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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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»Hoffentlich nicht.« Er schnürte sein Hemd auf und zog ein Stück juwelenstrotzendes Silber hervor. »Der Armreif ist nicht das Einzige, was ich bei Simon hab mitgehen lassen.«
    Kiran schnappte nach Luft, als er die Armschiene erkannte, mit der Simon den Grenzwall geöffnet hatte. »Woher hast du die?«
    »Einmal Dieb, immer Dieb«, meinte Dev. Er hustete. »Eigentlich bin ich darüber gestolpert oder vielmehr gekrochen, nämlich als ich mich unter dem Schutt in der Höhle hervorgearbeitet habe. Das Ding hat verdammt scharfe Kanten.« Er hielt es Kiran hin. »Kannst du es benutzen?«
    Kiran berührte es zaghaft mit der Fingerspitze. Es war eine erstaunliche Menge an Magie eingespeichert, viel mehr als man mit einem gelenkten Zauber hätte einbinden können. Das Muster des Zaubers war sonderbar, in wirr verflochtenen Schichten angeordnet, als hätte Simon neue Bahnen über alte gelegt.
    Das Muster war zu komplex, als dass Kiran es auf die Schnelle analysieren könnte, aber die Aktivierung und die Kraftbahnen waren klar. Im Gegensatz zu den meisten Amuletten konnte dieses von einem Unbegabten nicht benutzt werden. Soweit er sehen konnte, brauchte es einen Magier, der gleichmäßig Magie einspeiste. Doch Kiran musste nicht das ganze Muster verstehen, um das Amulett benutzen zu können. Er würde seine Barriere senken müssen. Wenn die Zeichenbindung noch lange genug instabil blieb, könnte er Ruslan fernhalten und den Grenzwall sicher durchqueren.
    »Ja, vermutlich.«
    Dev stieß erleichtert den Atem aus und schob die Armschienein seinen Rucksack. »Da wir gerade von Simons Magie reden, willst du mir erzählen, was in der Höhle passiert ist?«
    »Das ist schwer zu erklären.« Keuchend stieg Kiran über den dicken Stamm einer umgefallenen Zinnoberkiefer.
    »Das Schlimme kannst du überspringen«, sagte Dev. »Ist er wirklich tot?«
    »Ja«, sagte Kiran mit tiefer Befriedigung. Er erinnerte sich nur an Feuer und rasende Schmerzen, wusste aber sehr genau, was passiert war. Kein Magier hätte diesen Rückstoß der Kräfte überlebt. Simon war auf die Art gestorben, die er Ruslan zugedacht hatte. Kiran schauderte. Es hatte nicht viel gefehlt, und Simon hätte Erfolg gehabt.
    »Khalmet sei Dank«, keuchte Dev hustend und hielt sich beide Hände vor den Mund. »Dann kann wohl ganz Ninavel wieder ruhig schlafen.«
    Überrascht bremste Kiran seine Schritte. »Du wusstest, was Simon vorhatte?«
    »Hab ihn bei einem Gespräch mit Pello belauscht. Und später hat Pello mir mehr verraten. Übrigens hat sich herausgestellt, dass Pello für Sechaveh arbeitet.«
    »Für Sechaveh!« Beinahe wäre Kiran über einen Ast gefallen. »Aber Pello wollte mir nicht helfen, obwohl ich ihm anbot, ihn von Simons Bindung zu befreien.«
    »Er behauptete, Simon habe ihm weiteren Kontakt mit dir verboten, aber das habe ich ihm nicht abgekauft, erst als er mir die Haare gab, die er dir am Eissee ausgerissen hat. Ohne die hätte ich dich nicht gefunden.«
    Dev war den ganzen Weg gekommen, um ihm zu helfen, ganz allein gegen Simon   … Kiran war zutiefst dankbar. Doch den Beweggrund verstand er noch nicht. Schließlich hatte Dev ihn an diesen Gerran ausgeliefert, ohne mit der Wimper zu zucken. »Du hast mir noch nicht gesagt, warum du das alles tust.«
    »Wenn du wissen willst, wieso ich dich bei Gerran abgeliefert habe, das ist eine lange Geschichte. Die Kurzfassung ist die: Ich brauchte das Geld, um jemanden zu retten, der sonst hoffnungslos verloren wäre.« Seine Stimme klang belegt. »Wenn du wissen willst, warum ich zurückgekommen bin   …« Er zuckte verlegen die Achseln. »Ich hab dich in der Höhle mit Ruslan reden hören. Du hast gesagt, du willst nicht sein wie er. Na ja, als wir in Kost waren, hab ich beschlossen, dass ich auch nicht so sein will.«
    »Danke.« Kiran sagte es leise, aber er sah es an Devs Schultern, dass er es gehört hatte.
    »Dank mir noch nicht«, sagte Dev dann. »Wir müssen erst noch durch den Grenzwall.«
    Der Wald wurde dichter, der Mondschein schwächer. Kiran schlug sich die Schienbeine an Steinen an und rutschte auf Kiefernnadeln aus. Er war von Angst und Hoffnung aufgewühlt. Ruslan musste inzwischen zu sich gekommen sein und suchte sicher schon nach ihm. Und dabei stand ihm für seine Zauber die ganze Magie des Zusammenflusses unter der Wiese zur Verfügung.
    Zauber   … wo war eigentlich Mikail? Ruslan war doch bestimmt nicht allein gekommen.
    »Ich kann schon den Fluss hören.« Am Rand einer

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