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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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brannte ein Licht in ihr. Er verspürte einen sonderbaren Stich im Herzen und unwillkürlich sagte er: »Kiran.«
    Alisa belohnte ihn mit einem strahlenden Lächeln. »Also dann, Ki r an, bis nächste Woche.« Sie zwinkerte ihm zu, ließ sich an der Mauer hinab und nahm ihren Korb. Mit hoch erhobenem Kopf schlenderte sie durch den Torbogen zur Hauptstraße. Kiran saß wie angewurzelt da und schaute ihr nach. Nächste Woche. Die Zeit, bis Ruslan ihn wieder einkaufen schickte, erschien ihm plötzlich viel zu lang.
    Als ihn der Zauber losließ, schlug er Simons Hand weg und sprang angewidert vom Stuhl auf. »Hör auf damit!«, rief er aus. Alisa, die strahlende, schöne, lebendige Alisa   … Der Schmerz brannte schlimmer als magisches Feuer.
    Simon wirkte überrascht, dann dämmerte ihm die Erkenntnis. »Ich sehe, dass deine Veränderung damals nicht vollständig gelungen ist. Die beiden Erinnerungen stehen vielleicht in einem Zusammenhang. Wie interessant.« Nachdenklich betrachtete er den Bernstein.
    »Du hast es auf mein Akhelashva-Ritual abgesehen? Warum? Die Zeichenbindung kann nicht aufgehoben werden, solange Ruslan lebt, und den Ablauf des Rituals dürftest du kennen.« Allein der Gedanke, es noch einmal durchleben zu müssen, schnürte Kiran den Atem ab. Glaubte Simon, Ruslan habe an dem Tag eine entscheidende Schwäche gezeigt? Ein hysterisches Lachen stieg in ihm auf, das er schnell unterdrückte. Schwäche hatte nur er gezeigt, nicht Ruslan.
    »Ich habe meine Gründe.« Simons Blick ruhte auf Kirans geballten Fäusten. »Glaub mir, das Elend, das du dabei empfindest, ist nebensächlich«, versicherte er grausam lächelnd.
    Kiran atmete tief durch. Bislang hatte Simon gegen ihn nur Zauber verwendet, die wenig Magie erforderten. Das bewies, dass er sich quasi auf Zehenspitzen bewegen musste. Gegen schwache Zauber war Kiran nicht ganz wehrlos. Er könnte aus seiner Ikilhia die Kraft ziehen, um eine mentale Abwehr zu erzeugen und die Erinnerung unzugänglicher zu machen.
    Er reckte das Kinn und sah Simon in die Augen. »Du glaubst, ich habe nicht bemerkt, wie schwach du in Wirklichkeit bist?Du bist allein. Du kannst keine gelenkten Zauber wirken. Verglichen mit Ruslan bist du ein Nathahle.«
    »Das dachte Ruslan sicherlich auch, nachdem er meine Lehrlinge niedergemetzelt hatte.« Simons Lächeln wurde hämisch. »Eine schöne Symmetrie, nicht wahr? Er vernichtete mein Eigentum, und jetzt benutze ich seines, um ihn zu vernichten, und gewinne zurück, was ich verloren habe.«
    Eigentum. Kiran ballte die Fäuste. »An diese Erinnerung wirst du niemals herankommen. Ich werde mich mit aller Kraft dagegen wehren.«
    »Welche Leidenschaft!«, erwiderte Simon sanft. »Zu schade, dass ich sie zerstören muss. Aber wenn ich dich an mich binde, werde ich nicht den gleichen Fehler begehen wie Ruslan und deinen Geist verschonen. Ich verzichte gern auf deine Fähigkeit unabhängigen Denkens, wenn du dafür blind gehorchst und jeden meiner Wünsche mit Eifer erfüllst.« Dabei glitt sein Blick über Kirans Körper. Die dunkle Vorfreude in seinen Augen ließ Kiran seine Selbstbeherrschung verlieren.
    »Ich werde mich an deinen Schmerzen weiden, wenn Ruslan dich zerreißt«, fauchte er.
    Simon kicherte. »Endlich zeigt der Welpe mal Zähne. Ich hatte mich schon gefragt, ob du wirklich ein Akheli bist. Aber ich sehe, Ruslan hat mit dir nicht danebengegriffen.«
    Kiran verbiss sich einen Schrei. Simon wollte ihn nur weiter aufstacheln. Wut war jetzt nicht hilfreich; kalte Berechnung brauchte er, einen klaren Kopf, um mentale Blockaden zu errichten und Simon mit Verschleierungen in die Irre zu führen. Er begnügte sich mit einem eisigen Blick.
    Amüsiert lächelnd stand Simon auf. »Wehr dich nur, wenn es dir Spaß macht. Das Resultat wird dasselbe sein. Trotz deiner Ausbildung weißt du über die Möglichkeiten der Magie so wenig wie ein Kind.«
    Kiran hielt die Zunge im Zaum. Simon mochte erfahrenersein, doch Kirans Entschlossenheit unterschätzte er gewaltig. Lieber ließe er sich umbringen, als noch einmal zu durchleben, wie alles, was er liebte, vernichtet wurde.
DEV
    Wenn ein großer Handelszug eintraf, wurde es in Kost mal ein bisschen lebhafter, aber lange nicht so wie in Ninavel. Auf dem Kopfsteinpflasterplatz vor dem Grenztor drängte sich eine schnatternde Schar von Handelsvertretern, Bankleuten und Einkäufern. Jeder war begierig darauf, die Ware in Augenschein zu nehmen.
    Meldons Konvoi war endlich angekommen. Ihm

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