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Die Chroniken von Blarnia

Die Chroniken von Blarnia

Titel: Die Chroniken von Blarnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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wenig hilfreichen Gelächter seiner Geschwister wurde Pete von dem Biber so lange gegen die Äste und auf den Boden geknallt, bis er wusste, wer der Boss war. Schließlich spuckte der Biber den Schläger aus, und Pete fiel auf den Waldboden.
    »Nächstes Mal mache ich ihn fertig«, schniefte er.
    »Du hast Tannennadeln im Hintern stecken«, sagte Loo.
    »Hey«, flüsterte der Biber. »Hier können wir reden. Dieser Baum ist auf Wanzen untersucht worden. Abersie könnten auch Richtmikrofone benutzen, daher seid bitte...«
    »ER SPRICHT!«, kreischte Sue. »DER _____ BIBER KANN SPRECHEN! PETE, DU MUSST...« Dann fiel sie vor Angst in Ohnmacht.
    »Es liegt ihr wohl nicht, Anweisungen zu befolgen, was?«, ' sagte der Biber. »Seid ihr Atomssöhne und Ewaldstöchter?«
    Die beiden Jungs waren zwar noch bei Bewusstsein, konnten sich aber nur schwer an den Gedanken gewöhnen, ein Schwätzchen mit einem Vierbeiner zu halten. Loo hingegen, die ohnehin in ihrer eigenen verrückten Welt lebte, war ganz in ihrem Element.
    »Genau!«, sagte sie fröhlich. »Wir suchen meinen Freund, Herrn Dummnuss. Er wollte mir ein Mixtape aufnehmen.«
    Der Biber kicherte. »Das ist typisch für den alten Dummnuss. Er hat für jedes weibliche Wesen in ganz Blarnia eins gemacht, ganz gleich, welcher Spezies. Ob alt oder jung, homo oder hetero...«
    Petes Beschützerinstinkt meldete sich. »Wenn dieser Ziegenbock Hand an meine Schwester gelegt hat...«
    »Ich bin sicher, dass nichts passiert ist«, sagte der Biber. »Er ist ziemlich unbeholfen im Umgang mit anderen Menschen. Es ist wirklich ein Jammer. Dummnuss ist meines Wissens der einzige Satyr, der immer noch Jungfrau ist. Man spricht schon davon, ihm die Lizenz zu entziehen.«
    »Das ist doch alles Blödsinn«, sagte Ed. »Ich geh wieder zurück.«
    »Nein!«, sagte Loo. »Ich will mein Mixtape!« Sie wandte sich an den Biber. »Mein Bruder wollte nicht unhöflich sein, Herr Biber...«
    »Frau Biber.«
    »... ’tschuldigung, Frau Biber, aber wir haben solchen Hunger.«
    »Dann kommt mit zu mir. Wir essen was Schönes, und du kriegst das Tape, das er für mich gemacht hat. Ich höre es sowieso nie.«
    Sue kam wieder zu sich. Nachdem ihre Geschwister ihr ihre völlig irrationale Angst ausgeredet hatten, bedeutete Frau Biber ihnen, sich dicht um sie zu scharen, so dicht, dass eins ihrer Barthaare Ed ins Nasenloch piekte. »Entschuldigung.« Sie legte sich eine Pfote auf den Bauch, verzog das Gesicht und flüsterte: »Es heißt, Asthma sei bereits auf dem Weg. Aber vielleicht habe ich auch bloß grünes Holz gefressen.«
    Bei dem Namen Asthma beschlich jedes der Kinder ein äußerst eigenartiges Gefühl. Es war wie... Es ist schwer zu erklären, aber wenn man dieses Gefühl einmal gehabt hat, wird man es nie, nie wieder vergessen. Es war, als würde man übers Ohr gehauen, nur schöner. So, als würde man von oben herab behandelt, nur schlimmer. Es war ein Gefühl, als würde jemand versuchen, einen von einer bestimmten Religion zu überzeugen, und es dazu für unerlässlich halten, einem eine lange, wenig interessante Geschichte zu erzählen, in der Jesus andauernd mit beknackten Dingen wie einem köstlichen Kuchen oder den Sommerferien verglichen wird. Sie konnten Frau Biber nur zustimmen: Die ganze Geschichte schlug einem ganz schön auf den Magen.
    Als es ihm wieder besser ging, kam Ed eine Idee. Er steckte sich die Finger in die Ohren und brüllte: »Asthma!« Alle wurden ein bisschen grün im Gesicht. »Asthma! Asthma, Asthma, Asthma!«
    »Hör auf!«, sagte Loo und knuffte ihn. Ed schüttelte sie ab und skandierte weiter.
    »Bitte, hör auf«, sagte Sue. »Sonst kotz ich.«
    »Okay, okay. Ich hör schon auf«, sagte Ed und freute sich wie ein Schneekönig.
    Pete blickte ihn finster an. »Wehe, wenn nicht.«
    Nun, wie jeder weiß, der jemals Geschwister gehabt hat, konnte Ed das nicht einfach auf sich beruhen lassen. Er holte tief Luft und sagte: »As...«
    Pete packte ihn am Kragen und zog ihn dichter an sich heran, damit er ihm besser eine reinhauen konnte.
    »...mara.«
    »Oh.« Pete ließ ihn wieder runter.
    »Ich wollte gerade sagen: Asmara hat ein sehr viel angenehmeres Klima als Blarnia. Das ist die Hauptstadt von Eritrea, im Norden von Äthiopien, 120 000 Einwohner«, spielte Ed den Unschuldigen. »Was dachtest du denn, was ich sagen wollte? As...«
    Pete packte ihn wieder.
    »...thenosphäre? Das ist doch bloß ein Teil des äußeren Erdmantels. Er liegt unterhalb der Librosphäre

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