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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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das Handseil dabei ganz fest.
    Kaum hatte sein Fuß die Bretter berührt, schwang die Brücke zur Seite und drohte fast zu kippen. Weit unter sich hörte er das Rauschen des Flusses. Hastig machte er einen Schritt zurück auf festen Boden. Ihm war klar, dass er ein Hindernis für die anderen darstellte. Die Kikori, die an diese Art von Brücken gewohnt waren, würden viel schneller vorankommen als er.
    »Ich gehe als Letzter«, sagte er und winkte die Senshi, die unmittelbar hinter ihm standen, vorbei.
    Der Gardist betrat die Brücke. Er hielt kurz inne, während er den Rhythmus der Bewegung aufnahm, dann lief er sicheren Schrittes hinüber. Als Nächster ging Shigeru, gefolgt von den ersten beiden Bahrenträgern. Sie traten vorsichtig auf die Brücke, bewegten sich langsam, da sie sich gemeinsam dem Schwingen der Brücke anpassen mussten. Eiko, der sie beobachtete, rief den nachfolgenden Bahrenträgern etwas zu. Daraufhin blieben sie stehen und setzten die Bahre ab. Einer von ihnen nahm den Verwundeten über die Schulter und ging über die Brücke. Auf diese Weise konnte er deutlich schneller laufen. Der zweite Mann folgte seinem Kameraden mit der zusammengelegten Bahre über der Schulter.
    So wurden nun alle Verwundeten über die Brücke geschafft. Dann folgten die verbliebenen Kikori. Bald bewegte sich eine stetig fließende Reihe leichtfüßig über die Brücke. Nach den Kikori kamen die Senshi. Sie legten zwar nicht so viel Geschick wie die Kikori an den Tag, dennoch konnten zumindest drei oder vier von ihnen gleichzeitig die Brücke passieren, sodass sich die Gruppe der Wartenden zusehends verkleinerte.
    Horace wartete besorgt. Er hatte beobachtet, wie etwa dreihundert Personen den Fluss überquert hatten, also waren jegliche Zweifel hinsichtlich der Stabilität der Brücke zerstreut. Jetzt verbrachte er die verbleibenden Minuten in fieberhafter Ungeduld, während er nach ersten Anzeichen von Arisakas Männern Ausschau hielt.
    »Kurokuma! Es ist Zeit!«
    Der letzte von Shigerus Senshi zupfte an seinem Ärmel und deutete auf die Brücke. Horace nickte.
    »Geht voran«, sagte er. »Ich komme gleich nach.«
    Er wartete, bis der Mann den Weg zur Hälfte zurückgelegt hatte, dann trat er auf die Planken. Es dauerte einen Moment, bis er sich auf die schwingende Bewegung eingestellt hatte, dann setzte er seine Füße vorsichtig und so weit wie möglich in die Mitte der Planken. Dennoch musste er sich stark zusammenreißen, um nicht zwanghaft nach unten zu sehen. Unvermittelt schoss ihm eine Erinnerung durch den Kopf – an Will, wie er leichtfüßig über Morgaraths riesige Brücke in Celtica gerannt war.
    »Ich wünschte, du wärst hier, Will«, sagte er leise, dann wagte er den nächsten Schritt.
    Er hatte etwa zwei Drittel des Weges zurückgelegt, als er die Warnrufe der Kikori hörte. Er blieb stehen und blickte über die Schulter. Auf dem Bergpfad waren Männer zu sehen. In ein paar Minuten würden sie die Brücke erreichen. Arisaka hatte offensichtlich eine schwer bewaffnete Vorhut losgeschickt, die sie rasch einholen sollte.
    »Bleib nicht stehen, Or’ss-san!«, rief ihm Reito von der gegenüberliegenden Seite der Schlucht aus zu. »Lauf immer weiter! Schnell!«
    Horace achtete nicht mehr darauf, ob seine Bewegung die Brücke zum Schwingen brachte, sondern lief einfach los. Er umklammerte die Handläufe und rannte beinahe, um über die Brücke zu kommen. Ein halbes Dutzend Kikori standen an den Brückenseilen, die Äxte schon bereit. Hinter sich hörte er die Rufe von Arisakas Männern.
    »Gebt mir ein Seil!«, schrie Horace. »Ein langes Seil!«
    Er sprang auf festen Boden und drehte sich um. Der erste von Arisakas Männern machte vorsichtig einen Schritt auf die Brücke. Anders als die Kikori waren diese Männer nicht in den Bergen aufgewachsen und doch liefen sie bereits – wenn auch noch etwas zögerlich – über die Brücke.
    Die schweren Äxte trafen die Brückenseile. Aber die dicken Seile waren aus mehreren kleinen zusammengeflochten und stark geteert. Dieser Teer war über die Jahre steinhart geworden. Es war die Frage, ob die Kikori es schaffen würden, alle vier Seile durchzuschlagen, bevor Arisakas Männer es über die Brücke schafften.
    Horace winkte einen Kikori, der ein Stück Seil in der Hand hielt, zu sich.
    »Um meinen Bauch! Schnell!«
    Der Mann begriff sofort, was Horace vorhatte, und wickelte das Seil um den Bauch und verknotete es sorgfältig.
    »Jetzt langsam abrollen, während ich

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