Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)
direkt neben ihnen stand, und fraßen sich tief in ihn hinein. Der Baum qualmte und kleine Flammen schlugen aus dem Loch. Wenig später flogen weitere Feuer-Geschosse auf sie zu. Auch der umgestürzte Baum vor ihnen brannte jetzt. Und das Feuer breitete sich immer mehr aus. Brennende Äste fielen auf sie herab. Ihre Deckung wurde zu einer weiteren Gefahr für sie. Sie mussten hier weg, ob sie nun wollten oder nicht. Auf Snips Kommando hin sprangen die drei auf und rannten auf das Wäldchen zu, so schnell sie konnten. Die lauernden Angreifer setzten ihnen augenblicklich nach. Auch die Bogenschützen kamen jetzt aus ihrer Deckung, zogen ihre Schwerter und liefen hinter ihnen her. Barocha de la Cruz schaute ihnen mit einem arroganten Lächeln nach. „Ich liebe es, wenn ein Plan gelingt.“, sagte er halblaut. Die Gefährten hatten die Strecke bis zum Hain schon zur Hälfte absolviert. Doch die Verfolger kamen immer näher. Gleich würden sie sie einholen . Snip schaute sich auf der Flucht immer wieder um. Fast meinte er schon den Atem der Söldner zu spüren. Da blieb er mit dem Fuß an einer hervorstehenden Baumwurzel hängen und fiel der Länge nach hin. Hart prallte er auf den Boden. Für einen Moment rang er nach Atem. Seine Gefährten blieben augenblicklich stehen und wirbelten herum. Mit gezückten Waffen stellten sie sich zwischen ihren am Boden liegenden Freund und die Angreifer. Siegessicher verlangsamten die Söldner ihre Schritte und kamen ganz gelassen auf die drei zu. Von hinten näherten sich ihre beiden Kumpane. Bikka packte seinen kurzen Speer mit beiden Händen, Nogg hatte nur sein Kurzschwert. Die Axt steckte ja irgendwo tief im Hain. Snip rappelte sich langsam wieder auf und griff nach seiner Pistole. Einen würde er zumindest noch mitnehmen ins Grab. Er grinste sarkastisch. Nur noch wenige Schritte trennten die beiden Gruppen voneinander. Aus der Ferne drang ein Summen an Snips Ohr. Auch die anderen schienen es wahrzunehmen, reagierten aber nicht weiter darauf. Snip schaute sich um. Da drüben am Wäldchen bewegte sich etwas. Er konnte es nicht genau erkennen, doch es wirkte wie eine kleine dunkle Wolke auf ihn, die sich mit hoher Geschwindigkeit näherte. Das Summen wurde immer lauter. Wenige Augenblicke später erkannte er, dass es sich um einen Insektenschwarm oder etwas Ähnliches handeln musste. Und er hielt direkt auf sie zu. „Runter!“, brüllte er. Nogg und Bikka reagierten sofort und warfen sich auf den Boden. Für einen kurzen Moment stockten die Söldner in ihrem Vorwärtsdrang. Die Reaktion ihrer Gegner hatte sie aus dem Konzept gebracht. Doch plötzlich interessierten sie sich gar nicht mehr für die Grünhäute. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem Insektenschwarm, der da herangerast kam. Mit weit aufgerissenen Augen starrten sie den Schwarm an. Keine Spur mehr vom arrogant-selbstbewussten Gesichtsausdruck, den sie kurz zuvor noch an den Tag gelegt hatten. Ihr Verstand sagte ihnen, dass sie laufen sollten. Ganz schnell weg von hier. Dennoch blieben sie wie angewurzelt stehen. Die Faszination des Horrors zog sie in ihren Bann. Dann brach es über sie herein. Zigtausende Insekten prallten auf ihre Körper, übersäten sie mit Stichen und Bissen, krochen in alle Ritzen und Körperöffnungen. Innerhalb weniger Sekunden umhüllte sie die Wolke vollständig. Das Summen dröhnte und übertönte nahezu alles. Dennoch hörte man die Söldner schreien. Unwirkliche Schreie, schrill und fast nicht mehr als menschlich zu identifizieren. Wild schlugen sie mit den Armen um sich. Aber das half gar nichts. Wenig später gingen sie einer nach dem anderen zu Boden. Das Brausen schwoll noch einmal an. Dann ebbte es schlagartig ab. Die Insekten flogen hoch und formierten sich erneut. Zurück ließen sie fünf nicht mehr zu identifizierende Haufen blutigen Fleisches. Selbst dem hartgesottenen Nogg drehte der Anblick fast den Magen um. Er schluckte. Snip und Bikka blickten sorgenerfüllt auf den Schwarm. Würden sie sein nächstes Opfer werden? Angst stieg in ihnen hoch. Doch der Schwarm drehte ab und machte sich auf in Richtung Wald. Vom Waldrand aus hatte Barocha de la Cruz das Schauspiel beobachtet. Er ballte wütend die Fäuste, und die Adern an seinem Hals traten deutlich hervor. Fast hätte er das Amulett in Händen gehalten und seinen Auftrag erfüllt. Und jetzt das. Auf der anderen Seite war er beeindruckt von der hohen Kunst der Magie, die er da miterlebte. Das war schon ganz großes Theater. Mit
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