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Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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Hand hielt er einen schlanken Säbel. „Was habt ihr hier zu suchen, wenn ich fragen darf?“, raunte er die Grünhäute an und richtete den Säbel auf sie. Die drei waren so überrascht, dass sie sogar vergaßen, ihre Waffen zu ziehen. Snip fing sich als erster. „Entschuldigt unser Eindringen. Wir wollten uns nur vor dem Regen in Sicherheit bringen. Und da haben wir euren Unterschlupf entdeckt.“ Der Fremde musterte sie eine Weile. Offenbar wusste er sich nicht so ganz, wie er sich verhalten sollte. „Woher kommt ihr?“, fragte er dann, „Orks und Goblins gibt es doch gar nicht hier auf der Insel. Und wie Forscher seht ihr auch nicht aus.“ Das hatte Snip doch schon mal gehört. Warum konnte sich eigentlich keiner vorstellen, dass auch Grünhäute ein wissenschaftliches Interesse verfolgen? „Wir sind hier gestrandet.“, antwortete er wahrheitsgemäß. Und dann erzählte er dem Fremden, dass sie auf einem wichtigen Quest seien und nach dem Tempel der Naigar suchten. Irgendwo hier bei diesem See müsste er sein. „Könnt ihr uns da vielleicht weiterhelfen?“, schloss er seine kurzen Ausführungen. Der Mensch steckte langsam seinen Säbel weg. „Wenn ihr von dem Tempel wisst, dann scheint ihr doch ein wenig Forschergeist zu besitzen. Mein Name ist Francis Dugginworth III. Auch ich suche nach dem Tempel. Vielleicht können wir uns ja zusammentun.“ Mit einer kantigen Geste bot er ihnen Platz auf dem Boden an. Schließlich verfügte er nur über einen einzigen Sessel. Dann kochte er erst mal einen Tee. Zögernd probierten die Grünhäute von dem Gebräu. Es schmeckte gar nicht so schlecht. Anschließend unterhielten sie sich ausführlich. Dugginworth III. war ein Forscher. Seit mehreren Jahren hauste er schon hier auf der Insel, um die Kultur der See-Elfen, wie er sie nannte, zu erforschen. Dabei hatte er einiges an Wissenswertem zusammengetragen. Jede Information wurde fein säuberlich in ein dickes Buch eingetragen. Zu jedem Fundstück fertigte er eine Zeichnung an. Man merkte beim Erzählen, wie sehr er in seiner Arbeit aufging. Im Zuge seiner Forschungen stieß er auch auf den Tempel der Naigar.
    Naigar war die Göttin der See und die bedeutendste Gottheit der See-Elfen. Deshalb hatten diese ihr einen ganz besonderen Tempel errichten wollen. Lange diskutierten und stritten die Priester, Magier und Baumeister darüber, bis sie schließlich den kühnen Plan entwickelten, einen schwebenden Tempel zu bauen. Wie es ihnen dann tatsächlich gelungen war, das konnte später keiner mehr so genau sagen. Aber es hatte funktioniert. Der Tempel der Naigar schwebte über dem Heiligen See, und jeder sah ihn schon von weitem. Ein wahres Wunder! Reisende aus aller Welt kamen her, um sich den Tempel anzuschauen. Jeder rühmte die Kunstfertigkeit der See-Elfen in den höchsten Tönen. Ihr ohnehin schon übergroßes Selbstbewusstsein steigerte sich mehr und mehr. Immer neue und gewaltigere Wunder mussten her. Der eine wollte den anderen übertreffen. Die Priester und Magier begannen Lebewesen zu manipulieren. In ihrer Hybris wollten sie sich selbst auf die Stufe der Götter erheben und Leben kreieren. Doch dann stürzten sie ab. Keiner wusste so genau, was genau dazu führte, aber innerhalb kürzester Zeit brach die ganze Zivilisation zusammen. Ein Bruderkrieg von nie dagewesener Brutalität entbrannte. Am Ende blieben nur noch ein paar See-Elfen übrig, die in alle Winde verstreut wurden . Ohne Magie und elfische Pflege waren auch die Prunkbauten dem Verfall anheimgestellt. Der Tempel der Naigar gehörte zu den ersten, die es erwischte. Sobald seine Magie schwand, stürzte er vom Himmel hinab in den Heiligen See. Im Laufe der Jahrhunderte versank er immer mehr im Schlamm, und heute ragten nur noch einige Turmspitzen aus dem Grund des Sees heraus. Mit Spannung verfolgten die Grünhäute die Erzählung des Forschers. Vieles von dem, was sie gesehen und erlebt hatten, erschien ihnen jetzt plausibler. Zugleich bedeutete es, dass die Rune mit dem Tempel wohl auf bzw. unter dem Grund des Sees verschollen war. Und sie hatten keine Ahnung, wie sie sie da raus holen sollten. „Gibt es eine Möglichkeit, zum Tempel hinab zu gelangen?“, wollte Snip von Dugginworth III. wissen. Der grübelte ein wenig. Dann fragte er mit leiser, aber eindringlicher Stimme: „Wollt ihr das wirklich?“ Ohne zu zögern antwortete Snip mit einem klaren „Ja“. Der Forscher atmete tief durch. „Nun gut, es gibt einen Weg dort hinunter. Aber

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