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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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»Halte dich nicht mit Quatschen auf. Iss oder ich hole Simon.« Er drückte Kiran die Schale in die Hand. Im Gegensatz zu dem geschmacklosen Zeug, das Iannis sonst brachte, duftete der Brei nach Zimt und Muskat.
    Kirans Herz klopfte noch schneller. Bestimmt hatten sie Hennanwurz oder etwas Ähnliches hineingemischt. Also wollte Simon zur Grenze aufbrechen. Der kleine Granatstein, der tief in seiner Hosentasche steckte, fühlte sich groß an wie ein Mühlstein. Pello fehlte der spöttische Ton, er hatte sogar hart geklungen, als er Simon erwähnte …
    »Simon hat dir die magische Fessel angelegt, nicht wahr? Ich verrate dir, wie du sie hintertreiben kannst, wenn du mir hilfst.«
    »Ich habe einen anderen Vorschlag.« Pellos Ton war so kalt wie sein Blick. »Du verrätst es mir, und ich schweige dafür über den Stein in deiner Hosentasche.«
    Kiran erstarrte. In dem Zimmer waren keine Spähzauber angebracht, das hatte er überprüft. Pello musste ihn unmittelbar beobachtet haben, wie er den Stein heraushebelte, oder er hatte das Loch am Bettpfosten bemerkt.
    »Sag es sofort oder ich hole Simon.« Pello ging zur Tür.
    »Warte!« Der Granat war seine letzte Hoffnung. Er durfte nicht zulassen, dass Pello ihn verriet. »Es kommt auf die Entfernung an, und Simon muss dich sehen können, um dich mit der magischen Fessel zu töten. Und wenn er die Grenze überquert, du aber zurückbleibst, wird die Verbindung zwischen euch unterbrochen. Wenn du mich befreien würdest   …«
    Pello fiel ihm ins Wort. »Was passiert, wenn Simon und ich gemeinsam über die Grenze gehen?«
    »Dann rettet dich nichts mehr. Außer, ein zweiter Magier zerbricht die magische Fessel. Ich würde das tun, wenn du   …«
    »Still«, zischte Pello. »Iss jetzt.« Er blickte zur Tür.
    Wahrscheinlich würde Simon jeden Augenblick hereinkommen. Widerstrebend nahm Kiran den Löffel.
    »Wenn du Simon von dem Stein erzählst oder ihn mir wegnimmst, verrate ich ihm, dass du an Flucht denkst.«
    Pello machte eine ungeduldige, angewiderte Geste. »Iss, hab ich gesagt.«
    Zögernd aß Kiran einen Löffel voll. Trotz Zimt und Muskat schmeckte er die ölig-ranzige Hennanwurz. Beinahe hätte er es ausgespuckt, aber Pello beobachtete ihn. Mit der Weigerung würde er das Unvermeidliche bloß hinauszögern. Doch ihm zitterten die Hände, als er den nächsten Löffel voll aß. Es war klar gewesen, dass Simon ihm was vor der Abreise zu schlucken geben würde, trotzdem sträubte er sich dagegen, die Verwirrung und innere Leere noch einmal durchmachen zu müssen. Nur der Gedanke an Simons Berührung ließ ihn weiteressen.
    Als er die Schale leergegessen hatte und abstellte, kroch ihm dieses Kribbeln durch den Kopf, bei dem man verrückt werden konnte, das Zeichen, dass Simons Bindung verblasste. Es fühlte sich nicht ganz so schrecklich an wie seinerzeit vor Devs Hütte im Wald, vielleicht weil Kirans Magie ohnehin schon unterdrückt wurde oder weil das Gefühl nicht mehr neu war.
    Um nicht in Panik zu geraten, konzentrierte er sich auf das Muster des Teppichs, was ihm nicht leicht fiel, denn es drängte ihn, um sich zu schlagen, um das Betäubungsgefühl abzuwehren. Doch solange er ruhig blieb, würde Simon ihn vielleicht nicht bewusstlos machen. Zwar würde der Granat an der Grenze unabhängig von Kirans mentalem Zustand den Alarm auslösen, aber bewusstlos würde Kiran nicht fliehen können.
    Eine Hand fasste ihn am Kinn und drehte es zum Licht. Simons Gesicht waberte von einem gelben Halo umgeben in seinem Blickfeld. Kiran hatte nicht bemerkt, dass er hereingekommen war.
    Simon neigte sich herab und prüfte Kirans Augen. Seine Zufriedenheit ließ den Halo heller strahlen. »Benimm dich, Kiran, dann bin ich zu weiteren Schritten nicht gezwungen.« Seine Worte hallten und verzerrten sich.
    Simon legte die Hände um das Amulett an Kirans Unterarm. Sein Blick wurde leer. Ein scharfer Schmerz drang in Kirans Benommenheit. Kiran schaute auf seine Arme, die weit weg zu sein schienen. Weiße Flammen züngelten darüber und verloschen.
    Das Silberfiligran zog sich zurück in die beiden Ränder, bis diese als schlichte Armreifen übrig blieben. Simon nahm die Hände weg, und die Reifen öffneten sich leise klickend. Ihre Magie war nun inaktiv. Simon steckte die Reifen ein.
    »Bringt ihn in die Kutsche.«
    Hände zogen Kiran hoch und stellten ihn auf die Füße. Er versuchte zu laufen, aber der Boden sackte immerzu unter ihm weg. Alles kippte zur Seite. Die Holzwände

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