Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier
Magie, während feine, schleichende Tentakel sich in seinen Geist wanden und seinen Kampfeswillen zu brechen versuchten. Zugleich wollten heftige Magieböen seine Verbindung zu der unterirdischen Kraftquelle abreißen.
Ruslan war ungeheuer stark. Wie konnte er an drei Fronten gleichzeitig angreifen? Jedes Mal, wenn Kiran solch eine Bö zurückschlug, drohte seine Abwehr unter Ruslans übrigen Angriffen zusammenzubrechen. Verzweiflung beschlich ihn und flüsterte ihm ein, aufzugeben. Umso verbissener kämpfte er weiter und warf seinen ganzen Zorn und Hass und sein Schuldgefühl in seine Magie, formte jedes Bisschen Kraft, das in ihm war, zu einem heulenden schwarzen Tornado und schleuderte ihn auf Ruslan.
Ruslans hell lodernder Schild wurde von dem Angriff nicht gedämpft. Kiran stöhnte und rang darum, seine eigene geschwächte Abwehr wieder aufzubauen. Seine Verbindung zu den Kräften unter der Wiese war nur noch hauchdünn. Darum griff er nun auf seine Ikilhia zu und ließ alle Vernunft fahren. Der Schweiß lief ihm in die Augen, sein Herz raste und stockte plötzlich.
Ruslan verdoppelte die Wucht seiner Angriffe. Kirans Schild schwankte, seine innere Abwehr bröckelte. Verzweifelt griff er tief in sich hinein nach der letzten Kraft für einen Gegenschlag und wusste schon, dass er besiegt war.
Plötzlich flog Ruslan zur Seite wie von einer riesigen Faust gestoßen und prallte gegen einen Baumstamm. Sein äußerer Schild flackerte und verlosch, gerade als Kirans Gegenschlag ihn traf. Ein greller Blitz versengte die Luft. Ruslan brach zusammen.
Die Kräfte im Boden strömten ungehindert in Kiran hineinund rissen ihn um. Sein Schild flammte heftig auf. Noch im Fallen packte er Magie und schleuderte sie auf Ruslan.
Rotes Licht hüllte dessen bewusstlosen Körper ein, an dem Kirans Schlag abprallte und zu einem Feuerregen zerstob. Kiran zog eine Grimasse. Ruslans Barriere war schon vor dem Gegenschlag zugeschnappt, und jetzt pulsierte seine Ikilhia hinter einer undurchdringlichen Wand. Jeder weitere Angriff wäre nutzlos.
Kiran stand erschöpft auf. Ruslans Konzentration war zusammengebrochen, als er gegen den Baum prallte, aber was hatte dazu geführt?
»He! Steh nicht bloß rum, mach ihn endlich kalt!«
Benommen drehte Kiran sich um und sah Dev angerannt kommen. Verdreckt und blutig, die Kleider versengt und zerrissen, aber grimmige Schadenfreude im Gesicht.
»Dev? Aber … die Höhle ist halb eingestürzt … wie …?« Kiran fühlte sich wie in einem fantastischen Traum. Zuerst das plötzliche Ende des Kampfes mit Ruslan, und jetzt stand Dev lebendig vor ihm? Er war sicher gewesen, dass Dev umgekommen war, ein weiterer Mensch, den er auf dem Gewissen hatte.
Dev zuckte die Achseln, dann griff er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Seite. »Ich hab einige Schläge abbekommen, aber das bringt einen Vorreiter nicht so schnell um.« Er sah über die Schulter. Kiran folgte seinem Blick, sah aber nichts als die verlassene Höhle. Dev zeigte auf Ruslan und flüsterte drängend: »Beeil dich und töte ihn! Oder … ist er vielleicht schon tot?« Er klang halb hoffnungsvoll, halb skeptisch.
»Nein. Er ist nur bewusstlos. Aber seine Barriere ist viel zu stark, die kann ich ohne einen gelenkten Zauber nicht durchdringen.«
»Dann lass mich mal versuchen.« Dev zog die Brauen zusammen und zischte durch die Zähne. Die mächtige Zinnoberkiefer, unter der Ruslan lag, schüttelte sich wie bei starkem Wind.Kiran spürte jedoch keine Magie, genau wie in dem Moment, wo Ruslan von den Füßen gerissen wurde. Ihm kam Mero in den Sinn, wie er unter starkem Stirnrunzeln Kieselsteine über den Hof springen ließ.
»Die Behaftung! Du hast Ruslan gestoßen. Aber wie kann das sein? Erwachsene können nicht …«
Dev stieß ihn an und zeigte ihm den Armreif, an dem kunstvolle Sigilla schimmerten. »Der gehörte Simon. So war der Scheißkerl doch noch zu etwas gut.« Er zog eine Grimasse und ballte die Fäuste. Der Baum knackte und knarrte. Der Stamm erzitterte, brach dicht über dem Boden und kippte auf Ruslan zu.
»Nein!« Kiran riss die Hand hoch. Ein Blitz fuhr aus dem Gras und verbrannte den Baumstamm zu Asche.
Aufgebracht fuhr Dev ihn an: »Was soll das?«
»Du kannst ihn so nicht töten. Selbst im bewusstlosen Zustand heilt er jede Wunde, die du ihm zufügst, und deine Lebenskraft muss dafür herhalten! Du wärst derjenige, der stirbt, nicht er.«
Dev schaute skeptisch. »Aber der bloße Aufprall
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