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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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Explosionen den Anschein eines Schlagabtauschs unter Magiern. Deren Magie spürte Simon sicherlich, aber mich sollte er dank Kirans Amulett nicht bemerken. Kiran hatte gesagt, dass ein Magier in der Nähe einer starken Magiequelle   – wie zum Beispiel dieses Magierlichts da drüben   – in seiner magischen Wahrnehmung behindert sei, etwa wie ein Wächter neben einem Feuer in der Dunkelheit dahinter nichts erkennen kann. Und wie ich Simon inzwischen kannte, war er der Typ, der gern alles im Griff hatte und bei Unwägbarkeiten verrückt wurde. Die Versuchung musste groß sein, von seinen Vorbereitungen wegzulaufen und nachzusehen, was los war. Er würde sich nicht lange und nicht weit entfernen, aber das war mir egal.
    Der zweite Pulversack explodierte mit ohrenbetäubendem Knall. Goldene Funken schossen bis über die Baumwipfel auf. Simon hob die Hände. Ein gelblicher Schimmer hüllte ihn ein.
    »Bleib da. Schieß auf jeden, den du siehst«, rief er seinem Diener zu, dann stiefelte er los. Ich hielt den Atem an.
    Noch eine Explosion, diesmal schon näher. Simon lief schneller und verschwand hinter Bäumen. Sowie ich seine gelbliche Silhouette nicht mehr sah, zündete ich die kurze Lunte des Säckchens in meinen Händen an und schleuderte es auf den Diener.
    Er sah es auf sich zufliegen und sprang zurück, aber nicht weit genug. Das Säckchen explodierte direkt vor ihm. Es knalltenicht sehr laut, aber der Blitz blendete gehörig. Der Diener heulte vor Schmerzen, ließ die Hakenbüchse fallen und schlug sich verzweifelt ins Gesicht.
    Ich raste hin und trat ihm mit voller Wucht in die Eier. Heulend klappte er vornüber. Dabei stieß ich ihm mein Knie ins Gesicht, dass es knackte. Blutig und verbrannt ging er zu Boden. Ich gab ihm noch zwei Tritte, einen an die Kehle, einen an den Kopf.
    Er rührte sich nicht mehr, und das würde eine Weile so bleiben.
    Während ich auf den Sonnenuntergang gewartet hatte, war der Find-mich-Zauber erloschen. Aber es war klar, dass Kiran dort war, wo Simon zum Vorschein gekommen war. Ich sauste über die Wiese zu der niedrigen Felswand und schaute immer wieder über die Schulter. Von Simon war noch nichts zu sehen. Fünf Säcke waren noch nicht explodiert. Ich konnte nur beten, dass sie ihn lange genug aufhalten würden.
    Ich bog um einen Felsbrocken und blieb abrupt stehen. In einer breiten Höhle am Fuß der Felswand leuchtete grünlich silbernes Magierlicht. Am Boden wanden sich glühende Linien, und in der Mitte lag Kiran mit gespreizten Armen und Beinen, die an den Boden gekettet waren. An den Unterarmen trug er wieder diese filigranen Silberamulette. Sein Hemd war aufgerissen, Brust und Bauch waren entblößt. Er atmete heftig, aber mit geschlossenen Augen. Es war nicht zu erkennen, ob er bei Bewusstsein war.
    »Suliyya, Mutter der Jungfrauen«, hauchte ich. Das war es also, was Kiran gelenkte Magie nannte. Die Angst zog mir den Magen zusammen, aber ich durfte nicht länger zögern. Vorsichtig trat ich über die vorderste Linie. Nichts passierte. Ich holte noch mal tief Luft und ging weiter.
    »Kiran?« Meine Stimme klang viel heller als sonst.
    Er riss Mund und Augen auf.
    »Du!« Seine Verblüffung verwandelte sich in Zorn. Hätte er mit Blicken töten können, wäre ich auf der Stelle umgefallen. Er riss an seinen Ketten und spuckte aus. »Du, ein Handlanger Simons? Ich hätte es wissen müssen!«
    Ich riss Hammer und Eispickel aus dem Rucksack. »Bei Khalmet, halt die Klappe. Du kannst mich nach deiner Rettung anschreien.«
    Ich schlug mit dem Hammer auf eine Handschelle und verzog das Gesicht, als das Silber blau aufleuchtete. Die Dinger waren magisch geschützt. Meinetwegen, ich war vorbereitet.
    Kiran machte wieder dieses behämmerte Gesicht. »Rettung?«
    Ich zog den Stopfen von einem Glasfläschchen und träufelte etwas Flüssigkeit rings um den Kettenring, der in den Boden eingelassen war. Die Tropfen zischten und rauchten und machten einen ordentlichen Riss. Ich rammte den Eispickel hinein und trieb ihn mit dem Hammer tiefer in den Stein. Der Spalt wurde breiter, der Ring kam los.
    »Stein ist nicht so hart, wie die meisten Leute glauben«, sagte ich und wiederholte das Verfahren an der anderen Seite, bis der zweite Ring herausbrach.
    Kiran krümmte einen Arm und schaute ungläubig auf sein Handgelenk, das noch in der Handschelle steckte. Ich eilte zu seinen Füßen und warf dabei einen hastigen Blick über die Wiese. Natürlich sah ich nur Dunkelheit.
    Mir kribbelte

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