Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)
wei ß en, in ihrer Schlichtheit prächtigen Bauten waren fast alle in sich eingestürzt, zerstört oder niedergebrannt. Schwarze Rußspuren zogen sich überall durch das Wei ß . Die Stra ß en Turs waren übersät mit Steinbrocken. Und dann lagen überall, wo Torwak auch hinschaute, tote turionische Krieger. Die Stra ß en waren gepflastert mit den tapferen Kriegern.
Die Gondraner, meist nur mit ihren Beilen bewaffnet, schnappten sich die Schwerter und Schilder, während die Kondraner im Gleichschritt über die toten Körper marschierten.
Was habe ich getan? Meine Güte! Was, was habe ich getan!?
Verzweifelt schaute Torwak sich um. Wo er auch hinsah, lebend sah er nur Kondraner oder Gondraner. Entsetzt starrte er auf die Stra ß en des Todes.
Da spürte er die Hand seiner Mutter am Arm.
Sie trat zu ihm und flüsterte: „Wir müssen schnellstens zur Front, damit wir die Seite wechseln können …“
Torwak zuckte zusammen. Er spürte eine andere Hand auf seiner linken Schulter, die ihn wie ein Schraubstock festhielt. Er wandte sein Gesicht nach links. Das Nächste, was er sah, war eine Stirn. Umgeben von wild herumgewirbelten Haaren raste die Stirn seines ‚Freundes‘ auf ihn zu und krachte auf seine Nase. Ein lautes Knacken durchfuhr seinen gesamten Körper.
„Du wirst niemals die Seiten wechseln, Verräter!“, schrie der Gondraner geifernd.
Torwak reagierte blitzschnell. Obwohl die Nase schmerzte und es darin brannte und biss, sprang er zum Gondraner. Torwaks Augen tränten, sodass er fast nichts sehen konnte. Rasend ergriff er mit der linken Hand den Nacken des Gondraners und schlug ihm mit der rechten das Beil in schneller Folge mehrmals über den Schädel. Als Torwak spürte, wie der Körper des Gegners in seiner Hand erschlaffte, lie ß er ihn sofort los. Er sprang zu seiner Mutter.
„Hat uns jemand gesehen?“
Torwak spürte, wie seine Mutter hastig in jede Richtung schaute.
„Niemand, die stürmen wie besessen in die Stadt“, sagte sie und fügte seufzend hinzu: „Glück im Unglück …“
Torwak rieb sich die Tränen aus den Augen.
Er nahm seine Mutter beim Arm und sie rannten der Flut von Soldaten hinterher. An den Stra ß en erkannte er den alten Marktplatz wieder, in dessen Nähe sich die Kampfschule befand. Auch hier waren alle Gebäude bereits dem Erdboden gleichgemacht.
Er rannte schneller und sie begannen, die Soldaten zu überholen. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, seine Adern pochten und seine Gedanken rasten.
Gibt es denn noch irgendwas zu retten? Ist es zu spät für mich, für uns?
Torwak rannte um das Leben seiner Freunde. Hastig schaute er sich um. Kein Turioner weit und breit. Die einzigen Turioner, die er bisher gesehen hatte, waren die Toten am Boden. Während die Gondraner über die Leichen trampelten, versuchten Torwak und seine Mutter den leblosen Körpern seiner Freunde auszuweichen. Immer gelang es ihm jedoch nicht und sein Fu ß landete auf dem kalten Fleisch.
Da hörte er endlich den Lärm der Schlacht. Noch nie war er so erleichtert gewesen, endlich an der vordersten Linie angekommen zu sein. Er nickte seiner Mutter zu, drückte ihre Hand und sie sprangen in den Haufen Gondraner, die wild schrien und ihre Beile schwangen. Hinter dem Getümmel erhob sich der Palast von Turion, der Palast von Xeron. Am Tor standen Hunderte von turionischen Soldaten und kämpften um ihr Leben. Diszipliniert standen sie selbst im Angesicht des sicheren Todes in Reih und Glied nebeneinander und deckten sich gegenseitig. An beiden enden der Kampflinie schützten jeweils eine Handvoll Soldaten die verwundbaren Flanken.
Was nun?
Seine Mutter stand neben Torwak und schaute ihn fragend an. Entschlossen zog Torwak sie mit sich und sie stürzten sich in die Schlacht. Er drückte sich zwischen den Gondranern durch, bis er endlich einen Turioner vor sich sah. Ohne zu zögern, stach der gleich nach ihm. Torwak schlug das Schwert des Angreifers mit seinem Beil zur Seite. Der Soldat hob sofort schützend den Schild. Umgehend rammte Torwak mit seinem ganzen Gewicht seine Schulter aufs Schild. Er traf mit derartiger Wucht auf, dass der Schild dem Gegner ins Gesicht geknallt wurde und dieser ausgeknockt zu Boden ging. Die Turioner starrte ihn wenige Augenblicke entsetzt an.
Torwak riss sich, bis auf die Fellhose, alle Felle vom Körper und wischte sich den Dreck aus dem Gesicht. Er zog seine Mutter zu sich und ging einen Schritt auf die Turioner zu.
Ungläubig schauten ihn die Soldaten
Weitere Kostenlose Bücher