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Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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ging weder vorwärts noch rückwärts. Verzweiflung machte sich bei den Grünhäuten breit. Doch der Forscher spähte weiter angestrengt zu dem halb freigelegten Fenster herüber. Auch mit Hilfe seiner Lampe konnte er nur wenig erkennen. Aber irgendwie hatte es den Anschein, als wäre da kein Wasser hinter dem Fenster. So oder so, sie würden es herausfinden müssen; denn die Luft zum Atmen wurde zunehmend weniger. Entschlossen packten sie ihre Ausrüstung und öffneten die Luke. Augenblicklich strömte das Wasser in ihr Gefährt und drückte es noch weiter nach unten. Es fiel ihnen gar nicht so leicht, gegen diesen Druck aus der Luke herauszuklettern. Hastig schwammen sie zum Fenster herüber. Das kalte Wasser trieb schnell das letzte bisschen Luft aus ihren Lungen . Bikka war der erste von ihnen, der beim Fenster ankam. Ohne zu zögern schwamm er durch die Fensteröffnung. Unsanft fiel er dahinter auf den Boden. Hier befand sich in der Tat kein Wasser. Kurz darauf plumpsten auch die anderen drei hinterher. Leicht benommen standen sie auf. „Faszinierend!“, vermerkte Dugginworth trocken und schüttelte sich das Wasser aus den schütteren Haaren. Mit gemischten Gefühlen schauten sie durch das Fenster nach draußen. Ihr Gefährt sank immer tiefer im Schlamm ein. Bald würde es ganz verschwunden sein, und mit ihm auch ihr Weg zurück an die Oberfläche. Sie alle hatten kein gutes Gefühl dabei. Doch jetzt gab es eh kein Zurück mehr. Mit Hilfe seiner Laterne leuchtete Dugginworth systematisch den Raum aus, in dem sie standen. Snip wunderte sich, dass die Laterne nicht ausgegangen war im Wasser. Aber wer Unterwasserfahrzeuge bauen konnte, der bekam auch wasserdichte Laternen hin. Die Wände des Raumes schmückten kunstvolle Mosaike, die ausschließlich in Blautönen gehalten waren. Überreste von Möbeln und einstmals prunkvollen Leuchtern lagen zerstört am Boden herum. Kein Wunder, wenn ein Tempel vom Himmel fällt. Ein breiter Durchgang führte zu einer Wendeltreppe, die sich nach unten wand. Schritt für Schritt, Raum für Raum erkundeten sie den Tempel der Naigar. Er besaß gewaltige Dimensionen. Trotz der Zerstörungen und Verwüstungen, die der Absturz angerichtet hatte, strahlten die Räume nach wie vor eine große Faszination aus. Wie prächtig musste das alles gewesen sein, als der Tempel noch am Himmel schwebte! Immer neue Wunderwerke der Bau- und Handwerkskunst entdeckten sie; Brunnen etwa von der Größe eines Hauses, mit zahlreichen lebensgroßen und absolut echt wirkenden Figuren verziert. Snip dachte mit Grausen an die lebendig gewordene Steinfigur im Lager von Yan Tu. Nicht auszudenken, wenn hier dasselbe passieren würde. An einigen Stellen fanden sie auch die Überreste von riesigen Glasbehältern, deren Wände teilweise zerbrochen waren. Unwillkürlich fragten sie sich, was die Elfen darin wohl aufbewahrt hatten. Dugginworth machte sich reichlich Notizen und Skizzen in sein Buch. Schließlich erreichten sie die zentrale Halle des Tempels. Sie bildete einen perfekten Kreis. Ein Ring aus vergoldeten Säulen trug eine imposante Kuppel, die das Bildnis einer Elfen-Frau zeigte. Vermutlich die Göttin Naigar. Der Boden war aus blauem Gestein gefertigt und wirkte wie das Meer selbst. Ja, wenn man länger hinschaute, hatte man tatsächlich den Eindruck, als stünde man mitten in den tosenden Wellen der See. Nogg fand das gar nicht gut. Im Gegenteil: Am liebsten wäre er schnell weggelaufen. Auch in dieser Halle lagen überall Trümmer herum. Viele von ihnen aus Gold oder anderen wertvollen Materialien. Bikka als pragmatisch denkender Goblin steckte sich gleich ein paar Handvoll Edelsteine in die Taschen. Schließlich musste ihre Reisekasse ja wieder aufgefüllt werden. In der Mitte des Raumes stand ein reich verzierter Sockel, auf dem sich ein schlichter weißer Altar erhob. Der Künstler hatte ihn aus einem einzigen Stück Marmor geschlagen. Kein Makel, keine Fehlfärbung gab es daran zu entdecken. Er erschien einfach perfekt. Am äußeren Rand des Altars verlief ein goldenes Band, in das Verzierungen aus kostbaren Edelsteinen eingelassen worden waren. Erfüllt von Ehrfurcht und Andacht kamen sie langsam näher. Es lag in der Tat etwas Heiliges in diesem Raum. Ganz sachte setzten sie die Füße auf die Stufen, die den Sockel empor führten. Dann standen sie direkt vor dem Altar und bemerkten gleich, dass es in der oberen Seite einen kleinen Hohlraum gab, den eine dicke Glasplatte verschloss. Darin stand

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