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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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entlang des Sees gering zu sein. Seid ihr derselben Ansicht?«
    Jerik nickte. »Wenn tiefe Schichten abgehen, dann gewöhnlich gleich zu Frühjahrsbeginn.«
    Ich nickte. Die Gefahr war so gering, dass Meldon den Zug sicher weiterziehen ließe. Wir würden Kost ohne Verspätung erreichen, Khalmet sei Dank. Jeder Tag brachte Melly ihrem Wandel näher. Je eher ich nach Ninavel zurückkehrte, desto besser.
    »Was wäre, wenn ihr es für zu gefährlich hieltet?«, wollte Kiran wissen.
    »Kommt darauf an«, antwortete ich. »Meldon würde die Wagen mit großem Abstand fahren lassen, in der Hoffnung, bei einer Lawine nur einen zu verlieren. Bei hohem Risiko würdeer uns ein paar Tage am See lagern lassen und sehen, ob sich die Lage entschärft.«
    Cara gab Kiran das Fernrohr. »Schau es dir selbst an«, sagte sie, und zu mir: »Na los, erkläre ihm, worauf er achten muss.«
    Das war seit Stunden das erste Mal, dass sie mich ansprach, und endlich sah sie mir dabei in die Augen. Ein Fortschritt.
    Ich bemühte mich zu wiederholen, was Sethan mir bei meinem ersten Ausflug ins Gebirge eingeschärft hatte, während Kiran die Schluchten eingehend betrachtete. Sethan war ein geduldiger, umsichtiger Lehrmeister gewesen und hatte die Gabe gehabt, Dinge so zu erklären, dass man sie gleich begriff und sich merken konnte. In der Hinsicht konnte ich ihm nicht das Wasser reichen; dafür war ich viel zu ungeduldig. Zum Glück war das für die kleine Scharade mit Kiran nicht wichtig, aber der Junge war ein guter Zuhörer. Er zappelte und seufzte nicht und ließ sich durch nichts ablenken. Tatsächlich fand ich seine Konzentrationsfähigkeit beunruhigend. Das schien mir für einen Nobelsprössling unnatürlich zu sein. Andererseits waren die einzigen Nobelleute, denen ich begegnet war, die betrunkenen Schwachköpfe, die zum Spielen und wegen billiger Weibchen durch die armen Viertel streiften.
    Kiran dagegen   … Nachdem ich in Brens Geschäftszimmer seine feinen Klamotten und zarten Hände gesehen hatte, war mir bei dem Gedanken, ihn durchs Gebirge mitzunehmen, ganz schön mulmig gewesen. Ich hatte erwartet, er würde mir ständig mit Beschwerden in den Ohren liegen oder unter der Anstrengung echter Arbeit zusammenbrechen. Stattdessen, das musste ich ihm lassen, hatte er den Lehrling bisher gut gespielt. Manchmal ertappte ich mich sogar, dass es mir Spaß machte, ihm den Umgang mit dem Seil zu zeigen oder sein begeistertes Staunen zu sehen. Stirnrunzelnd hielt ich mir vor Augen, dass das keine Bedeutung hatte. Er war also eine angenehmere Gesellschaft als gedacht   – na und? Am Ende war das ein Auftragwie jeder andere, und da war es besser, ich betrachtete ihn bloß als Schmuggelware, die ich bei Gerran abzuliefern hatte.
KIRAN
    Kiran stieg über die großen Felsbrocken, die rings um den Eissee lagen. Hastig sah er über die Schulter zum Eingang des Kars, doch die Felsen verstellten den Blick auf das Lager des Konvois. In diesem Terrain voranzukommen war schwieriger als gedacht. Er bewegte sich fast mehr auf allen Vieren als auf zwei Beinen. Wenn Pello so behände war, wie Dev ihn beschrieben hatte, würde er ihn jeden Moment einholen.
    Kiran wurde mulmig, aber er rang das Gefühl nieder. Pello war unbegabt und konnte somit die leuchtende Ikilhia eines Magiers nicht sehen. Ganz gleich, wie aufmerksam er beobachtete, er würde nicht erkennen, dass Kiran Magier war, schon gar nicht während eines Gesprächs, das nur Minuten dauerte. Was er sonst noch entdecken mochte, war vergleichsweise trivial.
    Kiran zog sich auf einen sanft geneigten Felsen, richtete sich auf, und augenblicklich war jeder Gedanke an Pello vergessen. Er war am Ufer angekommen.
    So viel Wasser! Und so ganz anders als in den Illustrationen, die er gesehen hatte. In Büchern waren Seen stets blau oder das Wasser war durchsichtig dargestellt. Dieses aber war milchig grün wie helle Jade. Hohe Berge schlossen den See an drei Seiten ein. Ihre Schneefelder reichten bis zu der Eisschicht, die ihn größtenteils bedeckte. Sie war glatt und am anderen Ufer verschneit, aber zur Mitte hin verformt und aufgebrochen.
    Obwohl die Sonne noch eine Handbreit über den Gipfeln stand, wurde es bereits kalt, und ein eisiger Wind wehte vom Wasser her. Kiran fröstelte und machte sich die Jacke zu. Er ging bis an den Rand des Felsens. Das Wasser schwappte sachtdagegen, war aber mit der Hand nicht zu erreichen. Vielleicht vom benachbarten Felsen aus?
    »Ein erstaunlicher Anblick, nicht

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