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Die Chroniken von Blarnia

Die Chroniken von Blarnia

Titel: Die Chroniken von Blarnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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förderte ein Betäubungsgewehr aus seinem Schreibtisch zutage und feuerte es beiläufig auf Loo ab, die prompt einschlief. »Ihr habt doch sicher nichts dagegen, oder? Sie sah aus, als brauchte sie etwas Ruhe.«
    »Nein, nein«, sagte Sue. »Hätten Sie vielleicht noch so ein Gewehr?«
    »Sind euch denn die ganzen Hippieklamotten da drin gar nicht aufgefallen?«, fragte der Professor. »Swinging London, Mann. Ich hab sie alle in einem total abgefahrenen Laden namens >Ich war Lord Kitcheners Kammerdiener< gekauft.« Er gluckste. »Was für eine verrückte Zeit. Ich sollte den ganzen Müll bei eBuy verkaufen. Wenn ihr dieses Bananenschalenzeugs genommen habt, erstaunt es mich, dass ihr an einem Ort gelandet seid, an dem die Schwerkraft nicht aufgehoben war. Ich hab den Stoff von einem Roadie der Electric Prunes. Oder waren es The Strawberry Alarm Clock?«
    Ed war verwirrt. Wenn Blarnia nur eine Sinnestäuschung war, wieso waren Loo und er dann beide dort gelandet? Und wenn die Feiste Hexe nur eine Ausgeburt seiner Phantasie sein sollte, wusste er nicht recht, ob er bereit war, dem Professor zu glauben. »Kann einem denn was passieren, wenn man dorthin reist?«, fragte Ed. Dann hüstelte er: »Was nicht heißen soll, dass ich je da gewesen wäre.«
    Etwas an der Art, wie der Professor ihn anschaute oder wie er tonlos die Worte »Du lügst« formte, sagte Ed, dass er Bescheid wusste. »Ja, es ist gefährlich in Blarnia. Ihr dürft da nie wieder hin. Und das sage ich nicht nur, weil es meine Testergebnisse verfälschen könnte. Ich kann nicht riskieren, dass euch irgendetwas Schlimmes zustößt und das Ministerium mich zur Rechenschaft zieht. Solange ich euch gemietet habe, ist dieser Kleiderschrank tabu.« Der Professor stand auf. »Und jetzt kommt bitte mit. Es ist Zeit für eure morgendlichen Spritzen. Ed, Loo, ihr kommt in die Kontrollgruppe.«

    Natürlich dachten die Perversie-Kinder, nachdem es ihnen verboten worden war, an nichts anderes mehr als daran, nach Blarnia zurückzukehren. Ed hegte immer noch die Hoffnung, dass zwischen ihm und der Feisten Hexe etwas laufen könnte, egal ob es ihm nun gelang, sie über den Tisch oder ins Bett zu ziehen. Loo wollte unbedingt das Mixtape abholen, das Herr Dummnuss ihr versprochen hatte. Pete war entschlossen, eine Kronkolonie zu gründen. Selbst Sue, die sonst jede Anordnung gehorsam befolgte, war offenbar allein deswegen dafür, weil der Professor es ihnen untersagt hatte. (Ed schrieb das dem Testosteron zu.)
    Doch so gern sie auch nach Blarnia zurückkehren wollten, leicht würde es nicht werden. Der Schrank war mit einem Vorhängeschloss verriegelt worden. Sue traute sich zwar zu, es zu knacken * , doch das würde einige Zeit dauern. Und jedes Mal, wenn sie sich in der Nähe des bewussten Zimmers herumdrückten, mussten sie feststellen, dass auch der Professor dort herumschlich.
    Am nächsten Morgen versammelten sich Sue, Ed und Loo nach dem Frühstück in einem Raum im ersten Stock, um ihrem neuesten Ritual nachzugehen: Symptome vergleichen. Dieses Zimmer, eins der wenigen ohne ein Leck in der Gasleitung, war zum inoffiziellen Hauptquartier der Kinder geworden. Ed tigerte nervös auf und ab und plante ihren nächsten Schachzug. »Wenn wir nicht bald hier rauskommen«, sagte er, »passt Petes Oberweite durch keinen Tunnel mehr!«
    Die beiden Mädchen hockten in einer Ecke und bastelten Tiere aus Wollmäusen. »Glaubst du, der Professor sagt die Wahrheit, Ed?«, fragte Sue. »Waren es wirklich bloß Halluzinationen?«
    »Nein«, sagte Ed. »Und selbst wenn... Es ist auf alle Fälle amüsanter, als in diesem verdammten Haus herumzuhängen!« Er öffnete ein Fenster und warf aus reinem Unmut ein Buch in den Garten.
    Plötzlich mischte Pete sich ein. »Auf die Knie, du Kaffer!«, blaffte er und versetzte Ed mit einem Kricketschläger, den er gefunden hatte, einen saftigen Schlag auf den Hintern. »Hiermit erhebe ich im Namen Ihrer Majestät der Königin Anspruch auf das Land Blarnia!«
    »Au! Du______-_______!«, schrie Ed und rieb sich den Po.
    »Für einen Typen mit Titten bist du aber ganz schön gewalttätig!«
    »Das nimmst du zurück!«, brüllte Pete, holte erneut aus und zielte auf Eds Kopf.
    Sue, die ahnte, dass gleich Blut fließen würde, ergriff das Wort. »Trifft das Wort >Kaffer< auf die Blamier überhaupt zu?«, fragte sie. »Loo, sah dein Freund irgendwie exotisch aus?«
    »Allerdings«, sagte Loo.
    »Hör mal, Sue«, sagte Pete. »Mir ist gerade ein

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