Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)
schüttelte ihn sanft.
„Was für ein Kerl! Du hast tatsächlich deine Mutter gefunden …”, sagte Tron lachend.
„Gefunden? Aus der Sklaverei in Kondor hat mein Junge mich befreit!”, strahlte seine Mutter.
„Aus Kondor? Du warst in Kondor?”, sagte Tron besorgt.
„Ja, ich habe meine Mutter aus Kondor befreit. Sie war Sklavin des Generals Maximus …”
Tron nickte bedächtig und sagte: „Das erklärt dann wohl auch den Aufmarsch all der Kondraner am Südtor. Nur persönliche Motive können Maximus dazu treiben, beide Armeen gegen Tur zu schicken. Eine bleibt normalerweise immer in Kondor als Bewachung zurück ...”
„Tron, ich habe dir und Tur viel Schwierigkeiten bereitet und …“, Torwak schluckte trocken, „… und Elend gebracht. Nun bin ich aber hier, um mit dir und meinen Brüdern und Schwestern Turions zu kämpfen – und hoffentlich zu siegen.“
„Wir brauchen jeden, der kämpfen kann. Über dein Verhalten sprechen wir noch vor Xeron … aber nun ruft die Pflicht!“
Tron zeigte auf den Innenhof des Palastes, der sich mehr und mehr mit Soldaten füllte.
„Wie seid ihr mit all den Männern an den gegnerischen Wachen vorbeigekommen?“, fragte Torwak überrascht, aber auch begeistert, dass dies möglich war.
„Es war wahrlich nicht einfach, mit zehntausend Mann hierher zu kommen. Aber eine tote Wache ist eine blinde Wache …“, raunte Tron mit einem schelmischen Lächeln. Er nahm Torwak an der Schulter und sagte: „Auf geht’s! Lass uns zu Xeron und den Männern gehen. Alya ist übrigens auch wieder im Palast …“, sagte Tron und zwinkerte ihm verschwörerisch zu.
„Alya ist hier?!“, platzte es aus Torwak heraus.
Aber er hatte sich sofort wieder unter Kontrolle. Er würde nicht nochmals sein Handeln von seinen Gefühlen bestimmen lassen.
Erst die Pflicht, dann das …
Plötzlich ertönten vom Lager der Kondraner und Nordmänner am Fu ß e des Lichterberges entsetzte Schreie. Hunderte, nein, Tausende schrien panisch ihren letzten Schrei ins Dunkel der Nacht.
„Bei den Gur, was um alles auf Gonran geht dort vor?“, sagte Tron und fasste damit die Gedanken aller in Worte.
Vom Turm aus konnten sie nicht bis zum Lager sehen. So flogen sie förmlich die Treppen hinunter und rannten zu den versammelten Soldaten.
Torwak prüfte immer wieder mit einem Blick über seine Schulter, ob ihm seine Mutter folgte. Sie rannte ihm mit einer Leichtigkeit hinterher, als ob es kein Altern gäbe. Bei den versammelten Soldaten angekommen, gab Tron in aller Ruhe knappe Befehle. Sie bildeten einen Spähtrupp von zehn Mann, wobei Tron das Kommando an Torwak übergab.
Zum Abschied schaute Tron ihm tief in die Augen: „Diesmal enttäuschst du mich nicht, junger Krieger ...“
„Du kannst dich auf mich verlassen Tron, bei der Ehre meiner Familie.“
Als Torwak das Wort Familie aussprach, presste seine Mutter die Augen zusammen und schluckte leer.
„Pass auf, mein Junge. Komm heil zurück“, waren die letzten Worte, die er von ihr hörte, bevor er mit den Männern an Seilen über die Mauern kletterte.
Niemals hätte er hierzu den Haupteingang des Palastes benutzt. Da hätte er genauso gut eine Einladung an die Feinde schicken können. Den Geheimgang wollten sie natürlich so wenig wie möglich benutzen. Denn die Gefahr, entdeckt zu werden, war in der von Feinden besetzten Stadt sehr hoch. Als sein Trupp auf der Au ß enseite der Mauer am Boden kauerte, zählte er sie nochmals durch.
„Niemand hat uns bis jetzt entdeckt. So soll es bleiben, sonst ist die Mission gescheitert. Alles, was wir zu tun haben, ist, an die Stadtgrenze zu gelangen und von dort auszumachen, was im Lager der Feinde vorgeht.“
Während er die Worte sprach, ertönten immer weitere Schreie aus dem Lager. Vereinzelt hörte er nun sogar das Klirren von Waffen. Hastig sah er sich um. Die Stadt war wie leer gefegt. Weit und breit kein lebendiger Mensch. Ihm stieg der sü ß liche Duft der Leichen in die Nase. Wie Dreck lagen sie aufgestapelt an den Stra ß enecken.
Ich werde euch ein würdiges Begräbnis ermöglichen ... bei den Gur.
Sein Trupp war nur in schwarze Laken gehüllt und jeweils mit einem geschwärzten Schwert bewaffnet. Mit der leichten Ausrüstung schlichen sie im Laufschritt den Schatten der Häuser entlang. Die wenigen Kondraner, denen sie begegneten, waren alle im aufgebrochen, um ihren Truppen im Lager beizustehen. Torwak wusste, dass die Ereignisse eine Wende bringen könnten. Die Frage
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