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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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ist alles zu spät!«, zischte sie.
    »Einen Blutmagier, der den Grenzwall nach Lust und Laune durchschreiten kann, den jagen sie auch in Arkennland. Und so verzichten sie vielleicht darauf, Kiran zu verhaften. Er ist dann schließlich nicht mehr auf alathischem Boden, und nicht er hat das Loch in ihren Grenzwall gemacht.«
    Cara hielt meinen Blick stirnrunzelnd fest und neigte skeptisch den Kopf. Aber ich nickte noch mal bekräftigend.
    Eines stimmte: Die Alather würden Simon jagen. Doch ich fürchtete, dass sie ihn nicht rechtzeitig zu fassen bekämen, um Kiran zu retten. Denn als Erstes würden sie von uns eine Aussage unter Wahrheitszauber verlangen, um festzustellen, ob wir logen oder nicht ganz richtig im Kopf waren. Dann würden sie erst mal Simons Haus und die Lichtung untersuchen und schließlich erörtern, welche politischen Folgen es hätte, wenn sie den Magier im Nachbarland verfolgten   … Wie es aussah, wurde die Zeit für Kiran knapp.
    Wenn ich Cara zu den Alathern schickte, wäre sie in Sicherheit und Mellys Problem bei ihr in zuverlässigen Händen. Und auf diese Weise könnte ich   … was? Es gibt immer einen Weg, hatte ich zu Kiran gesagt. Aber gegen einen mächtigen Blutmagier anzustinken   … wie in Khalmets Namen sollte ich das hinkriegen?

ZWANZIG
DEV
    Ich starrte auf den schimmernden Schleier und dachte fieberhaft nach. Das Loch war für eine Kutsche nicht groß genug. Simon wollte offenbar, dass Pello nach Kost zurückfuhr, vielleicht damit er das Gepäck auf gewöhnlichem Wege über die Grenze brachte. Mir kam eine Idee. Ich stieß Cara an und zeigte auf die Armbrust, dann auf Pello und gab das Zeichen, sich bereitzuhalten.
    Mit düsterer Miene legte sie an. Wahrscheinlich dachte sie, sie sollte Pello einfach erschießen, wenn Simon ihn zurückließ, damit er für Melly keine Bedrohung mehr wäre.
    Der Diener trug Simons Holzkasten auf die andere Seite. Simon bedeutete ihm, drüben zu bleiben. Die Ränder des Lochs waberten, es verengte sich bereits. Angestrengt schnaufend brachte Simon das Loch wieder zum Wachsen.
    »Fahr die Kutsche nach Kost und komm damit durch das Tor«, befahl er Pello barsch.
    Der schaute scheinbar verwirrt. »Und dann? Wo soll ich   …«
    »Ich finde dich schon.« Simon warf ihm einen vernichtenden Blick zu, zog mit dem Finger hastig ein Zeichen in der Luft, und Pello fuhr zusammen, als hätte Simon ihn geschlagen. »Wenn du mit den Alathern sprichst, bist du tot.«
    »Ich hatte nicht die Absicht«, erwiderte Pello so trocken und ironisch, dass ich die Stirn runzelte. Was hatte Pello vor, um seine Haut zu retten?
    Simon lief mit ausgestrecktem Arm auf das Loch zu. Als er hindurchtrat, flammte seine Armschiene auf und sprühte grüneFunken. Ich hielt den Atem an, doch das Loch blieb offen, und der Alarm wurde anscheinend nicht ausgelöst. Zu schade.
    Als Simon sich auf der anderen Seite herumdrehte, waren seine Zähne gefletscht und seine Haut schweißüberströmt. Er kniff die Augen zu, und das Loch schrumpfte zusammen. Seine Armschiene leuchtete noch einmal grün auf, dann wurde der Grenzwall unsichtbar.
    Ein schwer bepacktes Pferd, drei Leute und ein Magier, der mir nicht in der Verfassung zu sein schien, um sein Fortkommen mit einem Zauber zu beschleunigen. Gut.
    »Sobald sie außer Sicht sind, steige ich vom Baum«, flüsterte ich zu Cara. »Wenn ich pfeife, schießt du auf Pello   – aber töte ihn nicht.«
    Überrascht zog sie die Brauen hoch, aber ich nickte energisch.
    Sie tippte an ihr Fernsichtamulett und wackelte mit den Fingern. Ich nickte. Klar, sie konnte es mir nicht versprechen, trotz Fernsichtamulett. Versuch es, formte ich mit den Lippen.
    Sie verdrehte die Augen, nahm aber Pello ins Visier.
    Auf der anderen Seite der Grenze stieg Simon aufs Pferd. Kiran saß zusammengesunken vor ihm, die Beine an den Sattel gebunden. Simon hielt ihn an der Taille fest. Der Diener verstaute den Holzkasten in einem Rucksack, setzte ihn auf und nahm das Pferd beim Zügel. So zogen sie in den Wald nach Osten auf den Fluss zu.
    Pello murmelte etwas und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. Nach einem Moment begann er, neben der Kutsche auf und ab zu schreiten. Sein Blick war finster und geistesabwesend. Ganz klar, er überlegte, wie er die Sache überleben sollte.
    So leise wie möglich kletterte ich den Baum hinunter, schlich durch die Kammabüsche auf die Lichtung zu und blieb stehen. Simon sollte jetzt schon nah genug am Fluss sein, dass er

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