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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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treiben können?«
    Simon blickte auf. »So töricht er in persönlichen Angelegenheiten ist, ich spreche ihm eine tödliche Gerissenheit nicht ab.Die kommt besonders zum Vorschein, wenn er sieht, dass die Macht eines Rivalen die seine bald übersteigt.«
    »Aber   … ihr seid doch beide Meisterakheli.« Die Kräfte eines fertig ausgebildeten Magiers bleiben recht konstant, dank seiner angeborenen Begabung, seiner Vorstellungskraft und seiner Willensstärke, hatte Ruslan gesagt. »Wie hätte deine magische Kraft plötzlich anwachsen und seine in den Schatten stellen können?«
    Ein kaltes Licht leuchtete in Simons Augen. »Sag mir, Kiran, was weißt du über den Quell der Welt?«
    Das war der ungeheure Zusammenfluss der Kräfte unter Ninavel   … Kiran runzelte die Stirn und antwortete langsam. »Der Zusammenfluss unter Ninavel ist in seiner Größe einzigartig. Eine größere Quelle magischer Kraft ist noch nicht gefunden worden.«
    Simon nickte. »Doch selbst die Akheli können sich nur auf Zehenspitzen am Rand entlang bewegen, dürfen das Potenzial kaum berühren. Stell dir vor, ein Magier könnte unmittelbar auf diese Kräfte zugreifen, ohne lästige Hilfsmittel wie Wirkmuster einsetzen zu müssen.« Er machte eine verächtliche Handbewegung.
    »Das ist unmöglich.« Das wäre, als stürzte man sich ins Feuer.
    Simon sah ihn herablassend an. »Aber die behafteten Kinder tun es jeden Tag.«
    »Das ist nicht dasselbe. Sie nutzen die Kräfte nur auf der physikalischen Ebene«, widersprach Kiran.
    »So beschränkt ihre Fähigkeit ist, sie unterwerfen die Kräfte doch ihrem Willen und das nur mittels eines Gedankens.«
    »Und du willst einen Weg gefunden haben, dasselbe zu tun?« Kiran gab jedem Wort einen fein bemessenen skeptischen Ton. Simon war sicher nicht so hitzig wie Ruslan, bewies aber vielleicht genauso gern seine Überlegenheit.
    »Nach jahrelangen Experimenten, ja. Ich habe eine Reihe von Zaubern entworfen, die auf den Zusammenfluss gerichtet sind.So habe ich dessen Kräfte an meine Ikilhia gebunden.« In seinem Gesicht zeichnete sich nackte Sehnsucht ab, aber nur kurz, dann hatte er sich wieder im Griff. »Nachdem ich den ersten Zauber ausgeführt hatte, griff Sechaveh ein.« Er spie den Namen geradezu aus. »Er nahm es übel auf, wie viel Ikilhia ich für den Zauber brauchte, beklagte sich, ich würde die Produktivität in seinen kostbaren Minen senken.«
    Kiran schluckte. Sechaveh hatte nicht mit der Wimper gezuckt, als Ruslan für Mikails Akhelashva-Ritual dreißig Männer tötete. Simon musste Hunderte umgebracht haben, sonst hätte Ninavels Herrscher nicht reagiert. Und der Zauber hatte nur der erste sein sollen   … Kirans Übelkeit kam wieder hoch.
    »Darum erzählte er Ruslan von deiner Absicht.« Kiran konnte sich gut vorstellen, wie Ruslan sich beeilte, den Erfolg seines Rivalen zu verhindern. »Und du flohst nach Alathien, bevor Ruslan gegen dich vorgehen konnte?«
    Simon schnaubte. »Ruslan war der Feigling, nicht ich. Sechaveh setzte seine zahmen Magier auf mich an   – und dann kam Ruslan, bekundete Verständnis für einen verfolgten Kollegen und sagte, wir hätten Sechavehs engstirnige Gesetze lange genug befolgt. Er kämpfte mit mir gegen Sechaveh, damit ich ihn in mein Vorhaben einweihe, und dann erschlug der hinterhältige Feigling meine Lehrlinge, anstatt mir selbst gegenüberzutreten.«
    »Es ist kaum feige zu nennen, wenn er dir mit einem Schlag unmöglich machte, gelenkte Zauber zu wirken.« Kiran bemühte sich, genauso arrogant zu klingen wie Ruslan. »Ich denke, du bist der Feigling, da du dich zwanzig Jahre lang vor ihm versteckt hast.«
    »Ich habe nur auf die passende Gelegenheit gewartet«, erwiderte Simon. »Für welche du freundlicherweise gesorgt hast.« Er schüttelte den Kopf. »Dennoch. Zwanzig Jahre ohne wahre Magie   – ohne Behaftete und ehemals Behaftete, die ich zumExperimentieren brauchte –, da stagnierte meine Forschung. Ruslan wird mir für die vergeudete Zeit bezahlen.«
    Kiran sah noch immer nicht, wie. Er blickte auf das halb fertig gestellte Wirkmuster, während Simon sich bückte, um weitere Silberstäbe auszulegen. Dieses ganze Gerede über den Zusammenfluss gab ihm zu denken. Er drückte den Rücken an den Fels und konzentrierte sich.
    Jenseits der Sperre seiner Magie spürte er den tiefen, langsamen Puls der Erdkräfte. Die Höhle musste über einem kleineren Zusammenfluss liegen. Von denen gab es im Westen Arkennlands einige. Und die waren im

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