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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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gehe!«, sagte Horace. Er holte mit einer Schulterbewegung seinen Schild nach vorne, fuhr mit dem Arm durch die Riemen und zog sein Schwert. Dann holte er tief Luft und trat wieder hinaus auf die Brücke. Der Mann mit dem Seil gab entsprechend nach, damit Horace’ Bewegungen nicht eingeengt würden. Er rief nach Verstärkung, und drei andere liefen herbei, um ihm zu helfen.
    Diesmal betrat Horace mit einem festen Ziel vor Augen die Brücke. Seine Höhenangst war verschwunden, verdrängt von der Notwendigkeit, die vorrückenden Senshi abzuwehren. Er musste versuchen, mit der Schwingung der Brücke mitzugehen, das wusste er. Als hervorragend ausgebildeter Soldat hatte er gelernt, wie wichtig das Gleichgewicht war. Daher richtete er seine Aufmerksamkeit jetzt darauf, die Anspannung in seinen Muskeln zu lockern.
    »Stell dir vor, du befindest dich auf einem Pferd«, sagte er sich, und prompt merkte er, wie er sich an die Schwingung der Brücke anpasste. Er ging noch etwa fünf Schritte weiter und wartete. Der Erste von Arisakas Männern hielt in einiger Entfernung von ihm an und blickte unsicher auf die große Gestalt, die breitbeinig auf der Brücke stand. Dann ging er weiter und holte zu einem Schlag nach Horace aus.
    Horace lenkte den Schlag mit dem Schild ab. Sein Angreifer spürte keinen Widerstand und stolperte aus dem Gleichgewicht gebracht nach vorn. Als er versuchte, sich wieder zu fangen, machte Horace einen schnellen Ausfallschritt und brachte einen Treffer am linken Oberschenkel an.
    Mit einem heiseren Schmerzensschrei ließ der Soldat sein Schwert fallen. Sein linkes Bein gab nach und er rutschte zur Seite. Hastig griff er nach dem Handlauf. Der Mann hinter ihm versuchte, an ihm vorbei zu kommen, doch Horace blockte ihn ab. Der Senshi schwang sein Schwert gegen ihn, traf jedoch nur Horace’ Schild. Die Klinge bohrte sich in den Schildrand und blieb dort stecken. Als der Senshi daran ziehen wollte, traf ihn Horace’ Gegenschlag in den Rippen.
    Die Schwerter der Nihon-Jan waren zwar schärfer und härter als Horace’ Waffe, sein Schwert war jedoch länger und schwerer. Es drang durch die lackierte Lederrüstung des Senshi und quetschte seine Rippen. Der Mann sog vor Schmerzen scharf die Luft ein und taumelte gegen das Handseil. Dann verlor er vollends das Gleichgewicht und stürzte in die Tiefe.
    Der nachfolgende Soldat zögerte, weil im selben Moment ein heftiges Beben die Brücke erfasste und das linke Handseil nach unten sacken ließ. Er und Horace standen einander gegenüber und jeder wartete auf den Schritt des anderen.
    Am Rand der Schlucht gab Shigeru den Männern, die Horace’ Seil hielten, Anweisungen.
    »Führt das Seil um diesen Baumstumpf hier!«, befahl er. »Wenn Kurokuma fällt, wird das den Sturz verlangsamen!«
    Sie begriffen sofort und schlangen das Seil um den Stumpf, der dicker als der Körperumfang eines Mannes war. Die Kikori schwangen ihre Äxte jetzt immer schneller und die Brücke erzitterte mit jedem Schlag. Shigeru sah, wie der Soldat, der soeben auf der anderen Seite die Brücke betreten hatte, sich wieder umdrehte und mit einem Warnruf zurücklief. Seine Kameraden folgten ihm, doch für sie war es zu spät. Die Brücke sackte nach unten und riss Horace und vier von Arisakas Männern in die Tiefe.
    »Seil nachgeben!«, befahl Shigeru rasch. Er wusste, wenn der Ruck zu scharf war, würde Horace mit großer Wucht gegen die Klippen prallen. Doch in dem Moment als das Seil sich spannte, nutzten die Kikori das um den Baumstumpf geschlungene Teil, um Horace frei über den Brückenvorsprung baumeln zu lassen.
    Als Horace die Brücke unter sich nachgeben spürte und in die Tiefe fiel, schlug ihm das Herz bis zum Hals. Er wartete auf das plötzliche Schnappen des Seils, aber es kam nicht. Das Seil war fest, gab jedoch gleichzeitig nach.
    Er versuchte, sich gegen den Aufprall mit Armen und Beinen abzustützen. Der überstehende Felsvorsprung und das nachgelassene Seil bewahrten ihn vor schlimmen Verletzungen. Er schlug nicht wie ein Pendel gegen die Klippen, sondern konnte sich abfedern, auch wenn der erste Ruck ihm die Luft aus den Lungen gequetscht hatte und er befürchten musste, sich ein oder zwei Rippen gebrochen zu haben. Er fluchte, als ihm beim Aufprall das Schwert aus der Hand fiel und in die Tiefe sauste. Dann spürte er, wie das Seil unter seinen Achseln straffer wurde, weil die Kikori ihn langsam nach oben zogen.
    Über sich konnte er Shigerus sorgenvolles Gesicht erkennen,

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