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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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reagiert auch stärker auf dein Sieh-weg-Amulett.«
    »Genau.« Sieh-weg-Zauber waren allgemein so schwach, dass selbst bei Verstärkung durch Karkabon kein Verlass darauf war, ob das Aufspüren gelänge. Daher wollte ich alle Vorteile auf meiner Seite haben.
    »Und der zweite Grund?«
    »Ich wollte einen Trumpf in die Hand bekommen, für den Fall, dass wir sein Flüsteramulett nicht finden. Wie jemand auf eine Drohung reagiert, verrät sehr viel darüber, was er zu schützen hat. Du hast gesehen, wie er mich piesackte, nachdem ich die alathischen Grenzer erwähnte. Hätte er nur persönliche Schutzamulette bei sich, wäre er mir gegenüber nicht so aggressiv geworden. Also hat er Schmuggelware dabei. Das Gute daran ist, dass er sich ebenfalls vor den Alathern hüten muss. Und er weiß jetzt genau, dass er mich nicht verraten darf, weil ich sonst alles ausplaudere, wenn die Alather mich unter ihren Wahrheitszauber setzen.«
    Kiran setzte seine Wollmütze ab und drehte sie nachdenklich in den Händen. Ein trocknes Lächeln zog an seinen Mundwinkeln. »Was hat er aus deiner Reaktion erfahren?«
    Ich schnaubte. »Nichts, was er nicht schon weiß.« Pello hatte mir sogar einen Gefallen getan. Denn jetzt, wo Cara glaubte, ich hätte den Brudermörder bestiegen, um meine Schwermut wegen Jylla loszuwerden, mochte sie mir gegenüber vielleicht ein wenig auftauen. So sehr es mir auf die Nerven ginge, mir den ganzen Weg bis Kost ihre Vorhaltungen anzuhören, es wäre mir immer noch lieber als das eisige Schweigen.
    Mich beunruhigte allerdings, dass Pello ein bisschen zu gut über Jylla und mich Bescheid wusste, denn er kam nicht aus dem Acaltar-, sondern aus dem Gitailan-Viertel. Er musste sich vor der Abreise über mich erkundigt haben. Vielleicht war das lediglich der gewohnten Vorsicht eines Schattens zuzuschreiben, denn er wusste schließlich, dass ich für Bren als Kurier arbeitete. Oder aber das war ein Indiz dafür, dass er bei dem Konvoi angemustert hatte, um uns zu bespitzeln. Umso mehr Grund, das verdammte Flüsteramulett in die Finger zu bekommen.
    Als hätte Kiran meine Gedanken gelesen, fragte er: »Aber wie steht’s jetzt mit dem Flüsteramulett? Wird er deswegen nicht noch mehr auf der Hut sein?«
    »Wahrscheinlich.« Leider war Pello nicht der Typ, der sich nach einem augenscheinlichen Misserfolg meinerseits in Sicherheit wog. »Aber übermorgen ist er wieder zur Instandsetzung eingeteilt. Hinter dem Pass wird die Straße eine Menge Arbeit erfordern, und der Obersteinmetz vom Haus Goranant ist mir noch einen Gefallen schuldig. Ich werde ihn bitten, Pello zum Steineklopfen einzuteilen. Das sollte den Kerl lange genug von seinem Wagen fernhalten.«
    »Noch zwei Tage.« Kiran spielte unruhig mit seiner Mütze. »Gibt es keine Möglichkeit, früher an seinen Wagen heranzukommen?«
    »Keine ungefährliche.«
    Kiran legte den Kopf schräg. »Aber es gibt eine?«
    Ja, es gab eine. Die hatte ich schon während der schlaflosen Nacht durchdacht und verworfen. »Glaub mir, am sichersten ist es, bis zu seiner nächsten Arbeitsschicht zu warten.«
    Kiran sah mich flehend an. »Übermorgen, das ist noch lange hin. Sag mir doch wenigstens, worin diese andere Möglichkeit besteht.«
    Keine Frage, sein Gegner in Ninavel jagte ihm eine Scheißangst ein. »Na meinetwegen. Was gibt es sonst noch, das Pello garantiert von seinem Wagen weglockt und seine Aufmerksamkeit vollständig fesselt?« Ich stieß Kiran an. »Dich. Wenn er dich allein weggehen sähe, würde er dir sofort nachschleichen, um dich in ein Gespräch zu verwickeln.«
    Kirans Gesicht hellte sich auf. »Ich würde ihn also weglocken, und du könntest in der Zeit das Flüsteramulett unwirksam machen   … Was soll daran gefährlich sein?«
    Ich blickte ihn mürrisch an. »Pello ist ein ganz gerissenes Arschloch. Sowie du den Mund aufmachst, merkt er, dass du kein Mann von der Straße bist, und je länger du redest, desto mehr Schlüsse wird er daraus ziehen. Er wird das Gespräch lenken und dich verleiten, Dinge preiszugeben, ohne dass du es merkst. Das ist viel zu riskant.«
    »Dann werde ich eben nur nicken und die Achseln zucken. Dabei erfährt er gar nichts.« Eifrige Entschlossenheit leuchtete in Kirans Blick. »Wenn er keine Nachricht senden kann und die Alather seinerseits zu fürchten hat   … sollte der Schaden gering sein, selbst wenn er erkennt, dass ich nicht aus den ordinären Stadtvierteln komme.«
    Ja, klar. Kiran konnte nicht ahnen, wie listig ein

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