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Die Chroniken von Blarnia

Die Chroniken von Blarnia

Titel: Die Chroniken von Blarnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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gesagt, bereute er es auch schon. Jetzt wussten die anderen endgültig, dass auch er in Blarnia gewesen war.
    Doch zum Glück hatte der Autor mal wieder gepennt: Die anderen Kinder hörten überhaupt nicht zu. »Ich zieh jetzt was von diesen Sachen an«, sagte Sue. »Mir doch egal, wie albern ich darin aussehe.« Sie nahm sich eine Bauernbluse und ein orangefarbenes Samtcape.
    Ed zeigte mit dem Finger auf sie und lachte. Da spürte er eine kühle Brise durch seine Shorts pfeifen. Während Schneeflocken in der Luft tanzten, vergaßen er und die anderen ihr Modebewusstsein und suchten sich etwas von der Kleiderstange aus. Pete zog eine neongelbe Nehru-Jacke an. Ed, der nicht hinter ihm zurückstehen wollte, schlüpfte in einen pfauenblauen Satinanzug im Sergeant-Pepper-Stil. Doch Loo schoss den Vogel ab: Sie schnappte sich eine Fransen-Wildlederjacke, auf deren Rücken mit Perlen »Steinbock« aufgestickt war.
    »Ich bin Steinbock. Als wäre ich dazu bestimmt, sie zu tragen«, sinnierte Loo entrückt.
    »Keine Frage«, sagte Ed ironisch. Er stellte fest, dass Loo unter dem Einfluss verbotener Substanzen noch nervtötender war als sonst. Er hatte überhaupt nichts dagegen, wenn seine Geschwister versuchten, ihr Bewusstsein zu erweitern, aber sie hatten leider einen sehr weiten Weg vor sich. »Anders lässt sich das wohl kaum erklären.«
    »Eben, das ist ja das Abgefahrene!« Sarkasmus ist das Erste, was bei bewusstseinserweiternden Erfahrungen auf der Strecke bleibt. »Lasst uns so tun, als wären wir Hippies.«
    »Wir haben alle zusammen eine Massenhalluzination, und dann tun wir auch noch so, als wären wir jemand anders?«, fragte Sue. »Boah... abgefahren.«
    »Also, wir sollten uns überlegen, was wir hier machen wollen«, sagte Ed. »In der normalen Welt vergeht die Zeit langsamer. Wir müssen viele Stunden hier zubringen, wenn wir den Leuten von der Behörde nicht mehr begegnen wollen.« Ed wusste genau, was er am liebsten tun wollte, nämlich so schnell seine größtenteils unbehaarten Beine ihn trugen zum Haus der Feisten Hexe laufen. Aber er hatte keine Ahnung, wie er die anderen dazu überreden sollte. »Hat jemand eine Idee?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Pete. »Irgendwas Relaxtes.«
    Sue und Ed drehten sich erstaunt um. »Pete« und »etwas Relaxtes« existierten nicht im selben Universum. Aber wer hätte andererseits gedacht, dass ihre unbedarfte kleine Schwester Loo sich eines Tages für Astrologie begeistern würde?
    »Lasst uns Herrn Dummnuss besuchen«, sagte Loo. »Der ist schwer in Ordnung.«
    Sie folgten ihr. Es war gar nicht weit, aber sie brauchten ewig, weil es ihnen plötzlich als »total faschistisch« erschien, dass man immer den geraden Weg nehmen soll.
    Pete blieb stehen. »Ist das etwa ein Eichhörnchen in einem Vogelkostüm?«, fragte er.
    »Still!«, zischte das Eichhörnchen. »Du vermasselst mir noch die Tarnung.«
    »Oh«, sagte Pete und klatschte das Eichhörnchen ab. »Tut mir Leid, Kleiner.«
    Durch die Kälte und die Bewegung begann die Wirkung der Droge nachzulassen, und auch der Hormonspiegel schien zu sinken. Zum Glück: Petes Hemd scheuerte wie verrückt an seinen Brustwarzen.
    Als die Kinder zu einer kleinen Senke im Wald gelangten, blieb Loo plötzlich stehen. »Hier ist es«, sagte sie.
    »Hier ist was?«, fragte Sue. »Okay, zugegeben, der ganze Dualitätsquatsch ist bloße Illusion. Es gibt kein >Hier< und >Dort<. Aber was sollten wir denn sehen?«
    »Die Höhle von Herrn Dummnuss«, sagte Loo. »Sie ist gut versteckt.«
    »Das kann man wohl sagen«, motzte Ed. »Und wie zum i Teufel kommen wir da rein?«
    »Man muss mit dem Kopf gegen den Felsen da rennen«, sagte Loo. »Nur so kann Herr Dummnuss sie finden. Er sagt, man muss ein bisschen ballaballa sein. Pete, du kannst vermut- 1 lieh drauf verzichten.«
    »Schon gut«, sagte Pete und rammte seine Rübe gegen den Felsen. »Mir... gefällt’s...«
    »Ich kann’s mir auch sparen«, sagte Loo. »Herr Dummnuss sagt, ich bin ein Naturtalent.«
    Eine Minute und diverse Hirnprellungen später standen die Perversie-Kinder vor der Tür zu Herrn Dummnuss’ Höhle. Allerdings war keine Tür mehr da. Irgendjemand hatte die Höhle verwüstet, alle Bücherregale umgerissen und das ganze Geschirr zerdeppert. Sogar der dampfbetriebene DVD-Player war in alle Einzeilteile zerlegt und im ganzen Zimmer verstreut worden.
    »Ts, ts«, machte Sue. Sie legte nun mal großen Wert auf Sauberkeit und Ordnung. 5
    »Hey«, sagte Ed. »Du hast

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