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Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)

Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Pauli
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Er drückte sie, warf ihr einen Blick zu. Ohne Worte verstanden sie einander. So, als ob sie bereits jahrelang zusammengelebt hätten, als ob er bei ihr aufgewachsen war. Er sah in ihren Augen das, was er all die Jahre sehnlichst vermisst hatte: bedingungslose Mutterliebe. Wenn er heute an diesem Tag sterben würde, wäre er glücklich gestorben.
    Aber noch ist es nicht so weit. Nein! Meine Zeit kommt noch lange nicht. Zu viele Menschenleben hängen von mir ab.
    Torwak nickte seiner Mutter nochmals zu und ließ ihre Hand los, bevor jemand sie entdeckte. Er schloss die Augen, atmete tief durch. In Gedanken spielte Torwak eine Lektion von Tron durch, die sie vor jedem Training als Ritual durchgingen. Sie setzten sich jeweils auf den Knien hin und leerten ihren Geist, ihre Gedanken. Sie leerten sich vom Hass, der Liebe, von jeglichem Gefühl, damit sie blitzschnell auf jede Situation reagieren konnten. Sie taten dies, um schnell und mit der geringsten Anstrengung töten zu können.
    Torwak spürte, wie die Gedanken an ihm vorbeiflossen. Er spürte, wie die Gefühle da waren, er sie aber nicht festhielt. Sie waren da, hatten aber keinen Einfluss mehr auf seinen Zustand. Er war leer, ausgeglichen und im Einklang. Torwak war bereit.
    Sie waren nun schon am Fu ß e des Lichterberges angekommen. Vor ihnen drängten sich die vereinigten Armeen Schulter an Schulter dem breiten Pfad zu Turion entgegen. Aus Tur erklangen die Alarmtrommeln. Dumpf, todbringend hallten die Klänge vom Lichterberg. Torwak sprang auf, fuchtelte mit dem Beil herum und schrie laut. Seine Mutter schaute ihn aus dem Augenwinkel verwundert an. Nun taten es ihm die Gondraner gleich. Er wollte dabei nur eines: weiter sehen können. Bei seinen Sprüngen hatte er jedoch nichts als Tausende der Krieger vor sich gesehen. An ein Vordrängen war nicht zu denken. Alle standen viel zu dicht aneinander und marschierten direkt auf Tur zu. Er schaute nochmals nach vorne und sah weit, weit vor ihm in der Masse etwas, das mit einem riesigen Tuch abgedeckt worden war. Es wackelte langsam mit den Männern gegen Tur.
    Das Biest. Bald, schon sehr bald wird es nur noch dich oder mich auf Gonran geben.
    Torwak ballte die Faust. Er starrte nur noch auf den Nacken seines Vordermannes. Er leerte seinen Geist, lie ß alle Gedanken ziehen.
     
     
    Als sie ungefähr die Hälfte des Weges zurückgelegt hatten, drangen die wohlbekannten Geräusche der Schlacht bis zu Torwak. Das Klirren der Schwerter, die aufeinandertrafen, und die Schreie der Getroffenen und Sterbenden erfüllten die Luft. Bald würde der Schlachtlärm dem Seufzen der Verletzten und dem Gestank der Toten weichen.
    Bereits von Weitem erkannte Torwak das Nordtor zu Tur. Durch dieses Tor hatte er die Stadt das erste Mal betreten. Nun hingen die Tore schief in den Angeln und lie ß en die Flut der Feinde passieren.
    Eben erreichte die Bestie unter dem Tuch das Tor. Das Tuch wurde mit einem Ruck weggerissen und das Biest schaute ungläubig um sich. Es rieb sich die Augen, schrie dann entsetzlich gegen den Himmel und schwang sein riesiges Beil. Als das Biest losrannte, machten die Männer panisch vor ihm Platz. Einige schafften es nicht und wurden vom Biest einfach zu Tode getrampelt. Wild schreiend bahnte es sich seinen Weg nach Tur.
    Bisher stie ß en sie auf keinerlei nennenswerten Widerstand. Das Biest und die Gondraner hatten die Turioner tatsächlich zurückgedrängt. Und nun rückten die disziplinierten Armeen der Kondraner an, um Tur den Rest zu geben.
    Torwak ballte die Faust, sein Atem beschleunigte sich. Er dachte an all die tapferen Turioner, die in den letzten Tagen ihr Leben lassen mussten. Wie viele davon hätte er retten können? Würde seine Mutter dann noch leben?
    Er schüttelte den Kopf, schrie und hob das Beil. Seine Mutter zog ihr Schwert und stieß ihm dabei den linken Ellenbogen in die Seite. Beinahe unmerklich schüttelte sie langsam den Kopf.
    „Nicht jetzt!“, formte sie lautlos mit den Lippen.
    Torwak nickte.
     
     
    Gleich darauf passierten sie das zertrümmerte Nordtor. Die zerstörten Tore und die Ruß- und Blutspuren versetzten Torwak einen Stich ins Herz.
    „Stärke oder Tod!“, schrie Torwak.
    Die Männer um ihn wiederholten die Worte. Dann bogen sie um die Ecke. Sie waren auf der Hochebene angekommen. Sie standen vor Tur.
    Der Anblick, der sich Torwak bot, lie ß ihn im Schritt innehalten und ungläubig die Häuser Turs betrachten, oder was davon übrig geblieben war.
    Die ehemals

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