
    Shigerus Augen funkelten spöttisch. »Oh ja, wirklich. Seht Euch an, wie gut ich es habe. Beste, bequeme Reisebedingungen. Genug Essen und Trinken und ein weiches Bett am Abend. Was will man mehr?«
    Er und Horace lächelten über den Scherz, aber Shukin senkte den Blick. »Es tut mir leid, Vetter«, entschuldigte er sich. »Ihr habt das nicht verdient.«
    Shigeru legte tröstend die Hand auf die Schulter seines Cousins.
    »Nein, mir tut es leid, Shukin«, sagte er. »Ich wollte mich auch gar nicht beschweren. Ich weiß, du tust dein Bestes, um mich in Sicherheit zu bringen. Und heute Nacht bin ich auch für ein Strohbett in einer löchrigen Hütte in irgendeinem kleinen Dorf dankbar.«
    »Ich fürchte, genau das wird uns heute Abend bevorstehen«, erklärte Shukin. »Nach dieser Steigung wird der Weg wieder eben und teilt sich. Die linke Weggabelung führt zum Wasserfall und zur Furt. Rechts geht es in ein Holzfällerdorf. Wir müssen wohl nach rechts.«
    »Noch eine Frage«, sagte Shigeru nachdenklich. »Hat dieser Regen Auswirkungen auf die Furt? Was ist, wenn der Wasserpegel im Fluss viel zu hoch steigt? Sollten wir vielleicht doch versuchen, ihn noch zu durchqueren, selbst wenn es dunkel ist?«
    Shukin schüttelte den Kopf. »Dafür ist der Regen nicht stark genug. Das Wasser staut sich nicht, denn es kann am Wasserfall leicht abfließen.«
    Shigeru lächelte seinen Vetter an, ihm war klar, wie schwer die Verantwortung für die Sicherheit des Kaisers auf den Schultern des Senshi lastete.
    »Nun, mein Freund, es hat keinen Sinn, über das zu lamentieren, was wir nicht ändern können. Also reiten wir in das Dorf. Wie Or’ss-san vorhin schon bemerkte, werden wir heute Nacht wenigstens einen trockenen Platz zum Schlafen haben.« Er schloss Horace in sein Lächeln ein.
    Shukin nickte und gab sofort die entsprechenden Kommandos. Als sie weiterritten, machte er wieder einen viel entschlosseneren Eindruck. Nicht zum ersten Mal wurde Horace klar, wie sehr die freundliche und uneigennützige Art des Kaisers die Loyalität und Anstrengungen seiner Untergebenen beflügelte.
    Sie hatten noch zwei weitere schwierige Wegstunden vor sich, die sie mehr schlecht als recht zurücklegten, bevor sie die Ebene erreichten. Shukin ließ anhalten. Pferde und Männer konnten ein paar Minuten ausruhen, während er seine Karte zurate zog. Einer seiner Männer hielt dabei einen wasserfesten Umhang über ihn. Es war kaum noch genug Licht, um die Linien auf dem Papier zu erkennen, aber nach einer Weile rollte der Senshi die Karte zufrieden wieder ein und deutete auf den Pfad.
    »Noch etwa eine Meile«, verkündete er.
    Es dauerte nicht mehr lange, da sahen sie Lichtschein zwischen den Bäumen aufflackeren. Die Äste schwankten im Wind und verdeckten die Quelle des Lichtes immer wieder. Doch plötzlich befanden sie sich am Rand einer Lichtung mit kleinen strohgedeckten Hütten. Warmes gelbliches Licht fiel durch die mit Wachspapier versiegelten Fenster der Häuser und aus einigen Schornsteinen stieg Rauch auf. Der Geruch von Holzfeuer verhieß Wärme, heißes Essen und Tee. Plötzlich konnte Horace es kaum mehr erwarten abzusteigen.
    Noch während ihm das durch den Kopf ging, bemerkte er aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Er sah, wie Türen geöffnet wurden und sich dunkle Umrisse abzeichneten.
    Die Dorfbewohner kamen aus ihren Häusern, um die Fremden zu begrüßen.
    Horace konnte nur hoffen, dass sie auch tatsächlich willkommen waren.

Elf

    D ie Wolfswill segelte nun schon zwei Tage nach Osten. Toscano lag weit hinter ihnen. Das eigenartig getakelte Schiff mit dem geschwungenen dreieckigen Segel, dessen Baum in einem steilen Winkel zum Mast gesetzt war, sauste geradezu über die Wellen. Die Takelage summte mit dem Wind, der sie antrieb, und das Deck vibrierte unter den Füßen. Es war ein berauschendes Gefühl, das Will an die tief fliegenden Seevögel denken ließ, die das Schiff jeden Tag stundenlang begleiteten und oft mit kaum wahrnehmbaren Bewegungen ihrer Schwingen nur knapp über der Wasseroberfläche dahinglitten.
    Die Araluaner und Selethen waren im Bug versammelt, um so das Hauptdeck für die Matrosen freizuhalten, die an Mast und Segeln zugange

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