Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)
an. In der hinteren Reihe flüsterte einer mit dem anderen.
Torwak riss seine Medaillons in die Höhe und schrie: „Ja, ich bin es, Torwak der Krieger Turions!“
Dies war der Moment, an dem sein und das Leben seiner Mutter an einem seidenen Faden hingen. Würden ihm die Turioner glauben und ihn nicht von hinten abstechen, sobald er sich mit ihnen gegen den Feind wandte? Um die Gondraner musste er sich weniger Gedanken machen. Die würden nun ohnehin auf ihn losgehen. Selbst wenn sich jemand spa ß eshalber als ‚Torwak‘ bezeichnete, wurde er ohne Zögern abgeschlachtet.
Entschieden stellte er sich in die freigewordene Lücke der turionischen Reihen und hielt seine Mutter dicht hinter sich. Erst als er sich nun gegen die Gondraner wandte, erkannten diese, was soeben geschehen war.
„Das ist Torwak! Er ist einer von uns! Ich kenne ihn von früher!“, hörte er hinter sich die Stimme des Kommandanten der Turioner.
Der Schritt wäre geschafft!
Entschlossen kämpfte Torwak nun gegen die Gondraner, mit denen er eben noch Tur gestürmt hatte. Wutentbrannt stürzte er sich auf die Feinde und schlachtete im Blutrausch einen nach dem anderen gnadenlos ab.
„Ihr Hunde! Was habt ihr meinen Freunden angetan!?“, schrie er immer wieder, während er mit seinem Beil Schädel spaltete.
Bald war der Boden mit Gondranern übersät. Der turionische Trupp hatte bisher fast keine Verluste erlitten. Die Reihen der Gondraner lichteten sich und bald entstanden immer grö ß ere Lücken. Schon bald standen keine Gondraner mehr lebend vor ihnen. Gerade als sich Torwak über den greifbaren kleinen Sieg freuen wollte, marschierte ein Trupp Kondraner auf sie zu. Erst war es einer, aber schon bald rollte eine Welle aus eisernen Rüstungen, Schwertern und Schildern in ihre Richtung.
„Die Kondraner kommen! Macht euch bereit, hua! Stärke oder Tod!“, schrie der Kommandant.
Torwak griff hinter sich die Hand seiner Mutter. Er drückte sie, schaute sie an. Da spürte er das warme Nass auf ihren Händen. Er schaute ihre Hände an und bemerkte, dass sie über und über mit Blut bedeckt waren.
„Du, du hast?“
Sie nickte nur. „Ich war immer neben dir im Kampf … du warst rasend und hast mich wohl nicht gesehen …“
„Mag sein, ich … ich …“
„Mach weiter. Wir müssen für unsere Freiheit kämpfen, Junge. Stärke oder Tod … das Schicksal unserer Familie.“
Er nickte entschlossen und wandte sich den anrückenden Kondranern zu. Es waren Hunderte, vielleicht sogar Tausende.
„Kommandant, wo sind Xeron und Tron?“, fragte Torwak den Offizier über die Schulter.
„Die sind hoffentlich nun weg von hier.“
„Wie viele Männer haben wir noch?“
„Wir wissen es nicht. Tausende sind im Kampf gefallen. Jeder, der noch gehen kann, selbst die Frauen kämpfen für ihre Freiheit! Unsere Aufgabe ist es, dem König genug Zeit zu verschaffen, um zu fliehen …“
„Wohin?!“
„Dorthin, wohin wir immer fliehen …“
Verstehend nickte Torwak. Im letzten gro ß en Krieg floh sein Vater mit König Xeron in die Minen des Lichterberges. Aber diesmal würde dieser Ort nicht so lange Schutz bieten, da die Legende auf ganz Gonran bekannt war. Es war also nur eine Frage der Zeit.
Sie hatten keine andere Wahl. Sie mussten die Feinde vernichten und aus Tur treiben oder sie würden an dem Tage alle zugrunde gehen.
Gerade, als er den Gedanken beendet hatte, prallten die Kondraner in geordneten Reihen auf die Turioner und das Gemetzel begann von Neuem.
19. KAPITEL
Die Schwerter der Soldaten krachten Funken sprühend aufeinander. Torwak bekam den enormen Unterschied an Kampfesstärke der Kondraner im Vergleich zu den Gondranern sofort zu spüren. Die Attacken des Soldaten ihm gegenüber wurden äu ß erst präzise, schnell und kraftvoll ausgeführt. Wenn es nicht sein Feind gewesen wäre, hätte Torwak dem Gegner für den makellosen Kampfstil gratuliert. Aber es war nicht die Zeit dazu. Es war die Zeit zu leben oder zu sterben.
Mit dem Beil hatte Torwak alle Mühe, die Schwertstreiche seines Gegners abzuwehren. Da Torwak nun wieder in der Reihe der Turioner kämpfte und seine Mutter dicht hinter ihm stand, hatte sie ihm mitten im Kampf das Schwert in die Hand gedrückt. Nun hielt er in der Rechten das Schwert und in der Linken das Beil. Mit der Kombination hatte er bisher nie gekämpft, aber er bemerkte schnell die Vorteile. Er schlug dem Feind mit dem Schwert gegen den Kopf. Der hob
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