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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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Ruslans Abwehr ohne gelenkte Magie nicht zu durchbrechen.
    Ruslan hatte ihm einmal gesagt, dass ein Akheli nur eines zu fürchten brauche und das seien seine eigenen Fehler, wenn er mit so immensen Kräften arbeitete, wie sie in der Erde unter Ninavel zusammenflossen. Ein Fehler im Wirkmuster, und die Kräfte brausten durch den lenkenden und den bündelnden Magier und verbrannten sie in einem Augenblick zu Asche. Vielleicht wollte Simon Ruslan verleiten, solch einen Fehler zu begehen, doch wie, das konnte Kiran sich nicht vorstellen.
    Die Tür ging auf. Die Zauberzeichen leuchteten grün auf und zerstörten seine Hoffnung, der Besucher könnte Pello sein.
    Herein kam Simon mit der Behutsamkeit einer Katze. Er trug wie immer dunkle, gut sitzende alathische Kleidung ohne ein Sigillum daran. Er war schlank und nur mittelgroß, hatte also nichts von Ruslans dominierender physischer Präsenz. Nur seine Augen straften seine alltägliche Erscheinung Lügen. Kalt betrachtete er Kiran von oben bis unten.
    »Mir scheint, du hast dich restlos erholt. Gut.«
    Kiran beobachtete ihn argwöhnisch. Viel Schlaf und Essen hatten alle Spuren der Erschöpfung getilgt, sowohl von der Reise durchs Gebirge als auch von der Wirkung der Pflanzengifte. Er fühlte sich gesund und kräftig, was ihm gegen Simons Magie allerdings nichts nützte.
    »Setz dich.« Simon legte die Hand auf die Stuhllehne. Kiran schüttelte den Kopf und wich obendrein ein paar Schritte zurück.
    Simon seufzte. »Widerstand ist nur Zeitvergeudung.«
    A ber er ärgert dich, dachte Kiran. Die Chance war gering, dass Simon vor Ärger beim Zaubern ein Fehler unterliefe, aber Kiran griff nach jedem Strohhalm. Er zuckte die Achseln.
    »Wie du willst«, sagte Simon und machte eine schnelle Handbewegung. Kiran schlug der Länge nach hin. »Morvain!«, rief Simon.
    Ein grauhaariger Mann mit einer Narbe am Kinn steckte den Kopf durch den Türspalt. Simon zeigte auf Kiran und den Stuhl. Morvain kam herein, hob Kiran scheinbar mühelos hoch und setzte ihn darauf, wobei er mit leerem Blick stur an ihm vorbeisah. Das kannte Kiran. Ruslans Diener verhielten sich genauso. Morvain war demnach lange genug bei Simon und hatte die zermalmenden Zauber der Bindung zu spüren bekommen. Erneut glomm in Kiran ein Funken Hoffnung. Vielleicht hatte Pello sich mit Morvain unterhalten und dabei erkannt, dass Kiran die Wahrheit gesagt hatte.
    Als Morvain hinauseilte, zog Simon den zweiten Stuhl heran und setzte sich Kiran gegenüber. Den Dolch hielt er schon in der Hand.
    Kiran konzentrierte sich. Wenn Simon wieder in sein Gedächtnis einzudringen gedachte, war Kiran nicht ganz schutzlos. Doch besser war es, erst einmal abzuwarten, welche Erinnerung Simon hervorrufen wollte. Vielleicht ließ das auch Rückschlüsse auf seine Pläne zu.
    Simon schnitt sich in den Finger und zog ein blutiges Ighantya-Zeichen auf Kirans Stirn. Diesmal jedoch tupfte er außerdem Blut auf ein daumengroßes Stück Bernstein und drückte es an Kirans Herz. Der Bernstein strahlte hell wie ein Stern, während Simon die magischen Worte sprach und ihre Wirkung einsetzte.
    In seiner weißen Robe stand Kiran vor Lizaveta. Sie legte ihm ein rotes Tuch mit Runenmuster um den Hals.
    »Heute wirst du erwachsen, du wirst zum Akheli. Bist du bereit?«
    K iran nickte nur. Er wollte ihrem feierlichen Ernst entsprechen, fürchtete aber, er könnte zu aufgeregt klingen. Er hatte so lange darauf gewartet. Mikail war schon vor drei Jahren dem Akhelashva-Ritual unterzogen worden. Kiran hatte Ruslan angebettelt, das Ritual auch an ihm zu vollziehen, aber der hatte nur lächelnd erwidert, er solle sich gedulden.
    Jetzt war es endlich so weit. Ruslan und Mikail hatten es tagelang vorbereitet und ihn nicht dabei helfen lassen. Tausend Mal hatte er Mikail gefragt, wie das Ritual denn sei, aber der hatte sich geweigert, darüber zu reden. Er hatte nur den Kopf geschüttelt, überlegen geschaut und gesagt, dass nur ein vollendeter Akheli das Geheimnis kennen dürfe.
    Lizaveta küsste ihn auf beide Wangen, nahm seine Hand und führte ihn zur Tür von Ruslans Arbeitsraum. Dort stand Ruslan in der zeremoniellen Robe mit den rot-schwarzen Sigilla seines Magiergeschlechts. Lizaveta gab Kirans Hand in Ruslans und trat zurück, mit ernster Miene, aber leuchtendem Blick. Ruslan band ihm mit einem roten Tuch die Augen zu.
    »Blind, taub und stumm gehst du in diesen Raum, um wiedergeboren zu werden«, sagte er, und seine Stimme hallte. Als der Spruch

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