Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)
der Feinde drängten herein. Noch wenige Minuten, dann wären alle drin. Die gesamte zweite Armee von Kondor wäre dann in der Falle. Oder die Turioner würden in der eigenen Falle untergehen.
Zumindest ehrenvoll, dachte Torwak mit einem Grinsen.
„Wo sind die Feinde?!“, schrie der Befehlshaber der Kondraner.
Soldaten sammelten sich um ihn. Sie berieten sich. Der Befehlshaber machte ein paar Zeichen und ein Trupp Soldaten bildete einen schützenden Kreis um ihren Kommandanten. Inzwischen waren auch die letzten Feinde innerhalb der Mauern von Tur.
Jetzt war der entscheidende Augenblick gekommen ...
Torwak drehte sich hastig zu Tron, der an einer Mauer unweit von ihm gespannt das Treiben der Feinde beobachtete. Torwak nickte ihm nur bedeutsam zu und formte mit seinen Lippen das Wort: „Jetzt!“
Tron nickte und winkte mit einer raschen Handbewegung einen Boten herbei. Er flüsterte ihm einen Befehl und der Bote rannte lautlos hinaus. Torwak beobachtete Tron, wie er sein Schwert vor die Stirn hielt, es küsste, tief ein- und wieder ausatmete. Mit festem Griff hielt Tron es fest und schaute Torwak einige Sekunden an. Der Blick sagte mehr, als Worte hätten sagen können.
Es war Zeit zu leben oder zu sterben.
Plötzlich hörte Torwak Schreie vom Mauertor. Torwak spähte vorsichtig hinaus. Die Feinde schrien entsetzt auf und rannten in Richtung Palast. Das Südtor wurde zugeschwungen. Aber nicht das versetzte die Feinde in Panik. Nein. Beide Flügel des Tores brannten lichterloh. Die Turioner hatten die Flügel mit Pech getränkt. Nun entzündeten sie die Tore der Hölle durch vorher bereitgelegte Pechspuren und schlossen das Tor durch den Schlie ß mechanismus, der nur innerhalb der Mauern durch einen Tunnel vom Palast zugänglich war. Mit einem lauten Krachen schloss sich das Tor und wurde verriegelt. Das Tor würde niemand mehr öffnen, der nicht im Feuer umkommen wollte.
Die Kondraner versammelten sich diszipliniert um ihren Kommandanten. Auf allen Seiten reihten sich die Einheiten im Kreis um ihn. Ihre Augen hasteten über den gesamten Innenhof. Torwak konnte die sich ausbreitende Panik förmlich riechen.
Sehr gut ... es läuft fast zu gut ...
Tron trat zu Torwak und fasste nach seiner Schulter.
„Komm, junger Krieger. Mehr wollen wir erst mal gar nicht. Komm!“, sagte Tron und rannte los.
Torwak folgte ihm dicht auf den Fersen. Im Vorbeirennen gab Tron allen Turionern den Befehl, sich ihnen anzuschlie ß en. Einige schickte er gleich wieder los, die Kameraden unauffällig zu informieren und beim Südtor zu versammeln.
Torwak schaute immer wieder zwischen Schie ß scharten zu den Feinden. Sie rührten sich nicht. Offensichtlich war der kondranische Kommandant verwirrt und erwartete einen Angriff. Natürlich war ihm eine Schlacht im offenen Innenhof lieber, als seine Männer in die Gebäude zu schicken und sie dort in Fallen tappen zu lassen.
Selbst das wird euch nicht retten.
Die turionischen Soldaten hatten sich kurz darauf alle beim Südtor versammelt. Alle zehntausend konnten sie beim Sammelpunkt nicht mehr tarnen oder gar verstecken. Aber das wollten sie gar nicht. Tron lie ß das Tor langsam und möglichst geräuschlos öffnen. Einige Trupps schlichen hinaus und stellten sich rund um die Mauern auf.
„Je-e-e-e-tzt!“, schrie Tron aus voller Brust der verbliebenen turionischen Armee zu.
Torwak erkannte - zu seiner Erleichterung - direkt neben dem Südtor die königliche Garde mit Xeron, seiner Mutter und Alya. Alles war gut gelaufen.
Auf Trons Befehl hin schrie die gesamte turionische Armee den Feinden entgegen, wieder und immer wieder. Das wohlbekannte Stampfen der im Gleichschritt nahenden Truppen ertönte. Der Boden erzitterte unter Torwaks Fü ß en und er hörte die Kriegsschreie der Feinde. Nach wenigen Augenblicken erkannte er bereits die ersten Reihen der diszipliniert in einer Reihe anrückenden Kondraner. Die Linie wurde nur durch den Palast und die verschiedenen anderen Gebäude im Innenhof unterbrochen.
Tron grinste zu Torwak und deutete mit dem Daumen nach oben. Gleich darauf schrie er: „Stufe zwei! Jetzt!“
Sofort begannen die Soldaten um Tron und Torwak, sich durch das geöffnete Südtor zurückzuziehen. Erst passierte die königliche Leibgarde mit dem König in der Mitte das Tor, danach folgte Trupp um Trupp. Jeder der Krieger im Zentrum trug ein Pechfass aus dem Keller des Palastes. Bald hörte Torwak um die Mauern des Palastes ein Rascheln und Lodern. Die
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