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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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sausten an ihm vorbei, dann fand er sich an einem Ort wieder, wo die Luft graufleckig erschien. Das gefiel ihm nicht, und er wollte sich widersetzen, doch eine ferne Stimme in seinem Kopf sagte: Warte. Warte. Er entspannte sich und ließ sich von den flimmernden Leuten ins Dunkle legen, wo wenigstens das fleckige Grau nicht mehr zu sehen war.
DEV
    Ich rannte über die Parktreppe drei Terrassen unterhalb von Simons Haus. Mein Herz klopfte wie verrückt. Ich war so schnell von dem Abflussrohr hinuntergeklettert, dass ich mir fast die Finger aufgerissen hätte.
    Cara sprang von der niedrigen Mauer auf, die an der Straße entlang verlief. Zwei stämmige Grauschimmel waren an einen Pfosten gebunden, die Satteltaschen gepackt wie für einen Jagdausflug.
    »Geht’s los?«, fragte Cara. Ich sah bei ihr dieselbe erregte Entschlossenheit wie vor einer schwierigen Kletterpartie.
    »Ja.« Ich schwang mich in den Sattel. »Sie sind vor zehn Minuten mit einer Kutsche aufgebrochen. Simon sieht nicht aus, als hätte er schon Hennanwurz genommen, aber Kiran ist bei ihnen. Pello trägt den Ledermantel, den du markiert hast, und der Find-mich-Zauber schlägt an.«
    Cara stieg auf ihr Pferd und klopfte auf die Ausbuchtung in der Satteltasche, die die Armbrust erzeugte. »Wenn sie Halt machen, sagst du mir einfach, wo du mich haben willst.« Bei ihrem grimmigen Blick jagten mir heiße Freude und kalte Angst durch die Eingeweide. Eine verwirrende Mischung. Es war ein verdammt gutes Gefühl, sie an meiner Seite zu wissen, aber gleichzeitig wünschte ich sie meilenweit weg, wo sie sicher wäre.
    Und seit unserer Nacht unter dem Dach des Lagerhauses brauchte ich sie nur anzusehen und wurde schon heiß auf sie. Cara war auch im Bett mit ganzem Herzen und aufrichtig dabei gewesen, wie bei allem, was sie tat. Nach Jyllas Verwirrspielen eine neue Erfahrung für mich, und eine, die ich zu wiederholen gedachte.
    Doch dazu war erst mal keine Zeit gewesen. Wenn ich nicht im Abflussrohr Wache geschoben hatte, war ich bei sämtlichenalathischen Bankhäusern gewesen, um etliche blinde Konten einzurichten und mein Geld zu verstecken. Cara hatte sich zwischendurch von Jerik erzählen lassen, was er über den Magierkrieg wusste, damit wir abschätzen konnten, wozu Simon imstande war. Wenn unser Plan gut liefe, wäre Simons Magie unwichtig, aber ich wusste aus Erfahrung, dass nie alles glatt ging.
    Ich erlaubte mir einen anerkennenden Blick auf Caras schlanken, biegsamen Körper, dann verbannte ich die Erinnerung an unsere Nacht und konzentrierte mich auf das Find-mich-Amulett. Wenn ich in den Jahren mit Jylla eines gelernt hatte, dann, mich nicht ablenken zu lassen.
    Während wir die Terrassen hinunter zu den Vierteln am Fluss ritten, wurden die Straßen immer voller. Karren, Kutschen und Leute waren unterwegs, was uns gute Deckung bot. Aber wie gut, dass wir nicht beschlossen hatten, Simons Kutsche auf Sicht zu folgen! In Ninavel war jeder eifrig bemüht seine Kutsche durch reiche Verzierungen kenntlich zu machen. Die Alather hingegen waren entschlossen, nicht aufzufallen. Ihre Kutschen unterschieden sich überhaupt nicht, und Simons war so schwarz und schmucklos wie alle anderen.
    Als wir auf die Hauptstraße am Fluss gelangten, zügelte ich ratlos mein Pferd.
    »Was ist?« Cara kam neben mich.
    »Sie fahren in die falsche Richtung.« Ich hatte erwartet, dass sie nach Norden ziehen und ins Hafenviertel einbiegen würden, von wo aus es zum Grenztor ging, und vor allem, dass sie vorher in einen einsamen Hof oder eine Gasse führen, wo Simon Hennanwurz schlucken müsste, bevor er sich mit Kiran in ein Versteck der Kutsche legte. Und in dem Moment wollten wir dann zuschlagen.
    Jetzt zeigte das Amulett jedoch an, dass sie nach Süden fuhren. Dort lag die Stadtgrenze im Dreieck der beiden Flüsse unddahinter meilenweit nur Zinnoberkiefernwald. Das nächste Grenztor befand sich unten in Loras, hundert Meilen entfernt.
    Cara zuckte die Achseln. »Vielleicht haben sie beschlossen, dass es sicherer ist, die letzten Vorbereitungen im Wald zu treffen. Da gibt es keine neugierigen Leute und keiner kann die Stadtwache rufen.«
    »Ja, aber das bringt sie ziemlich weit vom Grenztor weg. Hennanwurz wirkt eine Weile, aber der Kräuterhändler hat mir gesagt, dass die Wirkung in den ersten Stunden am stärksten ist.«
    »Meinst du, Pello weiß, dass wir ihn markiert haben? Vielleicht reitet er allein, um uns von der Kutsche wegzulocken.«
    »Möglich. Wir müssen

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