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Die Chroniken von Blarnia

Die Chroniken von Blarnia

Titel: Die Chroniken von Blarnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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Beweisstück einfach so herumliegen? Es muss doch wohl einen intelligenteren Weg geben, die Geschichte voranzutreiben.«
    »Jetzt mach dich nicht über die Handlung lustig«, sagte Sue. »Ich bin sicher, der Autor tut sein Bestes.« *
    Als sie wieder draußen waren (Ed konnte es nicht lassen, auf dem Weg hinaus noch ein paar Sachen einzustecken), wurde den Kindern plötzlich klar, dass Herrn Dummnuss zu suchen und ihn tatsächlich zu finden zwei völlig verschiedene Dinge waren. Glücklicherweise saß ein Deus ex machina auf einem schneebedeckten Ast ganz in ihrer Nähe und half dieser schlecht konstruierten Geschichte auf die Sprünge.
    »Guckt mal!«, sagte Loo. »Da ist eine Schnepfe!«
    »Mit einem Hut auf dem Kopf!«, sagte Pete.
    »Auf dem eine Botschaft blinkt!«, sagte Ed.
    Sue mischte sich ein: »Da steht: >Deus ex machina... folgt mir!<«
    Eine Pause trat ein. »Und was tun wir jetzt?«, fragte Loo.
    Ed weigerte sich, auf diese Frage eine Antwort zu geben. Wie sollten die anderen sonst etwas lernen? Die Schnepfe flatterte herbei und versuchte, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Pete haute mit seinem Schläger nach ihr, aber der Vogel wich ihm geschickt aus. Er streckte dem schimpfenden Schwachkopf die Zunge heraus.
    »Seit wann haben Schnepfen eine Zunge?«, fragte Loo.
    »Nun hör doch endlich auf, auf dem Autor herumzuhacken!«, maulte Sue.
    Schließlich nahm Ed die Sache in die Hand: »Pete, lass den Vogel in Ruhe und komm wieder her. Wir müssen nachdenken.« Die Perversie-Kinder steckten die Köpfe zusammen und überlegten, wie sie herausfinden konnten, wohin Herr Dummnuss verschleppt worden war. Die verzweifelten Versuche der Schnepfe, ihre Aufmerksamkeit zu erregen, bemerkten sie gar nicht.
    Ed machte auf blöd, zog einen von Herrn Dummnuss’ Paarhufer-Laufschuhen hervor und zwang Loo, daran zu schnüffeln. »Du musst wie ein Bluthund denken«, sagte er in aufmunterndem Ton.
    Endlich bemerkte jemand das unglaubliche Theater, das die Schnepfe vollführte. Sie hatte die ganze Zeit gezetert, ihre Köpfe umflattert und sogar ein kleines Feuer gemacht.
    »Danke, liebe Schnepfe!«, sagte Ed, der sich am Frust des Vogels weidete. »Ich hätte nicht gedacht, dass ihr Schnepfen so schnell mit den Flügeln schlagen könnt.«
    »Ja, danke. Das ist wirklich sehr wohltuend«, sagte Sue und wandte sich ab, um mit Pete über seinen Vorschlag zu sprechen, der, wie man sich denken konnte, mit Sprengstoff zu tun hatte. »Aber wo sollen wir das C-4-Zeug herkriegen, Pete?«
    Pete zuckte mit den Schultern. »Ich bin eher ein kreativer Typ, die Umsetzung ist nicht so mein Ding«, sagte er und kratzte sich mit seinem Schläger an der Birne.
    Die Schnepfe räusperte sich und tippte Sue mit dem Schnabel auf den Fuß.
    »Ich glaube, die will ein Trinkgeld«, sagte Ed und zeigte mit dem Finger auf den Vogel. »Für das Feuer, schätze ich.«
    »Tut mir Leid, Kleine«, sagte Sue mitfühlend. »Ich bin pleite.«
    Die Schnepfe stieß einen leisen Schrei der Verzweiflung aus. Egal, wie viel man ihr für diesen Job zahlte, es war nicht genug. Sie lief zu Eds Bein und versetzte ihm einen Tritt.
    Dann begann sie im Schnee herumzuhüpfen, als hätte sie so was wie einen epileptischen Anfall. Ed schaute nach unten. »Die Tiere hier sind ganz schön hibbelig«, sagte er.
    »Ey, Leute«, sagte Loo, »ich glaube, sie will uns etwas sagen. Guckt doch mal! Sie schreibt was in den Schnee!«
    Die Schnepfe formte tatsächlich mit ihren zarten Fußabdrücken Wörter. »FOLGT MIR, IHR FREAKS«, schrieb sie.
    »Ich bin kein Freak!«, sagte Loo. Dass der Vogel den Nagel auf den Kopf getroffen hatte, ärgerte sie nur noch mehr. Doch der wollte sich auf keine Diskussion einlassen.
    »Diese blöden Schnepfen!«, sagte Pete entnervt. »Immer muss man raten, was sie meinen. Anstatt dass sie es einfach mal direkt sagen...«
    »Allerdings«, stimmte Ed seufzend zu.
    »Das ist gemein«, sagte Sue. Als unter den Perversies ein lautstarker Streit über Geschlechterrollen entbrannte, vor allem über die Frage, inwieweit männliches und weibliches Verhalten angeboren beziehungsweise erlernt ist, sah die Schnepfe ihre mageren Chancen, sich ihnen mitzuteilen, schon wieder schwinden. Verzweifelt flog sie auf einen Ast hoch über Eds Kopf, zielte und_.
    Ed spürte, wie diese Unverschämtheit ins Schwarze traf und seinen Hinterkopf hinabglitschte. Wie Jungs seines Alters es in solchen Situationen nun mal gern tun, formte er einen Schneeball mit einem großen

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