Die Chroniken von Gonran 1: Stärke oder Tod (German Edition)
kennst ihn doch, Raron. Er hat nur etwas zu viel getrunken. Er ist hingefallen und hat sich den Kopf am Tisch gestoßen.“
„Dann war es hier deswegen so laut? Sogar lauter als die Feier auf den Straßen?“
„Genau“, sagte Bordan erleichtert. „So wird es gewesen sein.“
Raron nickte, drehte sich um und erwiderte über die Schulter: „Der Erdling ist unter deiner Verantwortung Bruder. Stell bloß sicher, dass er ordentlich trainiert und bald für Einsätze bereit ist. Du wolltest ihn ja unbedingt herholen, damit unsere Schlagkraft steigt. Also sorg dafür, dass er bald bereit ist. Hast du mich verstanden, Bordan?“
„Ja klar, Raron, es läuft alles sogar besser als erwartet. Er wird bald so weit sein.“
„Dann ist es ja gut, mehr will ich gar nicht von dir hören!“ Damit ging er, dicht gefolgt von Bordan, aus der Hütte. Bordan folgte Raron bis zur Tür und blieb nachdenklich stehen. Als dieser verschwunden war, rief er vier Männer herbei, die Thobor mit Müh und Not hochhoben und zum nächsten Brunnen zur Abkühlung schleppten.
Bordan schloss vorsichtig die Tür, lehnte sich mit verschränkten Armen dagegen und starrte Pete an. Er sah unruhig und aufgebracht aus.
„Hör mir gut zu, Kleiner. Ich war es, der dich hier haben wollte. Raron ließ mich dich holen. Ihm ist es aber herzlich egal, wie lange du hier überlebst. Ja, er hätte nichts dagegen, wenn du bald im Kampf das Zeitliche segnest, damit er selbst mehr Turioner abschlachten kann und sich sein Ruhm mehrt. Also hör endlich auf mit der Gefühlsduselei und werd zum Mann! Mit vierzehn wird das von dir als Gondraner erwartet! Ich riskiere viel, damit du überhaupt hier bist, enttäusch mich nicht und trag jetzt verdammt noch mal deinen Teil dazu bei!“ Bordan atmete tief und laut hörbar durch.
Als Pete seinen Mund öffnen wollte, hob Bordan sofort seine offene Hand. „Ruhe! Ich will nichts mehr von dir hören, außer dass du damit einverstanden bist und dein Bestes gibst. Gondraner, die älter werden, sind die, die Befehle ohne tausend Fragen befolgen. Du wirst deine Eltern noch früh genug sehen. Kümmere dich nur noch um dein Training. Du sollst essen, schlafen und trainieren. Das ist ab sofort dein Leben!“
Pete sah ein, dass weitere Fragen für ihn alles nur noch schlimmer machen würden. Er wusste nun ganz bestimmt, dass ihm von Bordan einiges betreffend seine Eltern verschwiegen wurde. Ja, womöglich logen sie ihn alle an und erzählten irgendwelche Geschichten, um ihn zum Trainieren zu bewegen. Er war sich bewusst, dass aus dem Training bald bitterer Ernst werden würde.
Der Kampf auf Leben und Tod .
Da er jedoch außer Goron keinen Ort auf diesem Planeten kannte und niemand anderen als die Menschen hier, blieb ihm vorerst nicht viel anderes übrig, als zu bleiben.
Natürlich hätte er wegrennen können oder es zumindest versuchen. Doch was dann? Er wusste nicht, ob die Nahrungsmittel alle gleich wie auf der Erde waren. Welche Beeren konnte er essen, welche waren giftig? Und vor allem: Wem konnte er trauen?
Das Gefühl, das ihn die ganze Zeit wie ein dumpfer Bass während seines Aufenthaltes begleitet hatte, täuschte ihn also nicht. Nur stimmte nicht nur etwas nicht, sondern eine ganze Menge. Er beschloss, das Spiel vorläufig mitzumachen und vor allem daran zu denken, was er aus der Situation herausholen konnte. In diesem Moment schwor er sich, ein unbesiegbarer Kämpfer zu werden.
„Bordan, ich werde dir und den Gondraner keine Schwierigkeiten mehr bereiten.“ Dann schluckte er schwer und sagte: „Meine Eltern werde ich früh genug sehen. Für mich ist jetzt das Wichtigste, ja der einzige Grund, hier zu sein, dass ich ein unbesiegbarer Krieger der Gondraner werde!“ Mit den Worten schlug er seine Fäuste entschlossen an die Wand.
Ein unbesiegbarer Krieger will und werde ich sein. Aber vielleicht nicht immer für die Gondraner …
„Das ist doch mal ein Wort!“, sagte Bordan mit aufgehellter Miene. „So spricht ein wahrer Krieger Gondrans!“ Bordan stieß sich von der Tür ab und wandte sich zum Gehen.
„Lass uns feiern, Pete! Wir haben ein weiteres Jahr überlebt!“
„Danke, aber wenn es nicht unbedingt verlangt wird, gehe ich lieber schlafen, damit ich morgen ausgeruht mein Training absolvieren kann.“
Bordan grinste zufrieden. „Es freut mich zu hören, dass du es nun endlich ernst meinst. Schlaf gut, junger Krieger.“ Mit den Worten ging Bordan hinaus und verriegelte die Tür.
Pete war nun
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