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Die Chroniken von Blarnia

Die Chroniken von Blarnia

Titel: Die Chroniken von Blarnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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uns gar nicht erzählt, das Herr Dummnuss Student ist.«
    »Neulich sah’s hier nicht so aus«, sagte Loo. »Er ist sehr ordentlich. Als ich auf seinen Teppich gekotzt hab, war er ziemlich sauer.«
    Sue stieß einen erstickten Schrei aus.
    »Wieso das denn?«, fragte Pete.
    »Ach, vergesst es«, sagte Ed. »Es hat doch keinen Sinn, einem vertanen Leben nachzuweinen.« Er begann in dem Durcheinander herumzuwühlen und nach etwas Wertvollem zu suchen, das er mitgehen lassen konnte. »Oh, seht mal!« Er hielt das Gemälde mit den Poker spielenden Faunen in die Höhe. »Glaubt ihr, bei eBuy krieg ich was dafür?«
    »Ed!«, schrie Loo. »Du kannst doch nicht einfach Herrn Dummnuss’ Sachen klauen.«
    »Wessen Sachen soll ich denn sonst klauen?«
    »Aber er ist mein Freund«, flehte Loo.
    »Ed...«, sagte Sue vorwurfsvoll.
    »Hör mal, Loo«, sagte Ed, »es gibt Wichtigeres im Leben als Freunde. Geld zum Beispiel. Mit Geld kann man sich so viele Freunde kaufen, wie man will.«
    »Kein Grund zur Aufregung«, sagte Pete und legte den Arm um seine kleine Schwester. »Das Plündern gehört einfach dazu, wenn man eine neue Kolonie gründet. Das ist ein
    alter Brauch. Die Eingeborenen erwarten es geradezu. Sie sind sogar ziemlich angepisst, wenn man es nicht tut.«
    Loo schüttelte den Arm ihres Bruders ab und stapfte von dannen.
    Ed kam ein Gedanke. »Ich hab ’ne Idee«, sagte er und versuchte dabei, möglichst gleichgültig zu wirken. »Wir könnten die Feiste Hexe besuchen. Sie ist keine Freundin von Loo, also kann ich - oder vielmehr wir - sie beklauen. Und da sie eine Königin ist, hat sie bestimmt jede Menge hübscher Sachen.«
    »Eine Königin, ja? Vielleicht schlägt sie mich ja zum Ritter!« Die Aussicht, sich bei jemandem einschleimen zu können, verlieh Petes Gesicht einen geradezu himmlischen Glanz. Er legte den Finger auf die Lippen und stand einen Moment lang regungslos da. Irgendwo in seinem mehrfach gebrochenen Schädel spürte er die Regung eines Gedankens. Schließlich plumpste er ihm aus dem Mund. »Okay. Ich weiß, was wir machen.« Er bückte sich und hob eine Ecke von Herrn Dummnuss’ Teppich hoch. Dann krabbelte er darunter und klappte den Teppich über sich. »Jetzt muss jemand Schutt auf mich kippen!«, drang seine gedämpfte Stimme darunter hervor.
    »Was zum Teufel soll das werden, Pete?«, fragte Ed entnervt.
    »Ich leg mich hier auf die Lauer!«, sagte die Beule im Teppich und nieste dann, »’tschuldigung. Ziemlich staubig hier.«
    Sue seufzte. »Es sagt viel über jemanden aus, wie sauber es unter seinen Teppichen ist.«
    Die Beule fuhr fort: »Sobald dieser Dummnuss zurückkommt, schnappen wir ihn uns. Wenn wir ihn erst mal versklavt haben, kann er uns helfen, all das Zeug aus dem Palast der Königin abzutransportieren.«
    »Ich weiß nicht, Pete«, warf Sue ein. »Wäre das nicht ganz schön... unhöflich? Immerhin ist sie eine Majestät und so.«
    »Wieso das denn?«, fragte Ed aufgebracht. Er suchte bereits nach dem schwersten Gegenstand, den er finden konnte, um ihn auf Pete zu legen. »Das ist doch ein prima Plan. Was bist du bloß für eine Zimperliese.«
    »Bin ich nicht, und außerdem...«, Sue hielt ein Stück Papier hoch, »glaube ich nicht, dass Herr Dummnuss wiederkommt.«
    »Oh nein!«, rief Loo, stürmte zu ihrer Schwester hinüber und riss ihr den Zettel aus der Hand.
    Was mochte da wohl draufstehen? Alle, einschließlich der Beule, sahen sie erwartungsvoll an. Da Loo im Lesen nicht besonders firm war, dachte sie sich einfach etwas aus. »Liebe Loo«, deklamierte sie. »Wie geht es dir? Mir geht es gut. Wenn jemand versucht, meine Sachen zu klauen, darfst du ihn treten.« Sie lief zu der Beule hinüber und versetzte ihr einen Tritt.
    »Autsch! Warum hast du nicht Ed getreten?«
    »Weil Ed weglaufen kann und du nicht«, sagte Loo und trat ihren sich windenden ältesten Bruder noch einmal.
    »Gib mal her«, sagte Sue und nahm ihr den Zettel ab.
    Pete kam unter dem Teppich hervor und rappelte sich auf. Er warf Loo einen wütenden Blick zu. »Das wirst du büßen!« Während er Loo mit dem Kricketschläger fuchtelnd durch die Höhle jagte, las Sue vor:
    »Wuff wuff wuff Herr Dummnuss wuff wuff Verrat wuff wuff wuff Ihre Feistheit die Königin wufff wuff wuff wuff.
    Wuff, wuff wuff wuff kommt und holt ihn, wenn ihr euch traut.
    Gezeichnet,
    Fiesegrim
    Hauptmann der Geheim(wuff)polizei.
    WUFF WUFF WUFF KÖNIGIN!«
    »Mann, ist das bescheuert«, sagte Ed. »Wer lässt denn ein

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