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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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Mittagssonne ausdünsteten, war erstickend. Hierher würde uns keiner ohne guten Grund folgen. Ich zügelte mein Pferd zum Passgang.
    »Wir müssen reden«, sagte ich grimmig.
    »Das dachte ich mir.« Seine Schultern wirkten wieder verspannt. »Was ist los? Geht es um den Mann, der dich eben angesprochen hat?«
    Wenigstens war er nicht restlos stumpfsinnig. »Fällt dir was ein, weshalb sich ein Schatten für dich interessiert?«
    Er sah mich groß an. »Ein was?«
    »Ein freischaffender Spitzel. Er verkauft sein Wissen an den Meistbietenden über einen Bandenführer als Mittelsmann.« Aber Pello konnte sehr wohl im besonderen Auftrag unterwegs sein, da er die Strapazen dieser Reise auf sich nahm. »Pello ist aus einem bestimmten Grund hier, und ich will wissen, ob duder Grund bist. Falls du mir in Ninavel etwas verschwiegen hast, wäre jetzt der richtige Augenblick, um damit rauszurücken.«
    Kiran schaute ehrlich entgeistert. »Er kann nicht meinetwegen hier sein. Keiner wusste, dass ich die Stadt verlassen wollte, das sagte ich doch.«
    Um Khalmets willen! So dumm konnte er doch nicht sein, oder? »Keiner, hm? Was ist mit deinem Bankhaus? Weißt du bestimmt, dass keine beiläufige Bemerkung gefallen ist?«
    Bei meiner sarkastischen Betonung von »Bankhaus« gerieten seine Lider ins Flattern, aber er hob das Kinn und sah mir direkt in die Augen. »Er weiß nicht, wer ich bin. Es sei denn, dein Auftraggeber war indiskret.«
    Ich schnaubte. Bren wäre im Schmuggel nicht seit Jahren so erfolgreich, wenn er nachlässig wäre. »Na schön, sagen wir, Pello ist aus einem anderen Grund hier. Das wird ihn nicht abhalten, für einen kleinen Zusatzgewinn zu sorgen. Sowie ihm dämmert, dass du keiner von der Straße bist, verrät er dich an Sonnenauge oder Kolimann, lange bevor wir die Grenze erreichen.«
    Kiran zuckte zusammen, als hätte ihn was gestochen. »Du meinst, Pello kann eine Nachricht nach Ninavel senden? Wie denn? Ich dachte, Konvoibegleiter kämen an so wirkungsvolle Amulette gar nicht heran!«
    Sieh mal einer an. In der Stadt hatte Kiran noch behauptet, seine Hauptsorge gelte der alathischen Grenze. Sein erschrockenes Gesicht sagte etwas anderes. »Gewöhnliche Konvoibegleiter nicht. Aber Pello verdient seinen Zaster als Schatten. Er wird sehr wohl so ein Flüsteramulett haben. Vielleicht ist es nicht so stark, sodass er sich kurz fassen muss, aber bei einem guten Code braucht man bloß ein paar Worte.«
    »Oh.« Kiran schluckte schwer. »Das wäre   … misslich.« Er fummelte mit den Zügeln herum und platzte dann hervor: »Wenn wir über die Grenze sind, ist mir gleichgültig, was Pellosendet. Aber wenn vorher eine Nachricht nach Ninavel gelangt, dann   … dann ist alles verloren!«
    Ich blickte ihn wütend an. »Hättest du mir verraten, wie misslich das wäre, als ich dich danach gefragt habe, hätte ich ganz anderes unternehmen können, um dich zu verbergen.« Ein Tarnamulett, das die Erscheinung eines Menschen vollkommen verändert, hätte zwar ein Vermögen gekostet, vor allem wenn man’s auf die Schnelle brauchte, aber ich hätte von Bren einen zweiten Vorschuss verlangen können.
    Kiran wurde rot und schlug die Augen nieder. »Es tut mir leid. Ich dachte, wenn ich nur unerkannt aus der Stadt gelange, bräuchte ich mir darüber keine Sorgen zu machen.« Er rieb auf sonderbare Art über die Brust. »Was tun wir jetzt?«
    Ich seufzte. »Fürs Erste spielst du deine Rolle weiter und hältst dich von Pello fern. Sein Amulett reicht vermutlich nur für eine Nachricht, höchstens für zwei. Er wird es erst benutzen, wenn er den größtmöglichen Gewinn herausschlagen kann.« Bis dahin würde ich mir ausdenken müssen, wie sich der Schaden eingrenzen ließ. Toll. Pello war kein Hohlkopf, und als erfahrener Schatten hatte er mir an Verschlagenheit einiges voraus. Ich sah Kiran noch zorniger an. »Möchtest du mir sonst noch was mitteilen, bevor es uns in den Arsch beißt?«
    Er schüttelte den Kopf und hielt den Blick auf seinen Sattelknauf gesenkt. Keine Vertrauen erweckende Antwort. Ich neigte mich hinüber und griff in seine Zügel. Der Wallach sah mich vorwurfsvoll an, als ich ihn abrupt zum Stehen brachte. Kiran schreckte mit aufgerissenen Augen hoch.
    »Du willst die Grenze erreichen, ohne dass jemand es erfährt? Ich kann dafür sorgen, aber nur, wenn du mir sagst, was ich dazu wissen muss. Klar?«
    »Ja.« Er hatte den feierlich ernsten Blick eines Behafteten, der von seinem Aufpasser gescholten

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