Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)
war nur, zu wessen Gunsten würde die Wende ausfallen? Wer kämpfte gegen die Kondraner und Gondraner im Lager?
Zu seiner Überraschung gelangten sie ohne Widerstand bis zum Osttor. Verkohlt und zerstört ragten die wenigen Reste gespenstisch in den nächtlichen Sternenhimmel. Torwak gab seinen Männern mit Zeichen den Befehl, sich im Schatten der Felsen zu verstecken. Er war selbst erstaunt, wie sein Trupp innerhalb weniger Augenblicke vom Dunkel der Schatten verschluckt wurde. Er wandte sich dem Tor zu, nahm drei lange Sprünge und kletterte rasend schnell wie eine Katze auf den höchsten Punkt des Tores. Mit dem Rücken lehnte er sich an eine Zinne und spähte vorsichtig ins Tal.
Seine Kinnlade klappte herunter.
„Das gibt es doch nicht ...“, entglitt es ihm und sein Herz setzte einen Augenblick aus.
Das Lager der Feinde stand lichterloh in Flammen. Schwarze Schatten jagten in die Zelte. Die Schreie folgten. Danach ging jedes Zelt in Flammen auf. Einige der Kondraner und Gondraner hatten sich inzwischen in einer kleinen Gruppe gesammelt und leisteten gemeinsam Widerstand. Da ertönte das Trommeln von Hufen.
Berittene.
Schon rasten sie in zwei Kolonnen auf die Truppe zu. Kurz bevor sie diese erreichten, warfen sie sich Seile zu, spannten sie zwischen den Reiterkolonnen und ritten in vollem Galopp auf beiden Seiten der Truppe vorbei. Die Seile schlugen den Soldaten im Trupp gegen den Kopf und manchen gegen den Hals. Die vorderen Soldaten wurden wie Fliegen mitgerissen und knallten mit den Köpfen auf die darauffolgenden Soldaten. Weitere Schmerzensschreie folgten.
Wer um alles auf Gonran kämpft mit solchen hinterlistigen Methoden? Effektiv ist es auf jeden Fall, aber wer ist das?
Torwak musste es herausfinden. Aber der Befehl von Tron lautete ganz klar: „Aufklären, was los ist, und zurückkommen, um zu berichten.“ Er hatte ihm nicht befohlen, die Angreifer zu identifizieren, sondern nur festzustellen, ob tatsächlich ein Angriff stattfand und wenn ja, ob dieser gro ß genug war, um die Schlacht zu entscheiden.
Ich werd schon noch herausfinden, wer angreift ... früher oder später ...
Die Feuer im Lager lie ß en die davor Kämpfenden wie tanzende Schatten erscheinen.
Der Tanz des Todes ...
Seit dem ersten Blick auf die Schlacht wusste Torwak, dass die Feinde Turions wahrscheinlich komplett vernichtet würden. Wenn nicht ganz, dann wären die Verluste bestimmt gro ß genug, um mit der verbliebenen turionischen Armee einen entscheidenden Schlag auszuführen. Einen kriegsentscheidenden Schlag.
Der Sieg wird unser sein …
Torwak rannte hastig vom Tor herunter zu seinen Männern. Um sie war es ruhig.
„Männer! Macht euch bereit. Wir rennen umgehend zurück!“
Sofort sprangen seine Männer einer nach dem anderen hinter den Verstecken hervor. Er sah die Hoffnung in ihren Augen. Aber auch die unbeantworteten Fragen.
Torwak nickte mit einem Lächeln und sagte: „Wir können hoffen. Der Angriff, von wem auch immer er durchgeführt wird, ist gut geplant und stark genug, um das Blatt zu wenden!“
Mit einem unterdrückten Freudenschrei erhoben seine Männer die geballten Fäuste in die Höhe. Torwak rannte wie vom Teufel getrieben neben ihnen vorbei und gab ihnen das Zeichen, ihm zu folgen.
Auch auf dem Rückweg war die Stadt leer. Die Feinde Turions waren nun damit beschäftigt, ihr eigenes Lager und ihre Kameraden zu verteidigen. Torwak hielt direkt auf den Palast zu.
Als sie vor dem Haupteingang des Palastes eintrafen, wurde ihnen umgehend das Tor geöffnet. Torwak verlor keine Zeit. Ohne Umschweife spurtete er mit seinem Trupp hinein und hielt geradewegs auf den Palast zu.
„Torwak! Hier bin ich!“, rief eine ihm wohlbekannte Stimme hinter ihm.
„Wie soll ich in einem so prachtvollen Palast Hof halten, wenn mein Volk leidet und stirbt? Komm her Junge … lass dich umarmen.“ Xerons Worte lie ß en Torwak erstarren. Umgehend wandte er sich ihm zu und rannte zu ihm.
„König Xeron … sie leben tatsächlich!“
Da stand er. Xeron, der herzliche König von Turion. Herrscher über das grö ß te, mächtigste Reich von Gonran, dem ehemals grö ß ten und mächtigsten Reich. Nun war es fast vollkommen zerstört.
Xerons Augen widerspiegelten die Feuer um sie. Torwak konnte das schlaue Funkeln in seinen Augen wiedererkennen. Aber er erkannte auch viel Trauer, Schmerz. Und Wut.
Ohne an irgendein Hofprotokoll zu denken, umarmte Torwak Xeron erleichtert. Hinter Xeron traten Tron, seine
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