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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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Geräusche von der Lichtung nicht mehr hörte.
    Ich stieß einen leisen Pfiff aus. Pello fuhr herum und hatte imselben Augenblick ein Messer in der Hand. Caras Pfeil schlug in seiner linken Schulter ein. Er stieß einen erstickten Schrei aus, kippte rücklings in den Farn und lag halb gegen ein Wagenrad gelehnt. Ich sprang hinzu und trat das Messer weg, dann ging ich in die Hocke, drückte ein Knie in seinen Magen und fasste mit der einen Hand den Pfeil, mit der anderen hielt ich ihm mein Messer an die Kehle.
    »Eine falsche Bewegung und du bist tot.« Ich drückte die Klinge etwas fester an seine Haut. Ein Faden Blut rann ihm in den Kragen und vereinigte sich mit dem wachsenden Blutfleck an seiner Schulter.
    Er röchelte und spuckte. »Du blinder Idiot! Jetzt fällt dir ein, was zu unternehmen?«
    »Ja, jetzt. Endlich können wir uns unterhalten, ohne dass sich dein Gebieter einmischen kann.«
    Pello wand sich unter mir, und ich gab dem Pfeil einen Ruck. Er stöhnte und wurde grau im Gesicht. »Simon ist nicht mein Gebieter«, ächzte er. »Ich arbeite für den Herrscher Ninavels, du Dummkopf!«
    Hübsch ausgedacht. »Ich hab gesehen, wie Simon in dein Gedächtnis eingedrungen ist. Du wärst schon tot, wenn du für Sechaveh arbeiten würdest. Du bist nichts weiter als eine gierige kleine Ratte, die sich Einlass in die Welt der Noblen verschaffen wollte.«
    »Du hast es gesehen   …« Er schloss die Augen und lachte mit schmerzverzerrtem Gesicht. »Shaikar soll mich holen, kein Wunder, dass du mein Angebot abgelehnt hast. Ja, Simon hat meine Erinnerungen durchsucht, aber nicht sehr tief. Dazu hätte er stärkere Magie einsetzen müssen und dann wären die Alather auf ihn aufmerksam geworden. Ich präsentierte ihm Erinnerungen, die er zu sehen erwartete, und damit gab er sich zufrieden.«
    »Ich soll dir glauben, dass du einen Blutmagier übers Ohrhauen konntest?« Er musste mich für einen kompletten Idioten halten.
    »In Arkennland wäre das nicht gegangen.« Er hustete und stöhnte. Seine kupferbraune Haut sah teigig aus. »Es hat mir wenig genützt. Er hat mich an sich gebunden, sodass ich nicht mehr gut gegen ihn arbeiten konnte. Ich habe überlegt, den Jungen zu befreien, aber als Simon herausfand, dass ich mit ihm gesprochen hatte, verbot er mir jeden weiteren Kontakt. Ich habe versucht, dich als Verbündeten zu gewinnen, aber du warst zu misstrauisch.«
    Mann, welch ein geschickter Lügner! Ich war fast geneigt, ihm zu glauben. Außer   … »Eine magische Bindung, durch die einem Schatten nichts mehr einfällt, wie er den Alathern einen Tipp geben könnte? Hör bloß auf.«
    Pello verzog das Gesicht. »Meine Befehle lauten, die Alather nur ins Spiel zu bringen, wenn es nicht mehr anders geht. Simon Levanian weiß vieles, von dem Sechaveh nicht will, dass die Alather es erfahren.« Er stockte keuchend, schluckte und redete weiter. »Zu Anfang wussten wir nur, dass Simon Levanian, der sich im Exil jahrelang still verhalten hatte, einen Beschatter für einen jungen Mann suchte, der mit einem Handelszug reisen wollte. Ich wurde gebeten, den Auftrag anzunehmen, um herauszufinden, was Simon vorhat und warum. Als ich das entdeckte, blieben mir nicht viele Handlungsmöglichkeiten.«
    Er machte wieder die Augen zu. »Ich hoffte, dass du dein eigenes Spiel treibst. Ich hab dir jede Chance gegeben, an den Jungen heranzukommen. Unten am Fluss hatte ich etwas arrangiert, um Simon abzulenken. Dachte, falls ich dich missverstanden hätte oder du versagst   – entweder würde der Edelstein des Jungen den Magier am Tor aufmerksam machen oder ich würde dort etwas unternehmen, ehe Simon mich stoppen kann.« Er schüttelte den Kopf und zuckte zusammen. »Ich wusste nicht, dass er durch den Grenzwall gehen kann, verfluchter Scheißkerl.«
    Mir wirbelten die Gedanken durch den Kopf. Wenn er die Wahrheit sagte, verflucht noch eins, dann hätte ich Kiran schon vor Tagen befreien können.
    Nein. Ich durfte ihm nicht trauen. Und selbst wenn er für Sechaveh arbeitete, nützte mir das jetzt gar nichts.
    Cara schob sich durch die Büsche, die Armbrust im Anschlag, den Pfeil auf Pellos Kopf gerichtet. »Hab ich richtig gehört? Er behauptet, für Sechaveh zu arbeiten?« Sie schien das so wenig zu glauben wie ich.
    »Es ist egal, was er behauptet.« Ich ließ ihn keinen Moment aus den Augen. Trotz Blutverlust und Schmerzen war er bestimmt immer noch so tödlich wie eine Sandnatter. »Schneid die Zügel von dem freien Geschirr ab und

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